
Ich erinnere mich noch an die Projekttage in der Schule. Alle Projekte klangen entweder langweilig oder haben Geld gekostet. So landete ich in einem Tanzkurs, der mich und meine Tanzpartnerin in die hinterste Reihe auf der Bühne verbannte. Mein Rhythmusgefühl war wohl leider nicht sehr ausgeprägt. Damit hängte ich meine Tanzkarriere vorerst an den Haken. Doch glücklicherweise sind die Tänze in Just Dance 2025 weniger klassisch veranlagt und ich muss nicht präsentieren, was ich (nicht) gelernt habe. Also habe ich kürzlich mein imaginäres Tanzkostüm wieder angezogen.
Diesmal habe ich mich sogar auf das Tanzen gefreut. Mit Ring Fit Adventure habe ich mich für Videospiele geöffnet, die körperliche Bewegung in den Fokus stellen. Inzwischen habe ich ein wenig mehr Platz zur Verfügung und halte mich vor allem an VR-Spiele wie Synth Riders oder Les Mills Bodycombat. Für die neuste Version von Just Dance bin ich nun wieder zum flachen Bild zurückgekehrt.
Bewegung
Das Grundprinzip von Just Dance ist simpel: Auf dem Bildschirm tanzt ein Coach und ich mache die Bewegung spiegelverkehrt nach. Das Spiel registriert dabei den Joy-Con, den ich in der rechten Hand halte. Wahlweise ist es auch möglich, Smartphones zu verbinden, die beim Spielen auf anderen Konsolen benutzt werden müssen. Mir ist das ein wenig zu heikel, deshalb bleibe ich bei meinem Joy-Con, sicher mit Handgelenkschlaufe fixiert.
Je nach Lied gibt es eine oder mehrere Choreographien, die dann ein oder mehrere Personen auf dem Bildschirm zeigen. In seltenen Fällen unterscheidet sich der Schwierigkeitsgrad der Tänze, meist sind sie sich jedoch recht ähnlich.
Da nur die Bewegung der rechten Hand zählt, reicht es theoretisch aus, nur die rechte Hand und den rechten Arm zu bewegen. Empfehlen würde ich das allerdings nicht.
Gleichzeitig ist es (ungeübt) schwierig, auf den kompletten Körper zu achten und dabei noch die richtigen Posen im richtigen Moment zu treffen. Also habe ich mich zwar auf die rechte Hand konzentriert, aber möglichst viele der anderen Bewegungen mitgenommen, ohne zu viel darüber nachzudenken, ob ich diese wirklich richtig durchführe. Während ich die entsprechenden Bewegungen mit der linken Hand einigermaßen zufriedenstellend geschafft habe, hatte ich mit den Tanzschritten einige Probleme. Deshalb habe ich mich erst einmal auf den Oberkörper fokussiert und bei meinen Beinen so gut es geht den Rhythmus mitgenommen.
Der einzige Wermutstropfen dabei ist, dass das Tracking der Bewegungen durch den Joy-Con nicht immer zuverlässig ist. Vermutlich habe ich sogar davon profitiert, aber in einzelnen Fällen bin ich mir sicher, die Bewegung richtig und im Zeitrahmen durchgeführt zu haben. Manchmal wird sie dennoch nicht erkannt. Insgesamt funktioniert das Tracking aber gut genug.

Rhythmus
Angefangen habe ich Just Dance 2025 mit einem Lied, das ich bereits kannte. Na gut, vorher habe ich mir ein Profil erstellt und dafür selbstverständlich den Panda gewählt, den ich auf der DoKomi vermisst hatte.
Anschließend habe ich mein Bestes gegeben, den Anweisungen zu folgen. Das Tutorial besteht leider nur daraus, darauf hinzuweisen, die Bewegungen der Hand zu kopieren. Ich habe nach ein paar Liedern sogar nach einem ausführlicheren Tutorial gesucht, aber nichts dergleichen gefunden. Deshalb war ich mir nie wirklich sicher, wann ich die Bewegung durchführen soll. Gleichzeitig, auch wenn ich sie mir den Hilfsposen am Bildschirmrand nur vage vorhersehen kann? Oder mit minimaler Verzögerung als Nachahmen des Coaches? Zwar gibt es Wertungen, aber ich konnte oftmals keinen Unterschied zwischen zeitgleicher und leicht verzögerter Durchführung ausmachen. Genauer gesagt, beides schien manchmal richtig und manchmal falsch zu sein.
Nach ein paar digitalen Tanzstunden im Spiel warf ich die Überlegungen dann über Bord. Stattdessen hielt ich mich an den Titel: Just Dance.
Ich schaltete die Icons aus und achtete nur noch auf die Tanzenden. Die Bewertungen hätte ich zusätzlich ausschalten können, aber ich fand sie weiterhin interessant. Ich habe nur noch kurz darauf geachtet, um mein Timing bei einer Wiederholung der Bewegung vielleicht besser oder genauso gut zu treffen. Davon abgesehen dachte ich nicht mehr darüber nach, was ich wann wie machen sollte.
Denn letztlich ist Just Dance ein Rhythmusspiel, wenn auch mit komplexeren Bewegungen. In anderen Rhythmusspielen komme ich auch wesentlich besser zurecht, wenn ich weniger über den Rhythmus nachdenke.
Punkte
Während eines Liedes sammle ich Punkte, die am Ende eine Bewertung ergeben. Am linken Bildschirmrand erscheinen für Meilensteine Sterne. Die Genauigkeit meiner nachgemachten Posen kann ich durch Anzeige verschiedener Wörter abschätzen.
Zusätzlich gibt es auch goldene Posen. Wenn ich eine solche Pose treffe, erhalte ich statt einer anderen Bewertung ein “Yeah!” und besonders viele Punkte.
Je nach Song schwanken meine erzielten Punkte extrem und das auch völlig unabhängig vom angegebenen Schwierigkeitsgrad. Für Ungeübte wie mich ist es leider schwierig, einzuschätzen, wie kompliziert ein Lied tatsächlich ist, da die Schwierigkeit so sehr schwankt. Tendenziell hatte ich mich in als einfach angegebenen Songs aus dem Just Dance+-Katalog allerdings besser angestellt als mit denen aus Just Dance 2025.
Allerdings habe ich es auch ziemlich schnell aufgegeben, mir wirklich Gedanken über die Punktebewertungen zu machen. Mit den meisten Rhythmusspielen, die nicht ganz klassisch mit Kreisen auf einer Linie daherkommen, tue ich mich schwer. Daher habe ich ohnehin nie besonders viele Punkte oder Sterne erwartet und mich einfach nur gefreut, wenn es fünf Sterne wurden.
Es gibt auch die Möglichkeit, gegen andere Leute zu spielen und Punkte zu vergleichen. Nicht nur im lokalen Multiplayer-Modus (mit weiteren Joy-Cons oder Smartphones), sondern auch online. Ich habe es allerdings vorgezogen, eher weniger zu vergleichen. Mir hat es schon ausgereicht, unterhalb der ausgewählten Lieder Personen mit besonders hohen Punktzahlen zu sehen.

40 Songs im Spiel
Just Dance 2025 enthält im Grundspiel 40 Lieder von alt bis neu. Mir waren vor allem die nicht ganz neuen Titel wie Green Days Basket Case oder Lady Gagas Poker Face bekannt. Daneben habe ich aber auch ein paar Popsongs aus dem Radio wiedererkannt. Von Ariana Grande werden sogar einige Titel geboten. Zusätzlich gibt es einzelne Lieder auch in verschiedenen Versionen.
Sobald ich das Spiel starte, sehe ich gleich eine bunte Mischung aus Titeln aus dem Hauptspiel und aus Just Dance+. Ich weiß nicht, wie es ohne das Jahresabo aus der Ultimate Edition aussieht, aber ich fand es schwierig, gezielt Lieder aus dem Spiel zu finden.
Also habe ich mich durch eine wilde Mischung von Songs getanzt und vorwiegend darauf geschaut, welche Lieder ich kannte. Viele der rund 400 Songs aus dem Abo-Service stammen aus vorigen Titeln der Reihe und überspannen viele Jahrzehnte Musikgeschichte. Die große Auswahl lässt sich beispielsweise nach Jahrzehnten filtern, so dass es mir einfach fiel, mir bekannte Lieder zu finden.
An manchen Stellen hat mich die Zensur innerhalb der Liedtexte ein wenig irritiert. Veränderte Textstellen fallen mir weniger auf, aber wenn im Lied auf einmal Lücken klaffen, bringt mich das manchmal etwas aus dem Takt. Auch ist mir an einer Stelle ein Wort aufgefallen, das aus einem Liedtext entfernt wurde, während ein sehr ähnliches im Titel eines anderen Liedes weiterhin vorhanden ist.
Nach einem Lied werden ähnliche Titel vorgeschlagen, so dass ich gleich mit dem nächsten beginnen kann. Wahlweise kann ich aber auch verschiedene Playlists spielen, für die auch die Gesamtzeit immer angegeben ist. Oder ich erstelle meine eigenen Playlists. Beispielsweise, um Lieder zu wiederholen und dadurch besser zu werden.

Zeit für Training!
Ziemlich schnell habe ich den Kalorienmodus gefunden. Den muss ich erst einschalten, schließlich wollen nicht alle ihre vielleicht verbrannten Kalorien sehen. Dabei steigt die Kalorienzahl mit jedem Lied weiter an, während auch die Anzahl an getanzten Liedern und Bewegungszeit gezählt werden. Wie akkurat die Kalorienanzahl ist, kann ich nicht beurteilen, aber die Zahlen haben mich dazu angespornt, doch noch ein Lied mehr zu spielen. Nicht, weil ich das für nötig gehalten hätte, aber ich mag es, wenn steigende Zahlen meinen Fortschritt zeigen.
Dabei wird Just Dance durchaus körperlich anstrengend. Weniger als eine gleich lange Session in Les Mills Bodycombat, aber deutlich anstrengender als die gleiche Zeit in Synth Riders. Die Zeit nach einem Lied bietet sich daher gut dazu an, einen Schluck Wasser zu trinken. Natürlich schwankt die Anstrengung jedoch auch je nach Intensität eines Songs.
Fazit
Ich fühlte mich anfangs ein wenig überfordert von Just Dance 2025. Lieder aus dem neuesten Hauptspiel zu finden, fiel mir schwer. Ebenso das Treffen des richtigen Moments. Sobald ich aber aufgehört habe, mir allzu viele Gedanken darüber zu machen, lief es deutlich besser. Vor allem aber habe ich jede Menge Spaß daran gefunden, mich zu bekannten und unbekannten Liedern zu bewegen. Dank der Ultimate Edition habe ich zudem ein Jahr lang Zugriff auf Just Dance+, wodurch sich der Liederkatalog deutlich erweitert. Die 40 Lieder allein wären mir auf Dauer wahrscheinlich etwas zu wenig, aber so habe ich sehr viel Abwechslung. Wer Spaß am Tanzen hat und Gefallen an der Liedauswahl findet, kann bei Just Dance 2025 gern zugreifen.

Herzlichen Dank an Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getanzt auf Nintendo Switch.