Star Wars Outlaws (Review)

Als riesiger Fan der originalen Krieg der Sterne Trilogie habe ich mich sehr auf Outlaws gefreut, da ich mit den modernen Varianten nicht viel anfangen kann. Outlaws spielt in der Zeit zwischen „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ und erzählt eine Parallelgeschichte, bietet jedoch mit Tatooine einen sehr bekannten Schauplatz neben drei weiteren Planeten, die ich jedoch nicht kannte. Unsere Protagonistin Kay Vess ist ihres Lebens als Diebin überdrüssig und plant ihren letzten Coup der ihr hilft, endlich die Stadt zu verlassen und in die Weite der Galaxie zu entfliehen. Wie es kommen muss geht dieser natürlich schief und als Konsequenz daraus ist ein hohes Kopfgeld auf sie ausgesetzt und gefühlt jeder Kopfgeldjäger hat sie nun auf dem Schirm. Zum Glück kann sie trotz gescheitertem Einbruch ein Schiff entwenden und fliehen, das Kopfgeld zwingt sie jedoch dazu, einen weiteren großen Einbruch durchzuführen, für den sie jedoch eine gute Crew brauchen wird. Hier beginnt ihr großes Abenteuer, die Geschichte ist im Star Wars Universum unverbraucht und erinnert eher an Oceans Eleven als an die alte Trilogie.

Auf vier Planeten treibt sie Ihr Unwesen, die von vier verschiedenen Syndikaten kontrolliert werden. Der erste Planet ist in der Haupthandlung strikt vorgegeben, den weiteren Weg kann sie sich frei aussuchen. Kay kann durch Nebenquests und weitere Aktionen in der Gunst der Syndikate steigen, jedoch auch tief abfallen. Durch die Konkurrenzsituation bedeutet die Gunst des einen das Leid des anderen, was wir auch durch vermehrte Aggressionen zu spüren bekommen. Durch die thematische Abwechslung ist jeder Planet ein Unikat, insbesondere Tatooine hat es mir durch viele bekannte Schauplätze und manchmal auch Charaktere angetan. Wenn ich jedoch ehrlich bin hätte es die offene Welt nicht gebraucht, sie war für mich nur Mittel zum Zweck um von A nach B zu kommen, wirklich erforscht habe ich diese nicht. Immerhin ist die Karte nicht wie sonst von Ubisoft gewohnt mit Icons vollgeklatscht, auch die berühmten Türme gibt es nicht. Seine Stärken spielt Outlaws meistens aus, wenn es an die linearen Missionen geht. Meistens kann man sich zwischen Schleichen und offenem Kampf entscheiden, in manchen Missionen jedoch darf man keinen Alarm auslösen, was mich als Schleichanfänger doch sehr stark unter Druck gesetzt hat, weil ich viel lieber einfach alles töte was mich erwischen kann. Hier kommen die Stärken von Nix, unserem treuen tierischen Begleiter, ins Spiel. Dieser kann auf Knopfdruck Wachen ablenken, Fässer explodieren lassen oder auch die Alarmstationen durchbeissen. Überhaupt ist Nix meiner Meinung der heimliche Star im Spiel und nicht nur ein niedlicher Sidekick. 

Bei der technischen Umsetzung bin ich zwiegespalten, die Details sind schön umgesetzt, die Grafik jedoch hat mir nicht so gut gefallen, sie fühlt sich matschig und gar nicht nach Current Gen an, hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Die Musik geht in Ordnung, jedoch bin ich auch hier Besseres gewohnt, insbesondere von Star Wars. Dafür läuft Outlaws durchgehend flüssig, ausnahmsweise habe ich hier im Qualitätsmodus gespielt. Die Animationen fühlen sich hölzern an, hier wäre durchaus mehr drin gewesen. Auch hat man oft das Gefühl, Star Wars ist hier nur der benötigte „Anstrich“, damit das Spiel nicht in der Masse untergeht. Die deutsche Synchronisation ist dafür sehr gut gelungen und die Soundeffekte sind wie in den Filmen, es hört sich gut an die bekannten Blastergeräusche wahrzunehmen oder wenn Tie-Fighter hinter einem her sind.

Das Gameplay ist gut und abwechlungsreich, es gibt Klettereinlagen wie in Tomb Raider (die gelben Markierungen lassen sich übrigens ausschalten), die Schießereien fühlen sich so simpel an wie bei Uncharted und bei den Schleichanlagen hat sich gut bei Assassins Creed bedient. Zudem gibt es noch Weltraumkämpfe, bei denen die Gegner jedoch leider zu viel aushalten und die Kämpfe sich stark ziehen können und Renneinlagen mit dem Bike. Glücklicherweise lässt sich auch die Open World komplett ignorieren, man kann sich komplett auf die Hauptquest konzentrieren und hat nur die teilweise zu langen Wege zwischen den Missionen vor sich. Das Feature mit den Syndikaten ist nett, habe ich aber komplett ignoriert, weil die mir alle zu unsympathisch sind und mir die jeweilige Gunst absolut egal war. Die Barrierefreiheitsoptionen sind vorbildlich, hier lässt sich sehr viel einstellen. Die Rücksetzpunkte in den Missionen haben mich teilweise sehr genervt, insbesondere wenn ich 20 Sturmtruppen ausgeschaltet habe und mich dann doch eine erwischt und Alarm gibt und ich wieder von vorne beginnen darf. Auch das hacken habe ich nach zehn Spielstunden ausgeschaltet, da ich keine Lust mehr hatte immer wieder das gleiche Minispiel zu spielen.

Kay kann ihre Ausrüstung verbessern und Fähigkeiten erlernen, zudem gibt es eine Art Superangriff. Die Städte waren mir zu verschachtelt, was einerseits natürlich Vorteile hat weil die Entwickler viel verstecken können, aber ich bin oft im Kreis gelaufen bis ich den richtigen Weg gefunden habe. Outlaws hat einige Macken die eine höhere Wertung verhindern, es bleibt jedoch ein gutes Spiel. Zu einem sehr guten fehlt jedoch einiges, ich bin überzeugt dass ein lineares Abenteuer wie Uncharted hier besser funktioniert hätte.

Nix ist eine tolle Idee der Entwickler und Kay wirkt durchgehend sympathisch, die Geschichte ist teilweise spannend und hat interessante Wendungen. In meinen 15 Stunden Spielzeit war ich nicht durchgehend begeistert, hier wäre durchaus mehr drin gewesen und einige Designentscheidungen haben mich doch sehr geärgert, aber das Positive überwiegt. Es gibt genug Abwechslung, viele Missionen lassen sich individuell angehen und auch das „Star Wars“-Feeling kommt zeitweise sehr gut rüber, besonders auf Tatooine. Zu einem absoluten Tophit reicht es leider nicht, aber wer Star Wars und abwechslungsreiches Gameplay mag wird hier gut unterhalten.

Vielen Dank an Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox Series X.