Beat Refle (Review)

Das sexy Rhythmusspiel Beat Refle von qureate hatte einen etwas holprigen Start. Angekündigt wurde es unter anderem Namen und sollte neben dem PC auch für Nintendo Switch erscheinen. Doch dann tat sich ein kleiner Skandal auf, als die Namen der weiblichen Charaktere bekannt gegeben wurden. Denn diese erinnerten an Mitglieder einer japanischen Musikgruppe, was verständlicherweise nicht gut ankam. Im Verlauf wurden vor Erscheinen nicht nur die Charaktere umbenannt, sondern das Spiel gleich mit. Die Switchversion dagegen verschwand gleich sang- und klanglos.

Dank Steam Deck konnte ich trotzdem ein Handhelderlebnis machen. Aber hat sich das auch gelohnt?

Warum bekomme ich von einer Katze Celestial Wolf Fang Gloves?
Ein geerbter Massagesalon und eine sprechende Katze

Der Protagonist des Storymodus von Beat Refle ist Atsushi Yubihara. Sein Großvater hat ihm seinen Massagesalon hinterlassen. Als Atsushi dort versehentlich eine Vase zerbricht, erscheint die sprechende Katze Momiji. Das ist aber keine Einbildung wegen Atsushis Trauer. Ebenso keine Einbildung sind die Schulden des Salons, die eine Frau bei Atsushi eintreiben möchte. Dank Momijis Hilfe in Form spezieller Handschuhe und einer mysteriösen Technik, kann Atsushi durch eine Massage einen Aufschub von einem Monat erwirken.

Wird Atsushi es schaffen, den Salon zu retten? Und kann seine Konzentration dem Gestöhne der Kundinnen standhalten?

Nun…
Storymodus mit leichten Simulationsanteilen

Fortan hat Atsushi also einen Monat Zeit. An jedem Tag wählt man mehrfach, was Atsushi machen soll. Ab und zu sollte er den Salon reinigen. Aber er kann auch verschiedene Orte besuchen und dort sogar Kundinnen treffen. Symbole helfen bei der Wahl der Orte. Teils gibt es bei den Ereignissen extra Illustrationen. Auch Antwortmöglichkeiten können die Zufriedenheit beeinflussen. Die Kundinnen haben alle ihre Problemchen und Sorgen, besonders tiefgründig wird es jedoch nicht.

Wenn eine Kundin im Salon ist, gilt es per Rhythmusspiel eine erfolgreiche Massage durchzuführen und die Zufriedenheit der Kundin zu erhöhen. Man kann das Rhythmusspiel praktischerweise beliebig wiederholen, bis man selbst zufrieden ist.

Einfach gedrückt halten.
Musik mit…vokaler Begleitung?

Das Rhythmusspiel ist nichts außergewöhnliches, wenn man schon diverse Spiele im Genre kennt. Zur Verwendung kommen bei Controllersteuerung links Richtungstasten oder Steuerkreuz und rechts die Face Buttons (A, B, X und Y beim Steam Deck), manchmal muss man die Sticks in eine vorgegebene Richtung halten. Die Tastatursteuerung habe ich nicht ausprobiert. Für beide Seiten hat man einen relativ kleinen Kreis, in dem auf verschiedenen Linien die entsprechenden Symbole heranfliegen. Beim Überlappen des Zentrums sollte man den entsprechenden Knopf drücken. Je nach Timing gibt es unterschiedliche Bewertungen und Punkte. Ausserdem kann so eine Leiste gefüllt oder geleert werden. Wird sie leer, hat man verloren.

Das Spielprinzip macht auch hier Spaß. Etwas gemein fand ich aber, dass Symbole auf beiden Seiten manchmal mit nur leicht unterschiedlichem Timing heranfliegen. Gerade nah genug, um in hektischeren Abschnitten als gleichzeitig wahrgenommen zu werden. Gerade unterschiedlich genug, sodass bei gleichzeitigem Knopfdrücken oft eines von beiden als Fehler gewertet wird.

Nein, sie ist keine Eiskönigin.

Jede Kundin hat ihre eigenen Musikstücke, die durch den Storymodus auch für den Challengemodus freigeschaltet werden. Drei Schwierigkeitsgrade stehen jeweils zur Verfügung. Die Schwierigkeit der Musikstücke untereinander schwankt jedoch. Je nach Musikstück kann sich die Pose unterscheiden, Atsushi massiert nicht immer gleich. Die Genres der Musik unterscheiden sich je nach Kundin. Damit kenne ich mich zugegebenermaßen nicht genug aus, um alle zuzuordnen. Von entspannt zu rockig energetisch ist verschiedenes vertreten. Auch die Anzahl ist meiner Meinung nach ordentlich bei einem Spiel, dass nicht auf die breite Auswahl einer langjährigen Reihe zurückgreift.

Die Musikstücke in Beat Refle haben keinen Gesang, Stimmen ertönen trotzdem. Nämlich in Form von Gestöhne der Kundinnen. Manchmal seltsamerweise auch in Abschnitten, in denen der Spieler beziehungsweise Atsushi gar nicht drückt. Ist das etwa nur vorgespielt? Bei einer der Kundinnen zumindest würde es mich nicht wundern, sie wirkt nämlich etwas übertreibend.

Im Storymodus gibt es zusätzlich Kommentare in kurzen Pausen. Im Challengemodus bleiben diese Pausen, jedoch ohne Kommentar. Beim Abschluss folgt in beiden Modi noch ein Kommentar der Kundin je nach Leistung.

Mögt ihr Füße?
Fazit

Beat Refle hat mich für ein paar Stunden unterhalten, bis ich die Story durchgespielt hatte. Dank Wiederholungsmöglichkeit und Sicherheitsspeicherständen mit voller Zufriedenheit aller Kundinnen. Letzteres war hilfreich, weil seltsamerweise gegen Ende die Zufriedenheit einer Kundin sank, die gerade gar nicht massiert wurde. War das etwa Eifersucht? Wer weiß.

Die Musik finde ich in Ordnung, im Gegensatz zu manchen Genrevertretern war sie mir aber nicht aus anderen Titeln bekannt und bekam keinen diesbezüglichen Bonus. Zum gelegentlichen Spielen des Challengemodus mit Verbesserung der Punktzahl hat es aber gereicht. Manche Lieder waren mir je nach Schwierigkeit aber zu schwer.

Der Charakterstil gefällt mir im großen und ganzen. Dass der Storymodus nicht besonders anspruchsvoll ist, stört mich hier nicht.

Seltsam gestolpert, aber das kennt man ja.

Wer etwas für Rhythmusspiele und stöhnende Animemädels übrig hat, kann ruhig mal genauer hinsehen und -hören.

Getestet auf PC (Steam Deck)