
Ich mochte die VN-Adventures AI: THE SOMNIUM FILES und den Nachfolger NirvanA Initiative mit Spannung, Humor und angenehm nicht zu fordernden Rätseln. Natürlich zog das dritte AI-Spiel, No Sleep for Kaname Date – From AI: THE SOMNIUM FILES dann ebenfalls meine Blicke auf sich. Auch diesmal braucht der Spieler nicht das dritte Auge, Unterhaltung findet sich auch so. Im Gegensatz zu Date habe ich mir zwar Schlaf gegönnt, wollte es danach aber schnell weiterspielen.
Von Ausserirdischen entführt
Auch wenn es sich bei No Sleep for Kaname Date – From AI: THE SOMNIUM FILES um das dritte AI-Spiel handelt, spielt es zwischen den beiden. Im ersten AI-Spiel hat der Protagonist Kaname Date das Internetidol Iris kennengelernt. Neben Gesang interessierte sie sich auch sehr für okkultes und Verschwörungen.

Nun findet sie sich gefangen in einem Raum, der sie an ein Ufo erinnert. Ausserirdische, die schon Kontakt mit den Sumerern hatten, treiben wohl ihren Plan für eine neue Weltordnung voran. Für diese sollen geeignete Kandidaten getestet werden. So sagt es zumindest eine Frau mit Echsenschwanz und drittem Auge per Bildschirm zu Iris. Iris muss sich aber nicht allein beweisen, sie darf Kontakt zu Kaname Date aufnehmen.
Date hilft aber nicht nur Iris mit Rat aus der Ferne. Er untersucht auch, wie es zu ihrem Verschwinden kam. Dabei taucht noch ein großer Kasten mit der Notiz „Psync me“ auf. Sollte sich darin ein Ausserirdischer befinden? Trotz der möglichen Gefahr, etwas unbekanntes zu psyncen, untersucht Date auch das Somnium, einen traumähnlichen Bereich im Unterbewusstsein, des unbekannten Wesens. Kann Date dem Titel gerecht schlaflos das Rätsel um Kasten und Ufo lösen und Iris Freiheit zurückgewinnen?

Neben Spannung gibt es auch diesmal ordentlich Humor, teils beim Untersuchen nicht storyrelevanter Objekte. Wer mit Dates Humor nicht ganz so viel anfangen kann wie ich, kann den Anteil also etwas reduzieren. Viele bekannte Orte und Charaktere aus der Reihe sind wieder zu sehen.
Untersuchung
Date hält sich im Verlauf an unterschiedlichen Orten auf. Per Cursor kann man mit Objekten und Personen interagieren. Gerade voriges bringt wie erwähnt teils auch humorige Texte hervor, auch wenn nicht alle Aussagen von Date ihr Ziel erreichen. Was teils selbst wieder der gezielte Humor ist.
Bei Personen gibt es in der Regel in den Abschnitten etwas Freiheit, was man wann bespricht, ebenso kann man teilweise die Reihenfolge besuchter Orte bestimmen.Die Untersuchungen sind aber kein forderndes Spielelement, scheitern kann man nicht. Auch abzweigende Routen durch Gespräche gibt es dabei nicht. Vereinzelt gibt es durch wiederholte Interaktionen jedoch zumindest kurze „alternative Enden“ als humoristisches Element zu erreichen.

Bei Untersuchungen kommt es teilweise auch wieder zu Quick Time Events. Auf Normal sind diese in der Regel locker machbar, nur einmal hatte ich beim Klicken beider Sticks falsche Eingaben getätigt, was vermutlich an der Eingabemethode liegt. Schließlich kann man dabei auch leicht versehentlich in eine Richtung drücken.
Psync und Somnium
Date als Mitglied der geheimen ABIS-Einheit kann per Psync-Maschine in das Unterbewusstsein von Personen eindringen, in traumartige Somniums. Diese basieren zwar auf (im Spiel) reellen Orten, aber sind oft verzerrt und verändert.
Durch Interaktion mit Objekten gilt es, mentale Schlösser zu öffnen um tiefer in das Somnium einzudringen und wichtige Informationen zu finden.

Im Somnium gibt es natürlich auch im dritten AI-Spiel ein Zeitlimit. Beim Stillstand läuft die Zeit langsamer, bei Bewegung normal. Interaktionen haben Zeitkosten, die wiederum per „Timie“-Einsatz beeinflusst werden können. Timies erhält man durch sowohl falsche als auch richtige Auswahlmöglichkeiten, in der Regel sind sie vorher ersichtlich. Bis zu drei Timies können gleichzeitig gesammelt werden, dann wird das älteste ersetzt. Deshalb sollte man nicht zu sparsam sein. Negative Timies werden dagegen automatisch eingesetzt.
Wird das Zeitlimit überschritten, scheitert man. Man kann dann von Checkpoints oder dem Anfang neu versuchen. Nur bei der letzten Auswahl darf man das Limit überschreiten, wobei aber spezielle Bonusartworks nicht verfügbar werden.

Die richtigen Auswahlmöglichkeiten sind nicht immer direkt ersichtlich, Hinweistexte werden nach und nach freigeschaltet. Das ein oder andere Mal wird man vermutlich scheitern, zumal teilweise Zeitkosten ohne passende Timies sehr hoch werden können. Eine Beschleunigungsfunktion für Szenen und Texte macht das Wiederholen angenehmer. Ich habe aber gern verschiedenes ausprobiert, auch für lustige Folgen mancher falschen Auswahl. Ausserdem gibt es in jedem Somnium drei Augen zu sammeln, um weitere Bonusartworks freizuschalten.
Escape
Neu in No Sleep for Kaname Date – From AI: THE SOMNIUM FILES sind Escape-Abschnitte. Dort steuert man einen 3D-Charakter durch übersichtliche dreidimensionale Umgebungen und kann mit diversen Sachen interagieren. Dabei sammelt man Items, setzt sie an geeigneter Stelle ein, manchmal kombiniert man zwei. Manche Items dienen dabei nur als Rätselhinweise.

Besonders schwierig wird das in der Regel nicht und meist hat man alle Zeit der Welt. Vereinzelt taucht jedoch ein Zeitlimit auf, das mehr Dringlichkeit hineinbringt. Dabei bin ich auf normalem Schwierigkeitsgrad durchaus mal gescheitert, bevor ich die Lösung gefunden hatte. Dann ist die Zeit jedoch locker ausreichend.
Die Escape-Abschnitte sind eine nette Abwechslung zu den Somnium-Sequenzen, wenn auch kein ähnlich spezifisches Abgrenzungsmerkmal wie diese für die Spielereihe.
Fazit
No Sleep for Kaname Date – From AI: THE SOMNIUM FILES hat nicht nur einen Titel, der nicht ganz nach Hauptteil klingt, auch der Umfang ist geringer. Rund 20 Stunden mögen kurz genug sein, es ohne Schlaf durchzuspielen. Wer sich stärker auf den reinen Spielfortschritt konzentriert, kann die Zeit auch noch reduzieren. In dieser kürzeren Zeit erreicht das dritte AI-Spiel dann auch nicht die gleiche Komplexität wie die vorigen Reihenvertreter.

Unterhalten kann es natürlich trotzdem sowohl in Szenen und Untersuchungen, Somniums und den Escape-Abschnitten. Ein bisschen Herumprobieren mag bei den beiden letzteren für den ein oder anderen nötig sein, zu kompliziert wird es aber nicht. Technisch gibt es auf der Switch nur Kleinigkeiten zu vermerken wie eine gewisse Treppchenbildung und nicht ganz so kurze Ladezeiten, die aber im Rahmen bleiben.
Im Idealfall hat man zumindest den ersten Teil vorher gespielt, aber es wurde im Blick behalten, nicht allzuviel über dessen Geschichte zu verraten. Und auch wenn Charaktere aus NirvanA Initiative zu sehen sind, wird diesem nicht im Hinblick auf die Geschichte vorgegriffen.
Spannung, Humor und ein solides, nicht überforderndes Rätselgameplay machen auch dieses Spiel empfehlenswert.

Vielen Dank an Spike Chunsoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.