Lost in Play (Review)

Früher habe ich sehr oft am Tablet gespielt, aber seitdem die Switch mein Herz erobert hat wird mein Ipad nur noch für andere Dinge benutzt. Doch manchmal kommt ein Spiel wie Lost in Play, das es übrigens auch auf der Switch zu kaufen gibt, daher und erfreut mein Herz. Hier macht der Touchscreen sehr viel Sinn und erleichtert die Kontrolle ungemein. Lost in Play ist ein fast typisches Point and Click Adventure, das quasi komplett ohne Sprache und Text auskommt. Die Geschichte der beiden Geschwister wird trotzdem oder gerade deswegen sehr liebevoll dargestellt, da sich die Entwickler komplett auf die Visualisierung konzentrieren konnten.

Toto und Gal, deren Namen im ganzen Spiel nicht genannt werden, sind Geschwister. Der Bruder spielt gerne an seinem Handheld und die kleine Schwester entdeckt die Welt für sich. Doch plötzlich geraten die beiden beim Spielen in eine andere Welt, das Ziel ist natürlich sonnenklar: wir sollen den beiden helfen wieder in die reale Welt zu geraten. Wollen wir das jedoch wirklich? Die Fantasiewelt ist wunderschön gezeichnet und steckt voller liebevoller Details. Es ist einfach wunderbar, wie die Entwickler das Kind in uns wieder erwecken. Die Wesen sind albern, knuffig und witzig, die Aufgaben abwechslungsreich und voller Kreativität. Überhaupt wirkt das ganze Spiel wie eine toll umgesetzte, spielbare Zeichentrickserie. Hier darf man wieder Kind sein und wie früher die Fantasie auf sich wirken lassen.

Das Gameplay selbst kann da nicht ganz mithalten. Es macht Spaß, die Rätsel zu lösen und teilweise um Ecken denken zu müssen. Und es ist ein befriedigendes Gefühl, wenn man das nächste Szenario erreicht und gespannt ist, was die Entwickler da wieder ausgeheckt haben. Falls man doch mal hängt gibt es eine Hilfsfunktion, ein Bild hilft uns hier auf die Sprünge. Mechanisch gesehen ist das Spielprinzip selbst dann doch sehr seicht, selbst Gegenstände im Inventar werden vom Spiel selbst zusammengesetzt und die Interaktion mit dem Bildschirm ist nur auf bestimmte Figuren und Gegenstände beschränkt. Das klingt jetzt vielleicht negativer als es eigentlich ist, wenn man sich auf das Prinzip einlassen kann und hier keine Kopfnüsse erwartet, dann wird man trotzdem sehr viel Spaß mit Lost in Play haben. Ich zumindest bin kein leidenschaftlicher Rätselspieler, die Rätsel haben mir trotz dessen gut gefallen, da sie mir in kurzer Zeit ein befriedigendes Gefühl gegeben haben und ich nicht 20 Minuten lang überlegen musste um auf die Lösung zu kommen. Natürlich gab es hier und da einen Hänger und teilweise habe ich einfach nur wild geraten was der nächste Schritt sein könnte, aber das kam zum Glück selten vor. 

Die Rätsel selbst werden durch kleine Minirätsel aufgelockert. So muss man den Hund, der von Schäfchen träumt und partout nicht aufwachen will, helfen die Schäfchen in einem Schieberätsel zu bestimmten Punkten zu bellen. Den Hund brauchen wir nämlich, um die Katze aus dem Karton zu verscheuchen, den wir wiederum brauchen um unseren Bruder zu erschrecken. Viele Rätsel bauen aufeinander auf und entlocken mir immer wieder ein Grinsen. Soundtechnisch ist Lost in Play eher unauffällig, sehr selten sagen die Kinder was in einer Fantasiesprache und bei der Musik müsste ich überhaupt erst nachdenken, ob welche im Hintergrund gespielt wurde.

Lost in Play macht vieles richtig und für das was es sein will, machte es das sogar sehr gut. Ich hatte während dem Spielen durchgängig Spaß, die Rätsel waren nicht zu schwer und die Grafik und der Charme haben mich total überzeugt.  Das Spiel hat eine angenehme Länge von ca. sechs Stunden, wer also gerne wieder Kind sein will und was mit kleinen, süßen Rätseln anfangen kann, der darf hier gerne zuschlagen. Alleine für die Grafik dürfte sich das lohnen. 

Vielen Dank an Snapbreak Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf iPad Pro