Pac-Man World (Review)

Im Jahre 2020 feiert Pac-Man bereits seinen 40. Geburtstag. Auf halbem Wege zwischen Pac-Mans Geburt und heute stand also der 20. Geburtstag, den Namco seinerzeit mit einem besonderen Spiel feiern wollte. Nach einigen Experimenten hat man sich für ein 3D Jump & Run aus einer fixierten Perspektive entschieden, Pac-Man World für die PlayStation war konzipiert. Doch kann man mit Pac-Man World auch angemessen Pac-Mans vierzigsten Geburtstag begehen?

Pac-Man will seinen zwanzigsten Geburtstag feiern und hat natürlich seine ganze Familien und alle seine Freunde eingeladen um seinen Ehrentag erfolgreich begehen zu können. Doch als erfolgreicher Held hat Pac-Man sich in seinen zwanzig Jahren durchaus auch Feinde gemacht, insbesondere bei Geistern erfreut er sich nicht eben größer Beliebtheit. Einer dieser Geister hat einen mächtigen Pac-Man Roboter namens Toc-Man gebaut, der just alle Gäste des Pillenjunkies entführt. Pac-Man muss also einmal mehr seine Heldenhaftigkeit unter Beweis stellen und in sechs Welten seine sechs Gäste aus Käfigen befreien um schließlich Toc-Man das Handwerk zu legen.



Spielerisch ist Pac-Man World ein strikt lineares 3D Jump & Run, in dem man in sechs Welten zu jeweils (meist) drei Levels und einem Endgegner mit präzisen Sprüngen über unzählige verschiedene Plattformtypen sein Geschick unter Beweis stellen muss. Was Pac-Man World auszeichnet, ist ein recht interessantes Moveset: Neben den Standardbewegungen Springen und Rennen kommt Pac-Man mit einer Hand voll ungewöhnlicherer Zusatzfähigkeiten daher. Zunächst einmal kann Pac-Man – wenig imposant, eingesammelte Dots auf Gegner werfen, um diese zu schädigen. Allerdings wirft Pac-Man die Dots ziemlich steil nach unten, so dass dieser Angriff relativ gefährlich ist.

Interessanter ist schon Pac-Mans Fähigkeit, auf der Stelle zu rennen und so Anlauf für ein schnelles Vorankugeln, nicht unähnlich Sonics Spin Dash zu nehmen. Diese Fähigkeit wird im Spiel vor allem verwendet, um von Rampen abzuspringen und größere Abgründe zu überwinden. Zusätzlich kann man Laufrad-artige Plattformen mit diesem Move antreiben. Schließlich und wohl am wichtigsten ist Pac-Mans Fähigkeit, aus dem Sprung herabzubouncen und wie ein Basketball über das Spielfeld zu hüpfen. Diese Fähigkeit wird sowohl zum Angriff als auch zur Fortbewegung und zur Aktivierung von Schaltern verwendet und macht in der Verwendung eine Menge Spaß.



Das Leveldesign weiß mit kreativen Sprungpassagen und einem erstaunlich hohen Spielanspruch zu gefallen. Allerdings haben die Entwickler einige Schwächen des Spielkonzepts nicht richtig erkannt. So ist es auf Grund der starren Perspektive ziemlich schwierig, Entfernungen von Plattformen abzuschätzen. Besonders in einem Level der vierten Welt kann dem Spieler das allzu schnell zum Verhängnis werden. Hier muss man nämlich vielmals über rotierende und fahrende Plattformen springen, die zudem von Vordergrundelementen teilweise in der Sicht blockiert werden. Da es kaum unterscheidbar ist, ob eine Plattform weiter oben oder weiter vorn ist, und die Sprünge hier außerdem außerordentlich knapp konzipiert sind, wird man hier eine Menge Leben lassen. Und wenn alle Leben weg sind, darf man die bis zu zwanzig Minuten langen Level natürlich komplett von vorn beginnen.

In jedem Level findet man außerdem den Zugang zu einem klassischen Pac-Man Laybrinth, in dem man alle Dots sammeln und dabei Geistern ausweichen muss. Hierbei büßt Pac-Man seine Sprungfähigkeit ein und die Regeln entsprechen, abgesehen davon, dass Pac-Man Lebensenergie besitzt, also nicht bei jedem gegnerischen Treffer ein Leben lässt, entsprechen die Labyrinthe also genau den Regeln des Originals. Leider sind einige neue Fallen n den Labyrinthen, die periodisch Durchgänge blockieren, mit dem Spielprinzip der Pac-Man Labyrinthe kaum vereinbar und so können die neuen Labyrinthe spielerisch nicht mit dem Original Pac-Man mithalten.



Sehr kreativ hat sich Namco in Sachen Endgegnerdesign gezeigt. So gibt es einen Endgegner der ein (erstaunlich schwieriges) Galaga-Level darstellt und einen Endgegner, in dem man ein Kartrennen aus der Vogelperspektive gewinnen muss. Der zweite Endgegner verdient allerdings besondere Erwähnung, ist er doch der schlechtest designte Teil des Spiels. Bei diesem Endgegner muss man in mehreren Runden jeweils vier Schalter, die durch Pac-Mans Rennmove aktiviert werden, betätigen. Dabei wird man von einer wachsenden Zahl an Gefahren heimgesucht: Zunächst gibt es nur Feuerbälle, die zwischen den Plattformen aufsteigen, dann kommt ein Wirbelwind hinzu, der die Plattformen entlang wirbelt, bevor zufälligere Lavaregen und am Ende noch Laserstrahlen folgen. Die letzten zwei Gefahren sind besonders schwer zu vermeiden und nicht selten kommt es zu Situationen, in denen es auf Grund der Kombination der vielen Gefahren unmöglich ist, auszuweichen. Dieser Endgegner hätte auf jeden Fall deutlich überarbeitet werden müssen.

Insgesamt ist Pac-Man World ein spaßiges lineares 3D Jump & Run mit einfallsreichem Leveldesign, knackigen Sprüngen und tollem Moveset. Perspektivprobleme und ein mangelhaft designter Endgegner stören den Gesamteindruck ein wenig, doch wer darüber hinweg sehen kann, erhält ein wirklich gelungenes Pac-Man-Spiel.

Getestet auf PlayStation.