Dreamcutter (Review)

Wer lineare 2D-Action-Plattformer mag, wird heutzutage auch dank Indies vermutlich leicht ein reiches Angebot finden. Nun ist Dreamcutter von eastasiasoft auf Nintendo Switch erschienen. Können sich andere eine Scheibe davon abschneiden, oder wird die Erinnerung daran verblassen wie die an einen Traum?

Seltsame Träume

Protagonistin von Dreamcutter ist die Collegestudentin Haley. Sie hängt in ihrem Traum fest, in dem Monster und Abgründe reichlich zu finden sind. Aber auch eine Sense findet sich, mit dieser lassen sich Monster bekämpfen. Die Sense heißt Dreamcutter und spricht zu Haley, treibt sie fordernd an. Haley solle möglichst wenig Fragen stellen, sondern Dreamcutters Anweisungen folgen.

Edgy…

Auch Haleys Collegefreundin Lucia scheint in den Traum geraten zu sein. Und ausserdem warten nach Überwindung von Bossen „Belohnungen“ auf Haley. Bei diesen geht es mit Illustrationen hinterlegt zur Sache, wenn auch nicht explizit. Dazu gibt es etwas Erzählung von Haley, was sie fühlt oder was passiert. Obenrum kann die Sicht frei sein, untenrum gibt es Licht und Nebelartiges. Das kennt man ja. Animationen und Vertonung sollte man nicht erwarten, teils gibt es aber zwei, drei Variationen in der Szene. Szenen lassen sich in der Regel überspringen, ausserdem gibt es einen Arcademodus, der manche Szenen und Gespräche in Levels auslässt. In diesem wird auch die Spielzeit angezeigt.

Versucht das nicht zuhause.

Level voller Gegner und Abgründe

Dreamcutter hat eine kleine Basis, in der man eine Gallerie und einen Laden für Artwork und Upgrades findet. Manuell speichern kann man dort auch, es gibt aber Autosaves. Außerdem sind dort Türen zu den Welten des Spiels, die man in Reihenfolge spielt. In diesen gilt es je 3 bis 4 Level und einen Bosskampf zu bewältigen. Wie die Basis sind auch Level in 2D-Seitenansicht gehalten. Meist sind sie linear, teils gibt es Abzweigungen für zusätzliche Münzen. Nur selten sind Abzweigungen verpflichtend, in einzelnen Fällen musste ich etwas nach dem Weg weiter suchen.

Einfach schwingen.

Der reichlichen Gegner entledigt man sich mit der Sense. Man kann einfache Angriffe spammen, die Sense aber auch werfen. Sie kommt dann wieder zurück. Bei wenigen Gegnern kann man damit einen Schild umgehen. Auch in der Luft kann man angreifen. Das Kampfsystem ist simpel, aber eher schnell und für die Spielzeit durchaus unterhaltsam. Erreicht man höhere Kombos, wird Haley kurzzeitig schneller. Das kann den Spielfluss beschleunigen, hat bei mir aber zu manchen ungewünschten Stürzen geführt. Auch die Tatsache, dass Gegner Haley oft zurückstoßen, führte so manches Mal dazu. Level enden meist durch die Zerstörung eines Orbs, währenddessen tauchen Gegnermassen auf.

Ein Auge aus der Ferne angreifen ist sicher effektiv.

Neben Laufen und Springen wird auch die Sense wichtiger Bestandteil der Bewegung. So kann man in der Luft Gegner, aber vor allem spezielle Blasen angreifen, um an Höhe zu gewinnen. Auch sichelmondförmige Objekte zum Schwingen gibt es, was je nach Abflugwinkel Haley schnell und weit schleudert. Ausserdem kann die Sense in Wänden stecken bleiben und dann beim Sprung darauf Haley rasant in die Höhe schleudern. Im Flug kann man die Sense zurückrufen und zum Beispiel durch Blasen weiter an Höhe gewinnen, oder mit der Sense gleiten nachdem man es in der Story freigeschaltet hat. In der Regel ist das Leveldesign aber nicht auf allzu komplexe Manöver ausgerichtet. Auch Grinden kann man nicht nur im Sinne, wiederholt Gegner für Geld zu besiegen.

Der Aufwind links sorgt für nötige Höhe.

Fazit

Dreamcutter weiß für seine wenigen Stunden zu unterhalten. Das Kampfsystem ist simpel aber schnell, die Bewegung durch Level mit verschiedenen Hindernissen macht Spaß. Meist ist es eher einfach und Checkpoints häufig, Stürze fügen nur etwas Schaden zu. Vereinzelte Level stechen in ihrer Schwierigkeit im Vergleich heraus, ohne aber allzu große Probleme zu verursachen. Die wenigen Bosskämpfe sind individuell genug, bei einem musste ich etwas überlegen, was der nötige Trick ist.

Die Performance wird leider manchmal spürbar langsamer, gerade in Welt 3. Einmal ist das Spiel auch abgestürzt. Der Pixelstil passt und die Musik auch, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Manche 2D-Illustrationen in der Story sind nicht stilgleich und haben zum Beispiel extremere Proportionen. Aber vielleicht liegt das an der Traumthematik? Bei den zusätzlichen Artworks als Bonus sehe ich das nicht so eng, zumal sie wohl auch von unterschiedlichen Zeichnern stammen. Allerdings gibt es den ein oder anderen unschönen schwarzen Balken quer über Bilder.

Ich glaube, das Gelaber soll man in dem Fall überspringen.

Ich habe nicht alle Bilder freigeschaltet, denn eine optionale Challenge war mir zu übermäßig schwer. Dafür muss man ein bestimmtes Level schnell genug schaffen, Fehler werden durch die knappe Zielzeit harsch bestraft. Ansonsten spielt die Zeit nur in einer weiteren, deutlich einfacheren Challenge eine Rolle.

Dreamcutter bietet kurze, nette Unterhaltung mit kleineren technischen Problemen, aber wird euch vermutlich nicht in eure Träume verfolgen.

Vielen Dank an eastasiasoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.