Alchemic Cutie (Review)

Das sieht niedlich aus, dachte ich mir, und bekundete naiv mein Interesse an Alchemic Cutie. Wholesome und entspannend sollte es sein. Ein paar Schleime sammeln, züchten und mit ihnen in Wettbewerben antreten. Letztere sind tatsächlich völlig optional, soweit ich das nachvollziehen kann. 

Ich habe mir alle Mühe gegeben, Protagonistin Yvette zu einer erfolgreichen Alchemistin und Schleimzüchterin zu machen. Wirklich. Aber das Spiel legt mir einfach zu viele Steine in den Weg. Der neueste? Ich kann nicht mehr speichern

Eine äußerst unpraktische Entwicklung. Zwar friert das Spiel seit einem ersten Update nicht mehr ständig ein, weshalb ich das Spiel ständig neu starten musste. Allerdings bricht nun die Performance so sehr ein, dass ich wegen der heftigen Ruckler einmal die Stunde zurück ins Hauptmenü gehen muss und alle paar Stunden das komplette Spiel beende und wieder starte. Ohne Speichern kann ich das natürlich vergessen, aber weiterspielen kann ich so auch nicht. 

Nach 40 Stunden kapituliere ich also. Jedenfalls bis zum nächsten Patch. Drückt mir die Daumen. 

Schleimfarm mit alchemistischer Unterstützung

Aber worum geht es denn nun in Alchemic Cutie? 

Ich habe Slime Rancher nie gespielt, also kann ich nicht genau sagen, wie nah Alchemic Cutie an diesem Titel ist. Aber dafür kann ich sagen, dass es ziemlich weit weg von Stardew Valley ist, also solltet ihr jegliche Vergleiche eher ignorieren. Allenfalls die Aufgaben in jeder Jahreszeit erinnern vielleicht ein bisschen an das Community Center.

Yvette hat gerade genug gelernt, um auf der Schleimfarm ihrer Familie auszuhelfen. Oder, besser gesagt, alle Arbeiten zu verrichten. Na gut, sie kocht nicht. Aber auch für eine Jungalchemistin ist es wichtig, das Bad zu putzen, den Müll rauszubringen und den Briefkasten zu leeren. Neben der Suche nach Schleimen und deren Zucht, versteht sich.

So ein Tag auf Wimba Island kann ziemlich lang werden. Kurz vor 6 steht Yvette auf, noch bevor die Schleime wach sind. Abends kann sie nicht vor 22 Uhr ins Bett gehen. Allerdings ist der Tag auch nur für Tätigkeiten von Belang, die einmal täglich ausgeführt werden können. Feste gibt es nicht wirklich, die Wettbewerbe kann ich tagsüber unbegrenzt starten. Streng genommen, braucht Yvette nicht einmal Schlaf. Ich habe irgendwann ausprobiert, bis zu welcher Uhrzeit sie wach bleibt, aber dann war wieder 6 Uhr und sie zeigte noch immer keine Anzeichen von Müdigkeit. Na gut, vorher erzählte sie noch, sie wolle nicht mehr in der Bücherei lesen, weil sie dort nur einschlafen würde.

Was die Tage noch viel länger macht, ist die langsam vergehende Zeit. Eine Spielminute dauert 2,5 Sekunden. 

Ihr könnt euch selbst ausrechnen, wie lange ein Tag dann dauert.

Natürlich züchte ich nicht nur zum Spaß, sondern auch, um einem Geheimnis auf Wimba Island auf die Spur zu kommen. Dafür ziehe ich Schleime auf und fülle mit dem richtigen Essen ihre Reliktleiste auf. Ein wenig Alchemie, dann verwandeln sie sich in Kristalle. Diese Relikte benötigt ich an verschiedenen Schreinen auf der Insel, um Tempel zu öffnen.

Überflüssige Schleime und später auch Relikte kann ich bei Yvettes Großmutter im Geschäft abgeben. Oder für andere Nebenquests spezielle Schleime züchten und ihr geben. Aber das wurde mir irgendwann zu aufwändig mit speziellen Farben, Fähigkeiten und Levelstufen. Zum Glück sind wenigstens die letzten beiden Punkte für die Schreine unerheblich. 

Andere Nebenquests beinhalten das Sammeln verschiedener Gegenstände. Etwa irgendwelche Objekte, die Yvettes Großvater zum Angeln benötigt. Oder ich liefere für die Großmutter Pakete aus. Oder sammle dubiose Päckchen für den dubiosen Händler auf. Alles auf Dauer ziemlich repetitiv.

Nicht, dass die Aufzucht der Schleime für Relikte wesentlich abwechslungsreicher wäre.

Was für eine Farbe ist das?

Schleime zu finden, ist nicht schwer. Die richtigen dagegen? Dabei sind zwei Faktoren wichtig: Die Farbe und die Auswüchse. 

Alchemic Cutie macht bedauerlicherweise den Fehler, zu viele Varianten zu bieten. Aber noch größer ist der Fehler, nirgendwo anzuzeigen, wie der Name der Farbe des Relikts lautet. Diese eine kleine Info hätte mir viele Stunden des planlosen Herumprobierens erspart. Na gut, an anderer Stelle waren auch die Auswüchse oben am Schleim ein Problem. 

Allein die Grüntöne haben mich fast in den Wahnsinn getrieben. Den ganzen Herbst lang suchte ich auch noch nach einem Farbton irgendwo zwischen Gelb und Orange. Im Winter fand ich vermutlich die letzte fehlende Farbe heraus, aber entdeckte nicht die richtige Form. Ich konnte einfach keinen Schleim mit Bärchenohren finden.

Oder eigentlich schon. In einem Bereich der Insel, der nicht zugänglich war.

Mir kam zugute, dass ich in der Zwischenzeit herausgefunden hatte, wie ich die Zeit etwas schneller vergehen lassen kann. Einmal dadurch, dass ich Wettbewerbe starte und abbreche, damit eine Stunde vergeht. Durch Zufall entdeckte ich dann aber auch eine andere Möglichkeit, die wohl eher ein Bug ist, und mit den Mahlzeiten zu tun hat, die Yvette dreimal täglich zu sich nehmen kann. Beim Essen verstreicht ebenfalls Zeit, unter gewissen Umständen sogar sehr viel.

Damit verkürzte ich den Winter deutlich, in der Hoffnung, dass ein neues Relikt und neu durchgewürfelte Formen von Schleimen auf dem zugänglichen Teil der Insel mir diesmal helfen würden.

Der Frühling kam und verlangte ein Relikt mit neuer Form. Nach zwei Tagen fand ich einen passenden Schleim. Nicht in der richtigen Farbe, aber die konnte ich durch Züchten oder Umfärben mit bestimmten Materialien herbeiführen.

Doch plötzlich hing Alchemic Cutie im Speicherbildschirm fest. Womit ich wieder am Anfang des Textes angelangt wäre.

Ein paar Kleinigkeiten

Ein bisschen erinnert mich Alchemic Cutie an Little Witch in the Woods. Auf der Insel suche ich irgendwelche Ressourcen zusammen (manchmal auch Schleime), und das war im Grunde das meiste Gameplay. Gut, immerhin ist es nicht unnötig aufwändig. Die einzige Komplexität beim Sammeln besteht darin, dass Yvette manchmal Blümchen mit Alchemie umwandeln muss. Aber das Inventar schränkt ebenfalls merklich ein. Und das, obwohl es gar nicht so klein ist. Nur gibt es einige Gegenstände, die ich gern immer dabei habe, immerhin wollen die Schleime auch mal was essen und das möchte ich nicht erst aus dem Schrank holen. Auch wenn das meiste Futter für die reine Reliktherstellung unwichtig zu sein scheint.

Unglückliche Schleime sollen zwar über Nacht verpuffen, aber das tun sie nur, wenn ich zu viele habe. 

Jede Jahreszeit endet mit einer Statistik. Aufgezogene Schleime, Maximallevel, verdientes Geld und allerlei Kram zeichnet Alchemic Cutie auf, sogar mit Vergleich zur vorigen Jahreszeit. Da lacht mein Statistikherz.

Auch ich habe eine Statistik geführt. Vor dem Patch ist das Spiel 16-mal eingefroren. Einmal hing der Ladebildschirm bei Spielbeginn. Einige Stunden nach dem Patch ist das Spiel 7-mal beim Speichern eingefroren und einmal beim Speichern abgestürzt. Schade, dass ich bei Souldiers nicht auch so eine Statistik geführt habe. 

Häufig laufen auch Charaktere gegen Wände oder bleiben im Weg stehen, wenn ich versehentlich gegen sie laufe. Besonders nervig im Türrahmen.

Jetzt seh ich das auch.
Schleime züchten

Auch die Zucht von Schleimen ist eher frustrierend. Bestimmte Gegenstände bringen sie in einen Zustand der Liebe, damit sie schließlich ein Ei legen. Theoretisch jedenfalls, das klappt nicht immer. Das Ei hat irgendeine Farbe und Musterung, die aber nicht dem schlüpfenden Schleim entsprechen muss. Der Schleim selbst erbt die Form der Auswüchse von einem Elternteil, die Farbe kann identisch sein oder eine Mischung. Wobei ich nicht weiß, wovon die spezifische Farbe abhängt, wenn ein gezüchteter Schleim etwa dunkler ist. Beim Schleim kann ich den Namen der Farbe nachschauen, allerdings hilft das auch nur insofern, als dass ich den Farbnamen von der Liste streichen kann, wenn das erhaltene Relikt nicht in den Schrein passt.

Was das Erkennen der richtigen Farbe weiter erschwert, ist das Wetter. Die Farbpalette ändert sich ständig. Das ist zwar hübsch, aber kontraproduktiv, wenn ich Farben erkennen will. Der Vergleich von Schleim und angezeigtem Relikt ist so schon schwierig genug. Auch wenn der Schleim seine tatsächliche Farbe hat, wenn er unten rechts im Rucksack angezeigt wird.

Alchemic Cutie hat aber auch ein paar gute Seiten. Sich wiederholende Texte kann ich vorspulen. Die Familie drückt Yvette zwar die ganze Arbeit auf, aber eben auch zusätzlich anfallende Arbeiten wie Post und Badezimmer. Die Schnellreise zu Tempeln und der Farm verkürzt Laufwege. Mit zwei Händler:innen, von denen einer längere Öffnungszeiten hat, kann ich quasi immer etwas verkaufen, wenn ich weiß, wo die Leute sind. Dass ich durch Geldwechseln reich werden könnte, ist zwar ziemlich dubios, aber eine lustige Idee.

Nicht, dass ich das Geld für etwas brauchen würde, wenn ich das Futter für die Schleime selbst sammle. Klar, die vielen Hüte und Brillen bekomme ich nur für Geld, aber die braucht mein Reliktmaterial nicht zwingend. Zumal ihnen Blumen auch gut stehen. 

Ein Wettbewerb. Die Schleime müssen fressen.
Fazit

Alchemic Cutie kämpft mit schlechter Performance auf Nintendo Switch und repetitivem Gameplay. Mit den heftigen Framerate-Einbrüchen kann ich derzeit nur eine rote Ampel vergeben. Ansonsten wäre sie gelb. Denn dann bleibt immer noch das ständige Sammeln von Ressourcen oder Schleimen als Hauptspielinhalt mit kaum Abwechslung beim Züchten. Die Farben sind zwar oft hübsch, aber viel zu zahlreich. Jedenfalls in dieser Form. Allein eine Information, welche Farbe ich benötige, wäre schon sehr hilfreich.

Wie die Dinge stehen, muss ich zu viel raten und ausprobieren, um die richtige Farbe zu treffen. Ganz zu schweigen davon, dass ich derzeit ohnehin keinen Fortschritt speichern kann. Doch wenn ich es könnte, dann wäre Alchemic Cutie immer noch zu zäh. Selbst für mich, obwohl ich normalerweise keine Probleme damit habe, stumpf irgendwelche Pflanzen vom Boden aufzuheben.

Derzeit kann ich von der Switchversion des Schleimzuchtspiels nur abraten. Aber auch unabhängig davon ist Alchemic Cutie nur für Leute geeignet, die dem Sammeln von immergleichen Ressourcen etwas abgewinnen können.

Herzlichen Dank an PM Studios für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.