Gal*Gun Double Peace (Review)

Nachdem Gal*Gun 2 und seit einiger Zeit mit Gal*Gun Returns auch eine Umsetzung des ersten Teils der Reihe schon auf Nintendo Switch verfügbar waren, folgte schließlich mit Gal*Gun Double Peace auch der zweite Ableger der Reihe von PQube. Gal*Gun 2 dagegen war der dritte Titel der Reihe auf Konsolen, ein VR-Ableger hatte es lediglich auf den PC geschafft. Aber die Gründe dieser Benennungen lassen wir mal beiseite. Wichtiger ist, ob das Spiel auch unterhalten kann.

Story

Gal*Gun Double Peace spielt im Folgejahr von Gal*Gun Returns. Die außergewöhnliche Beliebtheit eines Schülers für einen Tag hat eine Art Legendenstatus an der Schule erreicht. Der Hauptcharakter dieses Teils, Houdai Kudoki, war an diesem Tag jedoch krankheitsbedingt abwesend. Es gab damals also mindestens zwei männliche Schüler an der Schule. Houdai Kudoki klingt in der japanischen Lesart übrigens salopp übersetzt nach „nach Herzenslust anbaggern“.

Vielleicht wäre ein traditioneller Bogen die bessere Wahl.

Auch Houdai bekommt seinen Tag außergewöhnlicher Beliebtheit. Diesmal begeht der Engel Ekoro einen Fehler beim Schießen von Liebespfeilen. Vom Auftreten einer Dämonin überrascht übersieht sie, dass ihre zwei Pistolen auf „Charged Shot“ eingestellt sind. Wie bei Patako im ersten Teil muss man sich doch über die Waffenwahl wundern, die solch ein Problem erst ermöglicht. Und somit muss diesmal Houdai mit Ekoro daran arbeiten, dass er nicht ein Leben ohne Liebe verbringen muss. Und bestimmt aus Gründen ist wieder kein anderer männlicher Charakter weit und breit, aber das soll uns nicht weiter stören.

Storymode

Im Gegensatz zum ersten Teil wählt man die Route, mit wem Houdai also zusammenkommen soll, nicht ganz am Anfang sondern etwas danach. Außerdem sind nicht alle Routen gleich verfügbar und müssen teils durch Erfüllen von Bedingungen freigeschaltet werden. In Gal*Gun Double Peace wählt man Houdais Persönlichkeit direkt aus, statt durch Beantwortung spezieller Fragen. Auch manche Persönlichkeiten muss man aber erst freischalten. Die Persönlichkeitswerte sind dann im Spielverlauf wichtig, um verschiedene Dialogoptionen wählen zu können. Diese geben wieder Pluspunkte oder Abzug bei der Affinität der Zielperson. Nur mit genug Affinität erreicht man ein gutes Ende.

Das kommt mir irgendwie bekannt vor.

Zwischen Stages kommt man in ein Menü, in dem verschiedene Optionen zur Verfügung stehen, zum Beispiel Speichern. Außerdem wird schnell ein Laden freigeschaltet, wo Kenner des Vorgängers ein bekanntes Gesicht erwartet. Dort kann man unter anderem Upgrades zum Beispiel für mehr HP oder Items zur Anpassung der Persönlichkeitswerte kaufen. Die nötige Währung erhält man durch Abschluss von Stages und Erfüllen von Requests. Vor dem Start einer Stage kann man diese einsehen, manchmal muss man zum Beispiel bestimmte Items durch Abschießen sammeln.

Shooter-Gameplay

Mehrfach im Verlauf hat man nicht nur eine Stage zur Auswahl, sondern mehrere. In den Stages spielt sich Gal*Gun Double Peace dann wie eine Art Rail-Shooter. Houdai bewegt sich automatisch und bleibt auch immer wieder stehen. Die Kamera schwenkt teils recht schnell, so dass man manches leicht verpassen kann. Zudem gibt es vereinzelt Abzweigungen, bei denen man die Richtung selbst wählen darf. Wieder sind die „Gegner“ liebestolle Schülerinnen und Lehrerinnen mit verschiedenen Schwachpunkten, die man per „Pheromone Shot“ zufrieden zusammensacken lässt. Ein einziger Schwachpunkttreffer reicht aus.

Auch hier können Worte nicht wehtun, sondern „nur“ die Willenskraft senken.

Wenn man sich den persönlichen Schwachpunkt gemerkt hat, geht es also schnell, alternativ kann man wieder über die entsprechenden Stellen zielen und auf das Auftauchen von Zeichen und Klang achten. Oder einfach wild drauf los „schießen“. Ich bevorzuge es klar, direkt auf den Schwachpunkt zu zielen, wenn ich mir den denn merken konnte. Die Bewegung des Zielkreises ist meiner Meinung nach auch auf höchster Stufe nicht besonders schnell, was Shooterfans nicht unbedingt freuen dürfte. Für das Spiel reicht sie aber aus.

Liebesbekundungen als „Angriffe“

Neben Liebesbriefen oder anderem quasi ins Gesicht gehauen zu bekommen und Liebesbekundungen, die als japanische Schriftzeichen herangeflogen kommen, kann hier Houdai auch gegriffen und geküsst werden. Dann muss er sich loslösen, um das zu beenden, da auch dies seine HP beziehungsweise Willenskraft absenken lässt.

Diesmal gesellt sich aber auch eine neue Art von „Gegner“ dazu. Durch einen Minidämon sind diese verstärkt, und man sollte erst diesen per Schuss ausschalten. Diese „Gegner“ zeigen ihre Zuneigung etwas unfreundlicher, aber davon lässt sich Houdai nicht abschrecken.

Manche stehen ja darauf.
Neugewonnener Durchblick und Herzklopfen

Auch von visuellen Hindernissen lässt sich Houdai kaum aufhalten. Sein Blick ist durch die übermäßige Ladung von Liebespfeilen verstärkt, wodurch er per Zoom durch manches wie Spindtüren hindurchsehen kann. Oder durch Oberbekleidung. Aber davon lässt man sich sicher nicht zu sehr ablenken.

Der Doki-Doki-Modus ist auch diesmal dabei, aber etwas abgewandelt im Vergleich zu Gal*Gun Returns. Je nach Aufladung der nötigen Leiste kann man bis zu drei Personen auswählen. Diesmal schaut man aber nicht intensiv, sondern berührt und reibt…Je nach Vorliebe füllt oder leert man so die Leiste der entsprechenden Person. Sind alle Leisten voll und man macht im Zeitlimit genug weiter, kommt es zum „Double Peace“-Abschluss und alle zeigen mit beiden Händen das Peace(oder Victory)-Zeichen. Also das Titelgebende Double Peace? Egal, auch hier folgt schließlich eine Explosion der Euphorie, die alle auf dem Bildschirm außerhalb des Doki-Doki-Modes zusammensacken lässt.

Ein dreifaches Double Peace.

Zur Auflockerung gibt es auch minispielartige Events und Bosskämpfe. Leider ähneln sich diese auf verschiedenen Routen doch etwas sehr oder sind teils sogar identisch.

Sammeln, sammeln

Neben dem Durchspielen gibt es noch eine Collection, die man füllen kann. Zum einen sind hier diverse Illustrationen zu finden, wenn man sie im Storymode gesehen hat. Außerdem gibt es Infos zu den auftretenden Personen. Zum Teil muss man dafür in Stages Schülerhandbücher oder ähnliches finden und abschießen. Alle zu finden ist keine Kleinigkeit. Neben teils schnellen Kameraschwenks hat man schließlich zwischendurch mehrere Stages zur Auswahl, und auch in Stages gibt es teils Alternativwege. Zudem können sie auch hinter Hindernissen versteckt sein, sodass man sie nur beim Zoomen sieht. Eine Hilfestellung gibt es nicht.

Das ist wichtig!

Für einen anderen Teil der Infos kann man Oberweite, Taillen- und Hüftumfang analysieren, indem man lange genug auf die entsprechende Stelle zoomt. Für manche Spieler sind das wichtige Daten. Die Erkennung für den Taillenbereich ist teils aber etwas unzuverlässig, was das Datensammeln erschwert. Leider sind in neuen Durchgängen die Schülerhandbücher wieder vorzufinden, und auch die analysierten Umfänge für diesen Durchgang zurückgesetzt. Das erschwert die Übersicht ein wenig. Aus der Collection gehen sie dabei natürlich nicht verloren.

Score Attack

Auch in Gal*Gun Double Peace gibt es einen Score Attack Mode. Zur Auswahl stehen hierbei zum einen die einzelnen Routen ohne Story, minispielartige Events und Zwischenbosse. Man startet mit langer HP-Leiste und es gibt keine Heilung nach den einzelnen Stages. Bei Niederlage endet der Versuch.

Wenn es sein muss.

Zusätzlich kann man auch die Events, Bosse und die diversen Stages einzeln angehen. Wer will, kann auch im Score Attack Mode Maß nehmen oder Schülerhandbücher suchen.

Fazit

Auch für Gal*Gun Double Peace kann ich keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Das Shooter-Gameplay ist nicht besonders anspruchsvoll, und über die verschiedenen Routen hinweg gibt es doch etwas viel Wiederholungen. Doch es baut auf dem Vorgänger weiter auf. Direkt auf gemerkte Schwachstellen „schießen“ fühlt sich noch immer gut an, die bessessenen Gegner sind eine nette Ergänzung. Dass man teils mehrere Stages zur Auswahl hat und es in manchen Stages Abzweigungen gibt, sorgt für mehr Abwechslung. Und per Zoom Maß nehmen musste ich natürlich schon allein für die Wissenschaft, beziehungsweise Sammlung. Wer aber keinen Schülerinnen Freude bringen will, sollte sich auch von diesem Teil fernhalten.

Es gibt interessante Dialogoptionen. Und Alternativoutfits.

Wer aber Interesse am grundsätzlichen Konzept hat sowie mit simplerem Shooter-Gameplay zufrieden ist, oder sowieso schon den Vorgänger mochte, kann mit dem Spiel einige Stunden Spaß haben. Aufgrund des für mich besseren Eindrucks schieße ich diesmal knapp auf Grün.

Getestet auf Nintendo Switch.