Aragami: Shadow Edition (Review)

Aragami: Shadow Edition von LinceWorks enthält nicht nur das Grundspiel Aragami, sondern auch die zusätzliche kürzere Prequel-Kampagne Aragami: Nightfall. Es handelt sich um ein Third-Person Stealth Game. Das ist zwar nicht gerade eines meiner bevorzugten Genres, aber dank eines niedrigen Angebotspreises hatte ich doch zugeschlagen.

Story

Der Hauptcharakter wird als eine Art Geist, ein Aragami, von einer Frau namens Yamiko beschworen. „Aragami“ dient dann im weiteren Verlauf auch als Namensersatz für die Anrede.

Yamiko tritt nicht physisch vor ihn, sondern nur als eine Art mentaler Projektion. Denn ihr Körper wird in einem Tempel von der feindlichen Kaiho-Armee gefangen gehalten. Aragami soll für sie Rache üben und sie zudem befreien. Erzählt wird hauptsächlich in Dialogen, teils auch während des Gameplays, und vereinzelt gibt es gezeichnete Erinnerungssequenzen. Leider gibt es keine verständliche Sprachausgabe, sondern abseits der Namen nur kurzes und unverständliches Gebrabbel.

Aragami ist im Schatten besser versteckt.

Gameplay: Licht und Schatten

Aragami bewegt sich in Third-Person-Perspektive durch mal stärker beengte, mal weitere Gebiete, unterteilt in Kapitel. Manchmal muss man nur zu bestimmten Orten hin, manchmal Schalter oder ähnliches bedienen, um weiterzukommen. Dabei sind einige Feinde unterwegs.

Je nach Lauftempo zieht man unterschiedlich leicht die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich, gebücktes Vorgehen ist zudem unauffälliger. Zusätzlich wird man in Schatten schwerer entdeckt, bei starker Beleuchtung leichter. Die Aufmerksamkeit der Gegner wird als sich füllender Bogen gezeigt und deutet auch die Richtung an, in der sich der Gegner befindet. Je nach Situation untersuchen die Gegner dann den Ort, wo sie jemanden vermuten, oder versuchen direkt, den Hauptcharakter anzugreifen. Wenn Aragami oder eine Leiche entdeckt wird, rufen Gegner Alarm aus, und alle Gegner in der Nähe suchen. Nach gewisser Zeit kehren sie wieder zu ihrer normalen Position zurück.

Der direkte Kampf ist keine gute Wahl. Mit seinem Schwert kann der Hauptcharakter Gegner zwar mit einem Angriff töten, was aber viel besser bei arglosen Gegnern funktioniert. Denn steckt Aragami selbst auch nur einen einzigen Treffer der mit Kräften des Lichts gestärkten Gegner ein, geht es zurück zum letzten Checkpoint.

Besser vorsichtig vorgehen.

Dennoch stehen die Chancen nicht schlecht: Als Aragami kann der Hauptcharakter Schattenkräfte nutzen. Wenn er sich im Schatten aufhält, füllt sich seine Energie dafür auf. Mit Shadowleap kann er zum Beispiel in Schatten in gewissem Radius teleportieren, und so auch über manche Wände Kanten erklimmen. In heller Umgebung jedoch schwindet seine Energie schnell.

In den Gebieten gibt es versteckte Schriftrollen, die beim Einsammeln einen Skillpunkt geben. Damit kann man verschiedene hilfreiche Skills erlernen. Sehr nützlich ist z.B. die Möglichkeit, Leichen verschwinden zu lassen. Außerdem gibt es auch offensive und defensive Techniken mit Skillpunkten freizuschalten. Für jede dieser Techniken hat man zwei Nutzungen, die z.B. an Schreinen aufgefüllt werden können. Per Schnellzugriff kann man zwischen freigeschalteten Techniken wechseln.

Am Ende eines Kapitels erhält man eine Punkteübersicht und Bewertung. Zusätzliche Medaillen und Punkte gibt es zudem dafür, nicht entdeckt zu werden, niemanden zu töten, oder alle Gegner zu töten. Dafür fehlte mir persönlich aber die Motivation und ich habe es beim Durchspielen gelassen.

Okay, das ist keine versteckte Schriftrolle, sondern die aus dem Tutorial.

Technik

Das Spiel ist in einem comicartigen Stil gehalten. Die Performance ist auf der PlayStation 4 aber leider nicht besonders stabil. Spielerische Probleme hatte ich durch die Performanceprobleme aber nicht. Vereinzelt kommt es auch vor, dass Gegner in der Entfernung nicht mehr sichtbar sind. In vereinzelten Szenen wirken außerdem die Animationen etwas hölzern.

Aragami: Nightfall

Bei Aragami: Nightfall handelt es sich um eine kürzere Prequel-Kampagne. Zwei Verbündete Yamikos, Hyo und Shinobu, suchen darin nach einer Möglichkeit, Yamiko zu befreien. Zu Beginn wählt man einen der beiden aus. Das Grundgameplay bleibt gleich zur Hauptkampagne. Die zur Verfügung stehenden Techniken sind vorgegeben und teils andere als in der Hauptkampagne, es können keine neuen Fertigkeiten und Techniken gelernt werden. Der Schwierigkeitsgrad ist meiner Einsicht nach höher als in der Hauptkampagne. Auch in Nightfall findet eine abschließende Bewertung nach Missionen statt.

Eine erhöhte Position bietet Überblick.

Fazit

Auch wenn Stealth-Spiele nicht zu meinen Favoriten gehören, fand ich Aragami: Shadow Edition unterhaltsam. Ich hatte einen blutigen Weg gewählt. Die Gegnerbewegung abwarten, in nahen Schatten warpen und zuschlagen. Die Leiche verschwinden lassen, und zurück in den Schatten. Zur Not einen aufmerksam gewordenen Gegner mit einer Angriffstechnik töten und ebenfalls verschwinden lassen. Dass sich Gegner nicht für verschwundene Personen oder Blutflecken interessieren? Nun, der Spaß stand für mich darüber. Den Stand der Schattenenergie und die ausgewählte Fertigkeit per Zeichnung am Mantel anzuzeigen, ist meiner Meinung nach eine schöne Idee.

Mit meist langsamen, vorsichtigen Vorgehen kam ich gut durch das Spiel. Das Spieltempo leidet unter dieser Spielweise natürlich. Manchmal hätte ich mir zudem etwas großzügigere Checkpoints gewünscht. In der Nightfall-Kampagne musste ich meine Spielweise, möglichst viele Gegner zu eliminieren, aufgeben. Die Schwierigkeit dafür war mir zu hoch. Zusätzliche Herausforderung bieten bei Wunsch nicht nur der dritte Schwierigkeitsgrad, sondern auch die Medaillen. Die Performanceprobleme trüben das Bild leider etwas. Außerdem hätte ich eine richtige Sprachausgabe bevorzugt, das hätte die Atmosphäre besser unterstützt. Manchmal ist zudem nicht recht ersichtlich, warum man z.B. auf ein Dach nicht hinaufkommen kann, obwohl es eigentlich in Reichweite und schattig genug sein sollte. Den Online-Coop habe ich nicht ausprobiert.

Wer etwas für Third-Person Stealth ohne ausgearbeitetes Kampfsystem und für japanisch inspiriertes Setting übrig hat, darf ruhig einen Blick auf Aragami: Shadow Edition werfen.

Getestet auf PlayStation 4.