Going Under (Review)

Going under, das erste Spiel vom Entwickler Aggro Crab ist, so viel kann ich schon vorwegnehmen, ein gelungener Einstand. Es ist ein Dungeoncrawler, das Besondere ist die Roguelite-Mechanik. Die Dungeons sind zufallsgeneriert und wenn man stirbt, muss man den Dungeon komplett von vorne beginnen. Der Clou ist jedoch, dass man bestimmte Talente trainieren und sie dann dauerhaft einsetzen kann.

Die Geschichte ist herrlich verrückt umgesetzt, man beginnt als junge Praktikantin im Marketing bei Fizzle. Die Story an sich ist nichts Besonderes und eher langweilig, der Humor kommt jedoch in den teilweise ausufernden Kommentaren nicht zu kurz. Die Protagonistin wird auch relativ schnell ins kalte Wasser geworfen und macht sich auf, den ersten Dungeon zu erobern. Warum und weshalb? Das ist unwichtig, also schnappt sie sich alles, was sie im Dungeon findet und benutzt es als Waffe. Ein Bleistift oder ein Kuschelkissen? Praktisch alles lässt sich gegen die diversen Gegner zum Selbstschutz missbrauchen.

Hier kommt auch der größte Kritikpunkt ins Spiel: Es wird praktisch nichts spielrelevantes erklärt. Der Spieler muss alles selbst herausfinden und schauen, wie er durch das sehr schwere Abenteuer kommt. Jemand der bisher weder Dungeoncrawler noch Roguelite kennt wird erst mal eine Zeit lang brauchen, um das Konzept zu begreifen und die Vorteile zu erkennen.

Die Grafik ist sehr zweckmäßig und nicht besonders detailliert, nach kurzer Zeit gewöhnt man sich daran und sie stört auch nicht weiter, als schön würde ich den Stil aber nicht bezeichnen. Auch die Musik plätschert vor sich her, ohne großartig aufzufallen, hat jedoch den ein oder anderen Ohrwurm parat. Dafür ruckelt es nur sehr selten und ist auch ansonsten technisch gut gemacht.

Spieler die Probleme mit Going Under haben können es sich übrigens einfacher gestalten. Optional lassen sich mehr Herzen dazuschalten, Gegner verkraften weniger oder schlagen kraftloser zu.  Aber Vorsicht: Auch wenn man alle Optionen einschaltet, bleibt es ein sehr schweres Spiel, indem der Spieler sehr oft sterben wird, ohne auch nur kleinste Fortschritte erreicht zu haben.

Das Kampfsystem ist nichts Besonderes, hat mich aber stets motiviert am Ball zu bleiben und rauszufinden, was als Nächstes kommt. Überhaupt habe ich nach dem holprigen Einstieg gedacht, Going Under würde mir nicht gefallen, aber das hat sich im Laufe des Spiels zum Glück geändert. Am Ende habe ich sogar fast alle Erfolge geholt, weil ich mich in einen Rausch gespielt habe.

Es gibt auch diverse Nebenquests, die man von den Kollegen und dem Vorgesetzten bekommt, die auch noch etwas Würze in das Leben einer Praktikantin bringen.

Uneingeschränkt kann ich das Spiel nicht empfehlen, wer aber das Konzept von Roguelites mag und mit dem Stil was anfangen kann, wird hier 10 Stunden Spaß haben. Man sollte nur am Ball bleiben und nicht bereits nach einer Stunde aufhören, dann bekommt man genügend Abwechslung. Einen Nachfolger würde ich kaufen, hat Aggro Crab doch bewiesen dass sie wissen, wie man ein gutes Spiel entwickelt.

Vielen Dank an Team17 für die Bereitstellung des Testmusters.