Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück (Review)

In Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück traf ich kürzlich erneut auf das namensgebende quietschgelbe Pokémon. Zwei Jahre sind seit den Geschehnissen von Meisterdetektiv Pikachu vergangen, doch für mich hat sich die Zeit wie mindestens fünf Jahre angefühlt. Zeit ist seltsam.

In diesen zwei Jahren ist es dem Meisterdetektiv-Duo um Tim Goodman und Pikachu nicht gelungen, Tims Vater Harry zu finden. Oder überhaupt irgendwelche Hinweise. Denn Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück folgt dem Spiel und nicht dem Film, auch wenn es trotzdem nicht schlimm ist, Film und Spiel beide zu kennen. Tatsächlich haben sich dadurch sogar einige für mich sehr amüsante Szenen ergeben.

Mit dabei sind diesmal auch Tims Mutter und seine jüngere Schwester, die gern seine Wohnung blockieren. Bei den Ermittlungen hilft dafür seine Kommilitonin Rachel, die zudem die Tochter des Bürgermeisters ist.

Ein neuer Fall für Meisterdetektiv Pikachu

Vor zwei Jahren kam Tim nach Ryme City. Dort traf er auf Pikachu, das er aus ungeklärten Gründen verstehen konnte. Niemand sonst wusste, was Pikachu sagt. Damals lösten die beiden einen Fall um die mysteriöse Substanz R, die Pokémon wütend macht und außer Kontrolle geraten lässt. Und das, obwohl Menschen und Pokémon in Ryme City doch eigentlich in Harmonie zusammenleben.

Im Rahmen der Freundschaftswoche zwischen Menschen und Pokémon bekommen Tim und Pikachu nun Orden verliehen. Der erste Auftrag zur Einführung lässt nicht lange auf sich warten. Ein bewusstloses Pokémon braucht Hilfe. Da ist es gut, dass Pikachu mit den anderen Pokémon reden und für Tim dolmetschen kann. Obwohl es sich noch nicht um einen richtigen Fall handelt, spielt sich das schon wie eine richtige Ermittlung ab. Die beiden befragen Zeugen, schreiben potenziell wichtige Details in ihr Notizbuch und schließen aus dem Erfahrenen, wie sie vorgehen müssen. In den Fällen geht es dann zusätzlich auch darum, herauszufinden, was warum passiert ist. Die Schlussfolgerungen bieten dann in der Regel drei Optionen, von denen nur eine stimmt. Zwar sind häufig auch Antworten dabei, die keinen Sinn ergeben, aber oft sind mehrere schlüssig und stimmen bloß nicht mit den gesammelten Hinweisen überein.

Jedes Pokémon verdient eine Einführung.
Die Ermittlungen

Bald werden Tim und Pikachu jedoch auch mit einem richtigen Fall beauftragt: Ein symbolträchtiger Edelstein wurde gestohlen. Zum Glück hat mich das kurze spielerische Tutorial schon auf das Ermitteln eingestimmt.

Also redet Tim mit den Menschen und Pikachu mit den Pokémon. Beide untersuchen auch besondere Stellen in der Umgebung. Manchmal zoomt auch das Bild an einzelne Abschnitte heran, um sie genauer zu begutachten. Etwa bei der zerstörten Vitrine, in der sich der Edelstein befand. Das Duo untersucht Bruchstücke und zurückgelassene Beweisstücke. Was wichtig sein könnte, landet als kurzer Text im Notizbuch. Hinweise ordnet das Spiel automatisch einem Problem zu, das die Detektive – nein, die Meisterdetektive natürlich – gerade untersuchen. Schlussfolgerungen kann ich nur auf den Hinweisen beruhend aufstellen.

Spricht man alle Leute und Pokémon an, findet man auch die eine oder andere Nebenquest. Je nach Kapitel sogar einige. Meist läuft es darauf hinaus, ein Pokémon zu suchen. Entweder muss ich herausfinden, welches Pokémon bei etwas helfen kann, oder wo sich das Pokémon versteckt. Belohnung gibt es keine, aber Tim, Pikachu und ich wollen ja ohnehin nur helfen und da reicht die Dankbarkeit aus.

Gespräche und das Untersuchen von Objekten sind jedoch nicht der einzige Ermittlungsinhalt in Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück. Hin und wieder braucht das Duo die Hilfe anderer Pokémon nicht nur für Nebenquests. Stattdessen darf Pikachu auf verschiedenen Pokémon reiten und sich deren besondere Kräfte zunutze machen. So hat Fukano einen besonders ausgeprägten Geruchssinn, während Luxtra durch Wände sehen kann. Sogar kurze Abschnitte mit Schieberätseln gibt es. Mit Löchern. Endlich wieder ein richtig gutes Pokémon-Feature!

Mit dem Finger zeigen

Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück weiß jedoch auch, was in einem Detektivspiel wichtig ist. Am Ende eines Falles werden die potenziellen Verdächtigen zusammengerufen und Tim und Pikachu enthüllen den Täter. Mitsamt Fingerzeig. Nur leider ohne Kniefall wie in Detektiv Conan.

Das gesamte Spiel über gibt es immer wieder kurze Szenen mit Sprachausgabe. So auch die große Enthüllung. Tim verkündet, was sie ermittelt haben, dann wähle ich an den Schlüsselstellen die richtige Antwort aus. Sollte ich doch einmal auf eine falsche Lösung gekommen sein, dann ist das nicht schlimm. Theoretisch könnte ich dreimal eine falsche Antwort und erst dann die richtige, die übrig geblieben ist. Auch wenn die Fälle nicht so schwer werden, dass das wahrscheinlich wäre.

Ist R zurück?

Die Bezüge zu Meisterdetektiv Pikachu sind in Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück ziemlich stark. Immer wieder wird R erwähnt und auch das Thema um Harrys Verschwinden taucht regelmäßig auf. Auch wenn das Duo erst einmal keinerlei Ermittlungsansätze hat.

Durchdrehende Pokémon oder solche, die in der Stadt plötzlich kämpfen, erinnern stark an R, auch wenn die Umstände andere sind und die typischen roten Augen fehlen. Was wohl stattdessen für die Geschehnisse verantwortlich ist? Keine Frage, das müssen Tim und Pikachu ermitteln! Auch wenn sie erst einmal scheinbar zusammenhanglose andere Fälle untersuchen. Wie etwa die Ruine, die völlig vereist ist. Aber erst muss ich ein paar frierende Folikon finden.

Auf jeden Fall sind die leuchtenden Würfel auf den Rücken verschiedener Pokémon von Bedeutung. Es ist ziemlich offensichtlich, was sie tun, außer für Tim und Pikachu, aber es ist auch nicht so schlimm, ein bisschen mehr zu wissen als die beiden.

Zwischendurch trifft das Duo auch auf Mewtu, das wegen Harry ein paar Andeutungen macht, aber doch nie etwas erzählen kann. Daneben gibt es auch ein paar Rückblicke, die die Zeit vor Harrys Verschwinden beleuchten. Zwar schien in Meisterdetektiv Pikachu ziemlich offensichtlich gewesen zu sein, was mit Harry ist, aber was die Fortsetzung daraus macht, macht sehr viel Spaß, auch wenn ich nicht allzu viel vorwegnehmen möchte. Wenn man von ein paar zu langen Laufwegen absieht, ist das ganze Spiel kurzweilig und unterhaltsam. 

Sag das lieber nicht zu laut!
Fazit

Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück ist eine gelungene Fortsetzung zum 3DS-Titel. Natürlich sind die Rätsel keine heftigen Kopfnüsse und manchmal sehr offensichtlich, aber dabei immer unterhaltsam. Die Beziehung zwischen Menschen und Pokémon ist hier weniger kämpferisch orientiert als in der Hauptreihe und dafür stärker nuanciert. Denn auch vermeintlich böse Menschen können nett zu ihren Pokémon sein, während andere Pokémon ausnutzen. Gleichzeitig gibt es aber auch eine Menge freilebender Pokémon, die einfach da sind und ihr eigenes Leben führen. Ich hätte gern auch noch ein oder zwei weitere Fälle gelöst. Wer also nichts gegen einfache Rätsel hat, kann hier gern zugreifen.

Herzlichen Dank an Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters. Gerätselt auf Nintendo Switch.