
Eine der ungewöhnlichsten Spielideen, die ich dieses Jahr auf der Gamescom gesehen habe, ist zweifelsohne Denshattack von Talpa Games, die zuvor mit Mail Mole und Koa zwei äußerst unterhaltsame 3D Jump & Runs abgeliefert haben. Mit Denshattack bleibt Talpa Games zwar grob im gleichen Genre, geht aber in der Ausgestaltung neue Wege. In Denshattack schlüpft man nämlich in die Rolle eines Zuges, der mit einer wahnwitzigen Geschwindigkeit seine Schienen entlangfährt, von Schiene zu Schiene springt und unterwegs allerlei Tricks hinlegt.
Direkt fällt auf, dass die Steuerung von Denshattack etwas gewöhnungsbedürftig ist. Mit dem A-Knopf beschleunigt man, während man mit LT bremst. Wenn man eine Kurve nehmen möchte, muss man hierbei bremsen, um nicht zu entgleisen, allerdings lädt man dabei gleichzeitig einen Boost auf, den man wie nach einem Slide nutzen kann, um mit hoher Geschwindigkeit aus der Kurve zu schießen. RT hingegen dient als Sprungtaste und funktioniert dabei interessanterweise genauso wie in Mail Mole: Hält man RT gedrückt, lädt man Sprungenergie auf, die dann, wenn man RT wieder loslässt, in einem gewaltigen Sprung entladen wird. Der linke Stick erlaubt es, an Weggabelungen den Weg auszuwählen, wohingegen der rechte Stick genutzt wird, um in der Luft Tricks auszuführen. Schließlich kann man durch Druck auf den linken Analogstick noch hupen und damit an geeigneten Stellen die Umgebung verändern und mit Druck auf LT und RT zur gleichen Zeit stampfen.

Im Kern ist Denshattack ein Autorunner mit Trick-Elementen, der aber durch die hohe Zahl an möglichen Interaktionen ungewöhnlich intensiv ist. Die Level reihen ziemlich gnadenlos Kurven, Sprünge und Hindernisse aneinander. Wer die Level einfach nur abschließen möchte, für den ist das kein allzu großes Problem, da man zwar bei einem verpassten Einsatz meistens entgleist und verendet, allerdings nur wenige Meter vor dem Unfallort weiterspielen kann. Möchte man hingegen den besten Rang – ich vermute S+ – holen, so muss man in gleich drei Kategorien brillieren: Geschwindigkeit, Tricks und Unfallfreiheit.
In der Demo konnte ich drei Level und ein Tutorial-Areal spielen und das Leveldesign steckte voller Ideen und Abwechslung. Sowohl optisch als auch spielerisch ist in Denshattack schon zum jetzigen Zeitpunkt immer etwas los, ob man durch eine alte Miene fährt, doch eine Stadt, einen Berg mit Lawine oder gar auf einem Riesenrad. In der Einarbeitungszeit in die Steuerung hat Denshattack mit ein wenig überfordert, vor allem hinsichtlich der zahlreichen Tricks, die man zeigen sollte und deren Eingaben über den rechten Stick ein recht enges Timing haben, aber nachdem ich mich einmal an die Steuerung gewöhnt hatte – was erstaunlich schnell ging, hat Denshattack mich super unterhalten.

Mit Denshattacks außergewöhnlichem Stil und der frischen Gameplayidee steht uns, das lässt sich bereits jetzt mit einiger Sicherheit vermuten, ein weiteres klasse Spiel aus dem Hause Talpa Games ins Haus. Trotz der abgedrehten Präsentation blieb die Demo stets übersichtlich und hat ihre Anforderungen klar kommuniziert. Nachdem Mail Mole und Koa schon ein erstaunliches Speedrun-Potenzial zeigten, geht Denshattack was die hohe Spielgeschwindigkeit anbelangt, jetzt aufs Ganze. Wenn der gute Eindruck der Demo im finalen Spiel bestätigt wird, ist das Spiel für mich ein klarer Hitkandidat.