
30 Grad im Schatten und das Bahnchaos ist vorprogrammiert. So geht es uns Jahr um Jahr hier in Deutschland. Aber wie sieht es in anderen Ländern aus? Und was würden wir tun, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren? Rail Route bietet angeblich die richtige Testumgebung.
Schwarzer Hintergrund, weiße Linien und kleine farbige Shuttle die von einem Knotenpunkt zum nächsten und wieder zurück tuckern. Damit beginnt unser erster Arbeitstag bei der Bahn. Allerdings in Prag und nicht in Berlin. Inspiriert von realen Bahnnetzen lernen wir hier die ersten Schritte in der Kontrolle und des Ausbaus von Bahnnetzen in aller Welt. Wenn man Adleraugen hat. Ich habe den Titel auf meiner Switch Lite getestet. Darauf kann man so gut wie nichts vernünftig erkennen.

So schlimm ist das ganze jetzt nicht, wenn man die Zoomfunktion nutzt. Zumindest nicht zu Beginn. Werden die Netze verstrickter und der Fahrplan hektischer sieht das ganze anders aus. Von Stress kann in dem Spiel aber auch nicht die Rede sein. Die Züge fahren dermaßen langsam, dass selbst die schnellste Option von 25-facher Geschwindigkeit noch zu langsam ist. Wie bei anderen Management-Simulationen darf man das aber verzeihen, da sie nach hinten raus wesentlich mehr Konzentration erfordern.
Davor jedoch würde ich es sogar eher als Einschlafhilfe empfehlen. Rail Route bietet immerhin Abwechslung, indem es Bahnnetze aus verschiedenen Großstädten diverser Länder anbietet. So wird es beworben. Tatsächlich bin ich nicht über Prag hinausgekommen. Leider ist die technische Umsetzung selbst im Tutorial so dermaßen mit Bugs belastet, dass es mir gar nicht möglich war die Aufgaben zu erledigen. Die aktive Karte wird mit den Joycons und Aktionsbuttons bedient. Die Menüs werden über die Pfeiltasten aufgerufen und man kann in den Menükarten selbst Upgrades für das vorhandene Bahnnetz kaufen oder auch zum Beispiel Schienen und Umleitungen bauen.

Wenn man im Baumodus beispielsweise ein Upgrade auswählen und aktivieren möchte soll man den B-Knopf drücken. Der schließt allerdings das Menü. Ohne die Aktivierung des Upgrades. Auch ist das Scrollen durch die Listen im Menü nahezu unmöglich. Das Spiel fängt bei der kleinsten Verschiebung des Cursors höllisch an zu ruckeln. Öffnet man mit Hilfe der Pfeiltasten noch eine andere Menüsektion stürzt das Spiel komplett ab.
Darüber hinaus wird eine Speicherfunktion angeboten, bei der man jederzeit seinen Spielstand auf unterschiedlichen Posten abspeichern kann. Bei insgesamt 10 Spielsessions hat es jedoch nur ein einziges Mal funktioniert einen abgespeicherten Spielstand zu laden. In allen anderen Fällen bin ich immer an unterschiedlichen Stellen des Tutorials wieder ausgespuckt worden.
Wenn Rail Route also etwas kann, dann frustrieren.
Fazit
Einmal Zugführer spielen und Bahnen von A nach B zu leiten ist der Traum vieler kleiner Menschen. Mit Rail Route könnte es so einfach sein ihn zumindest virtuell umzusetzen. Das minimalistische Design hat großes Potenzial auch von jüngeren Spieler:innen leicht aufgenommen zu werden. Allerdings ist die extrem kleine Schrift, die schwer zu differenzierenden Menüpunkte und die leider doch sehr lange Liste an Bugs unzumutbar – egal für welches Alter.

Vielen Dank an Untold Tales für das Bereitstellen des Mustercodes. Getestet auf Nintendo Switch.