
Umzüge sind das letzte. Kisten packen, schleppen, transportieren und wieder schleppen. Das macht doch niemand freiwillig und jeder der schon einmal in Eigenregie umgezogen ist wird sich bereits gewünscht haben dafür jemanden stattdessen zu bezahlen. Bei der Auswahl der Firma sollte man aber aufpassen. Warum man nicht die Erstbeste beauftragen sollte, zeigte bereits Moving Out auf sehr humorvolle Art und Weise.
Das Chaos ist in die zweite Runde gegangen und der erste Blick darauf ist vielversprechend. Eins vorweg: ich habe den Vorgänger bisher nur angespielt, daher werde ich hier keine Vergleiche anstellen können.
Zunächst findet man sich in einem Büro der Firma Smooth Moves wieder. Das Unternehmen scheint alle Mitarbeiter verloren zu haben denn es ist erschreckend wenig los. Als neues Mitglied der Unternehmensfamilie geht es aber auch direkt los zum ersten Auftrag.

Hahaha, nein natürlich nicht. Zunächst gibt es ein sehr ausführliches Tutorial. Ich bin seltsam und mag Tutorials. Die meisten jedenfalls. Das hier aber nicht. Mitdenken ist offenbar erstmal keine Voraussetzung in dem Spiel. Hat man das ganze aber einmal hinter sich gebracht darf man endlich zum ersten Auftrag fahren. Diesmal wirklich, versprochen.
Die Grundidee klingt simpel: bringe markierte Gegenstände von Punkt A zu Punkt B. In der Realität sieht es aber anders aus und man fragt sich, ob man nicht doch irgendwas aus Versehen im Tutorial übersprungen hat. In den meisten Fällen sollen Kisten und Möbel auf die Ladefläche des LKWs gebracht werden. Allerdings sind sowohl das Zeitlimit wie auch die verflixten physikalischen Eigenschaften dieser Kisten und Möbel ziemlich haarig.

Ein Level ist dann abgeschlossen, sobald entweder die Zeit abgelaufen ist oder alles im LKW verfrachtet wurde. Dabei ist es in erster Linie auch nicht wichtig, ob irgendwas davon kaputt geht. Kennt man ja. Ein Teil ist immer kaputt. Smooth Moves hat es sich jedoch scheinbar auf die Fahne geschrieben möglichst viel zu zerstören. Was solls, wenn Fenster kaputt gehen. Man will ja eh da weg, oder?
Falsch! Neben der reinen Umzugstätigkeit müssen auch noch einige Nebenaufgaben erledigt bzw. spezielle Anforderungen an die Ausführung des Auftrags erfüllt werden. “Keine Scheiben zerdeppern” steht häufig ganz oben auf der Liste. Dabei ist es meistens der beste Weg, um schnell mit vollen Händen zum Wagen zu kommen. Mir gefallen solche Aufgaben allerdings sehr, weil sie dazu einladen immer wieder zu spielen. Durch den Chaosfaktor bleibt es unterhaltsam.

Die Level verteilen sich auf einer Karte, die durch das Betreten von Portalen in verschiedene Dimensionen erweitert werden kann. Jeder Level, sprich jeder Auftrag, hat seine eigene Kernschwierigkeit und hin und wieder steigt man über seine Kompetenzen hinaus und erledigt auch ganz andere Aufgaben. Zum Beispiel Kühe schubsen…ääähm…einfangen.
Auch auf der anderen Seite des Portals geht es bunt und schrill zu und man fragt sich ständig: Warum ist der Toaster eigentlich noch eingestöpselt? Sind die Fenster aus Zucker? Und warum zur Hölle kann diese blöde Tür nicht aufbleiben? Einige Schwierigkeiten lassen sich aber für jedes Level herunterschrauben. Durch den Assist Mode können zum Beispiel Zeitlimits angepasst oder größere Hürden innerhalb des Levels vermieden werden.

Ich sehe es immer gern, wenn Spieleentwickler auch an die Mitglieder:innen der Gaming Community denken die oft vergessen werden. Der Assist Mode eignet sich nicht nur für sehr junge Menschen, die ihre ersten Erfahrungen mit diesem Genre machen, sondern eben auch für solche mit beispielsweise Wahrnehmungsstörungen. Darüber hinaus lässt sich auf die Steuerung des Controllers so anpassen, dass man Moving Out 2 sogar mit nur einer Hand spielen kann.
Diese Form der Inklusion ist vor allem auch für Nicht-Betroffene spürbar, wenn sie das Spiel mit jemandem im Multiplayer spielen, der von dieser Form von Nachteilsausgleich profitiert. Gegenstände die gemeinsam getragen werden müssen können leichter eingestellt werden. Weniger Frust, mehr Spaß für alle.
Gemeinsam spielen ist auch einfach. Es gibt neben dem lokalen Multiplayer auch die Möglichkeit online zu spielen. Und das Ganze auch noch mit Crossplay! Meines Erachtens gibt es keinen Grund Moving Out 2 nicht zu kaufen und ich bin froh, dass ich es testen durfte. Bis auf das Tutorial.

Vielen Dank an team17 an die Bereitstellung des Testmusters. Gepackt und zerdeppert auf Xbox Series S.