Aragami 2 (Review)

Nach dem Vorgänger in der Shadow Edition habe ich mir auch Aragami 2 von Lince Works zu Gemüte gezogen, diesmal aber auf Xbox Series S. Der zweite Teil der Reihe verfolgt einen etwas anderen Aufbau und bietet zudem ein ausgearbeiteteres Kampfsystem. Aber anders ist nicht automatisch für jeden besser.

Story

Zu Beginn darf man seinem Charakter erst einmal einen Namen verpassen, aber wichtig ist das höchstens im Coop. In der Welt von Aragami 2 herrscht Krieg, und ein Fluch soll Leute verschwinden lassen. Der Hauptcharakter schleicht sich zugleich durch die Gegend und feindliche Kämpfer treiben ihr Unwesen. Schließlich wird der Hauptcharakter durch eine Gruppe aufgefunden und getötet.

Diese Maske auch.

Doch das ist nicht das Ende. Durch eine Art schwarzes magisches Portal taucht er in unbekannter Gegend auf. Er wird von einem maskierten Mann namens Katashi in das Dorf Kakurega aufgenommen, das der Kurotsuba-Clan bewohnt. Die Bewohner seien wie der Hauptcharakter Nutzer der Shadow Essence, verflucht und unsterblich. Dennoch ist das Vorrücken der Streitmacht Akatsuchis eine Bedrohung. Und so soll der kampfehrfahrene Hauptcharakter in zahlreichen Missionen helfen, das Dorf zu beschützen.

Im Dorf

Im Dorf Kakurega kann man mit manchen Bewohnern sprechen, Items und freigeschaltete alternative Skins für Ausrüstung kaufen. Zusätzlich auch ausrüstbare Runen, die jeweils einen Vor- und einen Nachteil bringen. Außerdem kann man im Dojo aktive und passive Abilities im Ability Tree freischalten. Die nötigen Ability Points bekommt man beim Levelaufstieg durch Erfahrungspunkte bei Missionsabschluss. Am Mission Board nimmt man schließlich zur Verfügung stehende Missionen an und reist per schwarzem Portal in das jeweilige Missionsgebiet.

Erinnert mich an eine Spielereihe.

Missionen

Die Missionsgebiete sind zum großen Teil eher offen statt linear gestaltet. Eine Art dunkler Barriere begrenzt das Missionsgebiet, die leider erst bei recht kurzer Entfernung sichtbar wird.

Man kann kriechen, laufen und rennen, letzteres benötigt Stamina. Einen Doppelsprung und einen staminaverbrauchenden Dash kann man ebenfalls einsetzen. Shadow Leap kann man im Gegensatz zum Vorgänger nicht mehr dazu benutzen, sich in Schatten zu teleportieren, sondern nur an bestimmte Kanten.

In der Nähe von Gegnern sollte man vorsichtiger vorgehen, um unentdeckt zu bleiben. Man kann sich über Dächer bewegen, ist in Schatten schwerer zu sehen, und kann sich kriechend in allseits bekanntem hohen Gras verbergen. Die kostenlose Shadow Vision hebt Gegner hervor, auch durch Wände, und kann durch passive Abilities noch verbessert werden. Items und gelernte Shadow Powers wählt man im gleichen Schnellzugriffmenü aus und setzt sie auf die gleiche Weise ein. Items werden dabei natürlich verbraucht, Shadow Powers benötigen diesmal lediglich einen Cooldown, bis man sie erneut verwenden kann.

Praktische Seile.

Schleicht man sich an Gegner erfolgreich an oder lässt sich von oben auf sie fallen, kann man sie wahlweise töten, oder als Neuerung im Vergleich zum Vorgänger K.O. schlagen. Aus der Luft funktioniert das selbst nach Doppelsprung mit Dash, was den Radius deutlich erhöht.

Es gibt unterschiedliche Missionsziele, zum Beispiel Einsammeln oder Zerstören bestimmter Items und Töten bestimmter Gegner. Die Position der Ziele wird erst in der Nähe angezeigt, was ich auf Dauer etwas lästig empfand. Schließlich ist man immer wieder für diverse Missionen in den gleichen Gebieten unterwegs. Immer wieder auf gut Glück herumzusuchen wurde doch schnell repetitiv.

Am Ende einer Mission erhält man wieder ein Ranking. So ganz gleichmäßig scheinen mir die Kriterien in verschiedenen Missionen nicht zu sein. In manchen Missionen wurde ich zum Beispiel öfter entdeckt und habe trotzdem ein besseres Ranking bekommen, ohne dass mir andere nennenswerte Unterschiede meiner Leistung aufgefallen wären. Zusätzlich gibt es wieder extra Awards, unentdeckt zu bleiben, niemanden zu töten, oder alle zu töten. Gegner, die man als Missionsziel töten muss, zählen hierbei natürlich nicht mit. Mich persönlich motivierte das Rankingsystem nicht.

Immerhin nie entdeckt.

Das Kampfsystem- Alternative zu Stealth?

Wenn man entdeckt wurde, kommt es oft zum Kampf. Viele Gegner verfolgen den Spieler bei Fluchtversuchen recht schnell und hartnäckig. Das Kämpfen selbst fiel mir leider nicht leicht und quasi jeder Gegner konnte einzeln schon tödlich sein. Denn der Hauptcharakter hält nicht nur wenig aus, seine Stamina wird durch Angriffe, Ausweichen und Blocken auch stark verbraucht. Das lässt ihn schnell wehrlos zurück, was mir unangenehm oft passiert ist. Ich bin deshalb nach Möglichkeit lieber herumgeschlichen, zumal die erlaubte Anzahl des Ablebens in den Missionen sehr gering ist. Deshalb liegen meine Probleme womöglich auch an fehlender Übung, zum Beispiel geschickt zu parieren. Außerdem gibt es diverse Items und Shadow Powers, die bei Kampf oder Flucht helfen können.

Ist ein Gegner fast besiegt, kann man per Knopfdruck zwischen Töten und K.O. schlagen entscheiden. Aufgrund der Tastenbelegung, und vielleicht auch Button Mashing meinerseits, habe ich dabei oft Gegner eher unabsichtlich getötet. Auch wenn das nicht wirklich wichtig ist, da ich die Awards wie oben erwähnt sowieso nicht gesammelt haben.

Solche Wände sind kein Hindernis.

Technik

Wie der Vorgänger besitzt auch Aragami 2 einen comicartigen Stil. In Einzelfällen sind mir verschmierte Texturen etwas negativ aufgefallen. Die Animation von entfernten Gegnern hat oft deutlich weniger Frames, was etwas unschön wirkt. Wie oben geschrieben störte mich auch die Tatsache, dass dunkle Barrieren zur Gebietsbegrenzung erst von nahem zu sehen sind. Gerade bei der Flucht war das teils ärgerlich.

Die KI der Gegner hat auch ab und zu Probleme. Teilweise haben Gegner das Auffinden von nicht existierenden Körpern gemeldet, und manchmal laufen Gegner gegen Hindernisse. Teilweise wiederholten sie immer wieder, dass sie einen ( tatsächlich existierenden) Körper entdeckt haben, blieben aber ohne erkennbaren Grund stehen. In vereinzelten Kampfszenen wirken Animationen etwas schwach.

Besser mal verstecken.

Fazit

Als ich erfahren hatte, dass Aragami 2 ein ausgearbeiteteres Kampfsystem haben solle, war ich auf die Umsetzung gespannt. Für mich persönlich stellt es sich leider nicht als Bereicherung heraus. Sinnvoll finde ich die Möglichkeit, Gegner ohne zu töten unschädlich zu machen. Die Sprachausgabe ist leider wieder abseits mancher Begriffe unverständlich. Der Fokus auf offenere Gebiete und somit mehr wirrem Herumsuchen gefällt mir weniger. Außerdem muss man nicht nur zu oft in die gleichen Gebiete, es gibt meiner Meinung nach auch insgesamt einfach deutlich zu viele Missionen und das Spiel wirkt arg gestreckt. Somit bleibt für mich das Fazit, dass anders eben nicht gleich besser ist.

Getestet auf Xbox Series S.