
Tekken 3, für viele DAS Tekken. Vermutlich nicht selten mit einer Prise Nostalgie verbunden oder einfach, weil es das erste und einzige gespielte Tekken war. Doch auch ohne Nostalgie hat das letzte Tekken der PlayStation One Ära einiges zu bieten und stellt einen wichtigen Schritt in der Tekken Reihe dar.

Eine neue Generation, fast 20 Jahre später
Die Pre-Story von Tekken 3 beginnt grob 15 Jahre nach Tekken 2. Ein Dämon namens Ogre wird von starken Kämpfern angezogen, welcher er besiegt (vermutlich tötet) und deren Kraft absorbiert. Einer dieser Opfer ist Jun Kazama aus Tekken 2 . Durch diese Tat ist unser neuer Held Jin Kazama, der Sohn von Jun Kazama und Kazuya Mishima, nun auf Rache aus. Er sucht seinen Großvater Heihachi auf, woraufhin dieser Jin für vier Jahre trainiert. Anschließend kündigt Heihachi das „The King of Iron Fist Tournament 3“ an, mit dem Primärziel Ogre anzulocken.
Hier befinden wir uns, wenn wir das Spiel beginnen. Diese Pre-Story kann man sich ein wenig aus der (super tollen!) Intro Sequenz erahnen. Natürlich können wir diese wieder aus verschiedenen Quellen genauer nachlesen.

Durch diesen großen Zeitsprung bekommen wir einiges an neuen Kämpfern zu sehen. Teils einfach Schüler oder Nachkommen alter Charaktere, aber auch „alte Hasen“ sind noch mit dabei. Unveränderte Charaktere, die einfach nur nach Jahren wieder im Turnier antreten, sind Paul Phoenix, Heihachi Mishima, Lei Wulong, Yoshimitsu und indirekt Gun Jack (da Jack einfach immer ein Upgrade des vorherigen darstellt). Nina und Anna Williams sind ebenso noch dabei, wurden aber mehrere Jahre in Kryo-Schlaf versetzt und sind daher kaum gealtert.
An Newcomern haben wir daher äußerst viele, hierzu ein paar Beispiele: King II ist ein Waisenkind und Schüler von King I, später von Armor King. King I wurde von Ogre getötet. Kuma II ist ebenso der Nachfolger von Kuma I. Hwoarang ist der Schüler von Baek Doo San. Forest Law ist der Sohn von Marshall Law. Julia Chang ist die Tocher von Michelle Chang. Ling Xiaoyu ist die Enkelin von Wang Jinrei. Eddy, Bryan und Ogre sind Newcomer ohne direkten Bezug zu früheren Charakteren.

Ein ähnlicher Umfang zu Tekken 2
Da Tekken 3 mit so vielen neuen Charakteren und anderen Neuerungen daher kommt, hält sich der Sprung im Umfang etwas in Grenzen.
Bei den Charakteren hat Tekken 3 mit 21 sogar 2 Charaktere weniger, als Tekken 2. Doch haben die Charaktere dafür wieder mal ein größeres Move-Arsenal, was an sich den Umfang in dem Punkt wieder besser macht. Andererseits gibt es den Charakter Mokujin, welcher nur zufällig andere Charaktere kopiert, was übrigens super lustig ist. Es ist also bei den Charakteren ein ziemliches hin und her, aber meiner Meinung nach, fühlt sich das Charakter Roster in Tekken 3 einfach vielfältiger an, als das von Tekken 2. Bei den Kampfarenen sind es etwas weniger, weil sich nun manche Charaktere eine Kampfarena teilen, wobei dennoch jeder Charakter seine eigene Musik am Laufen hat.

Bei den Modi bietet Tekken 3 wieder zwei neue zur Auswahl.
Tekken Force: In diesem laufen wir durch 4 Stages von links nach rechts und besiegen Tekken Force Soldaten, bis zum einem Boss am Ende der Stage (ein normaler Charakter des Rosters). Es ist schlicht gesagt ein „Sidescrolling-Beat’emUp“.
Tekken Ball: Dieser muss erst freigeschaltet werden, in dem man mit 10 Charakteren den Arcade Mode beendet (bzw. in dem man True Ogre freischaltet). In diesem Modus wird Schaden verteilt, in dem man sich gegenseitig einen Ball um die Ohren feuert. Ein sehr lustiger und nostalgischer Modus.
Natürlich gibt es auch weitere kleine Neuerungen, wie z.B. bessere Optionen im Practice Mode. Ebenso gibt es weiterhin dritte Bonus-Outfits, für manche Kämpfer. Im Arcade Modus finden wir keinen Rivalen mehr vor, sondern Heihachi als Sub-Boss, bevor wir gegen Ogre antreten (außer man spielt Heihachi selbst). Ein Schema, welches in zukünftigen Tekken häufiger wieder auftritt. Dies ist übrigens das erste Spiel, in dem Panda als Alternative zu Kuma zur Auswahl steht und auch das erste Tekken mit einem Gast-Charakter (Gon).

Endlich 3D-Gameplay!
Der wirkliche Meilenstein, welcher Tekken 3 auf den Tisch bringt, ist die Bewegung im Raum. Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern, kann man nun in Tekken 3 einen sogenannten Sidestep ausführen. Hierfür tippt man kurz oben oder unten an, wodurch der Charakter einen Schritt zur Seite macht (von sich aus gesehen). Diese Mechanik ist so sehr ein absoluter „Gamechanger“, so dass ich behaupte, dass Tekken mit Tekken 3 erst „so richtig Tekken wurde“.
Es ist nun einfach ein richtiges 3D Kampfspiel. Man kann versuchen Moves seitlich auszuweichen und ebenso gibt es Moves die eine seitliche Hitbox erzeugen. Auch gibt es zahlreiche zusätzliche extra Bewegungen für in den Raum und ebenso Moves, welche durch drücken einer Angriffstaste während eines Sidesteps, ausgelöst werden. Die Dynamik des Spiel bekommt dadurch einen gigantischen Sprung und fühlt sich einfach nur top an!

Aber auch daneben gibt es weitere Verbesserungen bzw. Änderungen. Charaktere können nun flott aufstehen und haben dazu mehr Optionen zum Aufstehen. Dazu ist die generelle Grundbewegung etwas flotter, was besonders in Kombination mit den neuen Sidesteps ein ordentlich flüssiges Erlebnis bietet. Auch sind Sprünge bei weitem nicht mehr so hoch und erzeugen damit ein viel kontrollierteres Gefühl, wobei man gleichzeitig nicht mehr allem mit Sprüngen ausweichen kann.
Und selbstverständlich bringen die zahlreichen neuen Techniken der Charaktere viel mehr Möglichkeiten auf den Tisch. Besonders mit ein paar neuen Charakteren, wie Ling Xiaoyu oder Eddy, welche richtig wilde Moves mit verschiedenen Kampfstellungen haben, fühlt sich Tekken 3 nach einem riesigen Schritt an.

Traumhaft harte & industrielle Präsentation
Wer hätte es gedacht? Die Präsentation ist natürlich nochmals ordentlich verbessert worden. Die Charakter-Modelle sehen einfach fantastisch aus und ebenso die Kampfarenen, welche übrigens immer noch endlos sind. Der Polygoncount wurde wieder mal erhöht und gleichzeitig ihre Sichtbarkeit stark verringert. Das Resultat ist wirklich toll und dabei habe ich noch gar nicht von den dynamischen Schatten geredet. Wohlbemerkt reden wir hier natürlich von einem PlayStation One Spiel, weshalb dies heute natürlich nichts besonderes mehr ist. Doch wenn man die ursprüngliche Arcade Version in optischer Qualität runter drehen muss, damit es auf PSOne läuft, ist das schon beachtlich für das Spiel. Ich würde auch behaupteten, Tekken 3 ist eines der bestaussehendsten Spiele auf der PSOne.
Dies kann man übrigens auch von den Cutscenes behaupten. Das Intro von Tekken 3 finde ich auch heute noch einfach fantastisch. Klar hat es durchaus schon Rost angesetzt, aber alleine für den genialen Einsatz von Licht, überzeugt es mich auch heute noch. Ich muss aber zugeben, dass die Charakter Outros ein bisschen weniger beeindruckend aussehen. Hier wurde definitiv mehr Fokus auf die erste Präsentation gelegt.

Grafik schön und gut, doch noch mehr überzeugend ist der neue Artstyle Ansatz. Während Tekken und Tekken 2 noch sehr in Richtung Retro unterwegs waren, mit typischer Retro-Musik und entsprechendem Menü-Design, springt Tekken 3 einfach in andere Sphären. Steht man im Hauptmenü, ist erst mal alles still… der Sound der Cursor-Bewegung ist schrill. Man drückt auf den Arcade Modus und „BAMM-SWOOSH“, da erscheint dieses harte und industrielle Charaktermenü, welches mir als Kind einfach nur die Kinnlade runter fallen ließ. Dies begleitet von einer harten Rock-Elektro-Mischung als Hintergrundmusik. Die ganze Aufmachung zeigt direkt von Anfang an, was hier abgeht.
In den Kämpfen ist es der selbe Fall. Ein viel atmosphärischerer Sprecher, die Musik, die Darstellung der Kampfarenen – Alles wirkt soviel härter und passender für den Kampf. Dann beginnt der Kampf und alle Charaktere haben tolle neue Stimmen und Soundeffekte auf Lager. Natürlich wird in all dem Push an „Härte“ Tekkens Humor nicht vergessen und daher gibt es dennoch witzige Charaktere, Kampfarenen und Musik. Zum Ende des Arcade Modus wird diesem sogar noch eines drauf gesetzt, mit der Präsentation von Ogre & True Ogre. Dieser, zusammen mit Arena und Musik, toppt für mich locker die Präsentation von Kazuya & Devil in Tekken 2, welche auch schon toll war. Ein klassischer Gänsehaut-Moment für mich.

Tekken 3 ist DAS Retro Tekken!
Ich mag vielleicht ein wenig von Nostalgie geblendet sein, doch meiner Meinung nach ist Tekken 3 einfach das Spiel, mit dem die Reihe ihren wahren Kern gefunden hat – und das einfach in allem!
Egal ob Gameplay oder Präsentation. Tekken 3 machte einfach alles richtig, was es damals richtig machen konnte. Das soll nicht heißen, dass manch spätere Tekken es nicht besser machen. Doch das einzige, das gegen eine Empfehlung von Tekken 3 sprechen würde, ist die angestaubte Technik in der Präsentation und der Umfang, verglichen zu späteren Ablegern. Alles andere ist top!

Mag ich
– Richtiges 3D-Gameplay + zusätzliche Verbesserungen
– Harte Präsentation mit industriellem Flair
– Fantastischer Soundtrack
– Neue Modi (Tekken Force, Tekken Ball)
– Buntes Roster, mit tollen neuen Charakteren
– Ogre ist ein genialer Final Boss
Mag ich nicht
(oder eher: könnte besser sein)
– 2 Charaktere weniger als Tekken 2
– Grafik ordentlich angestaubt, wenn auch genial für PSOne
Gespielt auf: PlayStation, PlayStation 2 (über Tekken 5), PlayStation Classic Mini