Gal*Gun Returns (Review)

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums kam der erste Teil der „Gal*Gun“-Reihe von Inti Creates und Publisher PQube in überarbeiteter Form als Gal*Gun Returns wieder. Auch die meisten der damaligen DLCs sind enthalten. Es handelt sich im Grunde um eine Art Rail-Shooter mit etwas ungewöhnlicherer Präsentation.

Story

Es hätte für den Schüler Tenzou eigentlich ein ganz normaler Tag werden sollen. Doch auf dem Schulweg trifft ihn plötzlich etwas und er stürzt zu Boden. Im nächsten Moment gesteht ihm unerwartet ein Mädchen ihre Liebe. Eine Stimme sagt ihm, er solle schießen. Ihr in die Augen sehen und „Ba-boom!“. Dann erhält der Spieler kurz die Kontrolle und darf „schießen“, worauf das Mädchen scheinbar zufrieden zusammensackt. Was das Schießen genau sein soll? Wer weiß, vielleicht heiße Blicke?

Da war Patako noch guter Dinge.

Schuld an der Situation ist Patako, ein Engel. Statt nur eines einzelnen Liebespfeiles hat sie gleich 16 Stück auf Tenzou abgefeuert. Warum nutzt sie auch eine automatische Armbrust? Dadurch ist Tenzou viel beliebter als vorgesehen, aber mit einem entscheidenden Nachteil: Findet er bis Tagesende nicht die Liebe, wird er nie geliebt werden. Tenzou hat Interesse an vier bestimmten Mädchen, von denen man eine wählen muss. Die anderen kommen dann in diesem Storypfad nicht weiter vor. Leider muss Tenzou feststellen, dass seine neue Aura der Beliebtheit nicht auf die Auserwählte wirkt. Auf Patakos Rat hin durchstreift er die Schule, deckt Mädchen (und Lehrerinnen) mit dem oben angesprochenen sogenannten „Pheromone Shot“ ein und verstärkt somit hoffentlich seine Aura genug, um bei der Auserwählten Erfolg zu haben.

Alternative Outfits und Accessoires stehen zur Verfügung.

Storymode

Es handelt sich beim Storymode von Gal*Gun Returns um eine Art Rail-Shooter. Tenzou bewegt sich in aufeinander folgenden Levels automatisch und bleibt immer wieder stehen, die Kamera fährt teils schnell hin und her. Der Spieler zielt und schießt. Manchmal erscheinen japanische Zeichen in verschiedener Farbe und Ausrufe erklingen, wenn man über bestimmte Körperteile zielt. Diese sind spezifisch für Kopf, Oberkörper, Hüftbereich oder Beine. Schießt man auf einen so erkennbaren Schwachpunkt, zählt das als Ecstasy Shot und setzt das Ziel gleich außer Gefecht. Sonst sind mehrere „Schüsse“ nötig. Im Spiel gibt es mehrere Dutzend Mädchen (und ein paar Lehrerinnen), die immer wieder auftauchen. Der Schwachpunkt ist von Person zu Person unterschiedlich, aber so kann man sie sich mit der Zeit merken und direkt auf sie abzielen. Bei den Lehrerinnen muss man aber erst ein paar normale Treffer landen, bevor ein Ecstasy Shot möglich ist. Ob sie wohl durch Erfahrung gestählt sind?

„Bikini“ als Alternativoutfit für Nebencharaktere gewählt. Die Designs sind offensichtlich verschieden.

Schülerinnen und Lehrerinnen …glücklich zu machen erhöht die „Heart Gauge“. Wenn diese mindestens auf Level 1 geladen ist, kann man per Knopfdruck den „Dokidoki mode“ aktivieren (Dokidoki kann man grob als Herzklopfen übersetzen). Hierbei schwebt die gewählte Person in einer seltsamen Leere, und man füllt durch Treffer angewählter Körperteile eine Leiste, statt frei zu zielen. Je länger man vor dem Schießen zielt(und so heranzoomt), desto mehr wird die Leiste gefüllt. Allerdings können Bereiche durch Blocken vor Schüssen(/Blicken?) geschützt werden. Außerdem wird die Schwachpunkteinteilung anders als im normalen Modus, zumal Zielbereiche feiner eingeteilt sind. Ist die Leiste gefüllt, kann man ein Dokidoki Finish auslösen. Dabei kehrt man in den normalen Modus zurück und alle auf dem Bild befindlichen Personen werden in einer Explosion der Euphorie außer Gefecht gesetzt.

Dokidoki Finish.

Die Mädchen und Lehrerinnen stehen aber im normalen Verlauf oft nicht einfach nur herum(wobei manche einfach nur vorbeigehen, ohne auf Tenzou zu achten, aber egal). Manche rufen ihre Liebesbekundungen heraus, woraufhin diese als japanische Schriftzeichen heranfliegen. Mit dem Pheromone Shot kann man diese abwehren. Andere wollen Tenzou z.B. einen Liebesbrief überreichen, was auch quasi wie ein Angriff wirkt. In der Regel hat man aber genug Zeit zu agieren, selbst wenn man nicht besonders gut in Shooter-Gameplay ist. Wird Tenzou dennoch getroffen, sinkt seine Willenskraft. Fällt sie auf 0, hat man verloren und kann vom letzten Checkpoint erneut starten. Schließlich ist es ja das Ziel, mit der Auserwählten zusammenzukommen und nicht mit einer der zahlreichen anderen.

Immer wieder kommt Tenzou ins Gespräch mit seiner Auserwählten, wobei man oft eine von drei Antworten auswählen muss. Manchmal ist die Auswirkung der Antworten nicht klar absehbar, zumal sie teils unklar formuliert sind. Die Antworten können die Affinität und somit das Ende beeinflussen. Außerdem gibt es manchmal diverse Minispielsegmente und Bosskämpfe, die den Spielfluss etwas auflockern.

Worte tun niemandem weh?

Dokidoki Carnival

Dokidoki Carnival ist ein weiterer Modus von Gal*Gun Returns. Es handelt sich im Grunde um eine Fortführung des Storymodes mit verändertem Gameplay. Aus gewissen Gründen muss Tenzou erneut sein Unwesen in der Schule treiben, begleitet nicht nur von Patako, sondern auch einer ihrer Mitschülerinnen, Ekoro. Diesmal aber nicht als Rail Shooter. Nach einer Szene mit Schülerinnen und/oder Lehrerinnen kommt man in einen leicht veränderten Dokidoki Mode, mit allen Zielen gleichzeitig. Man soll mit Zeitlimit möglichst alle Leisten ausreichend füllen und dann beenden, um viele Punkte zu sammeln. Geblockt zu werden führt zum automatischen Zielwechsel, manuell ist dies ebenfalls möglich. Anschließend folgt nochmal eine kurze Szene mit den Beteiligten. Danach kommt man zur nächsten Stage, teilweise hat man mehrere zur Auswahl. Will man alle Szenen sehen, muss man den Dokidoki Carnival also mehrfach spielen. In manchen Szenen erfährt man auch etwas mehr über Patako und Ekoro. Außerdem gibt es einen gewissen Humor auf Kosten des Hauptcharakters.

Was ist wohl die passende Antwort?

Score Attack

Ein Score Attack Mode steht ebenfalls zur Verfügung. Man hat die Wahl zwischen den einzelnen Charakter-Routen aus dem Story-Modus, oder sogar allen hintereinander. Allerdings endet der Run, wenn Tenzous Willenskraft auf 0 fällt. Diesen Modus „durchzuspielen“ ist somit deutlich schwerer als der Storymodus, aber das ist auch nicht direkt das Ziel.

Fazit

Gal*Gun Returns ist eher für eine eingeschränkte Zielgruppe zu empfehlen. Das Gameplay ist größtenteils nicht besonders anspruchsvoll und über die vier Charakter-Routen der Auserwählten hinweg wiederholen sich Locations doch etwas oft. Minispiel-Abschnitte und Bosskämpfe sind eine nette Abwechslung. Auch der höhere der beiden Schwierigkeitsgrade ist nicht wirklich schwer, zumal es im Storymodus reichlich Rücksetzpunkte gibt. Für mich ist lediglich der Score Attack Mode schwierig, aber Score Attacks sind sowieso nicht meine Sache. Die Grafik ist eher zweckmäßig und die Ladezeiten könnten kürzer sein, die Charakterdesigns haben aber ihren Charme. Die Steuerung lässt sich im Spiel recht frei ändern, eine Gyro-Steuerung fehlt jedoch leider. Texte sind in Englisch und Japanisch verfügbar, die Sprachausgabe nur auf Japanisch. Der Hauptcharakter ist unvertont, wie es in japanischen Spielen nicht ungewöhnlich ist.

2D-Illustrationen gibt es auch zu sehen.

Aber vor allem an Story und Präsentation dürften sich die Geister scheiden. Man schießt keine Monster, Zombies oder sonstige angreifende Feinde über den Haufen, sondern bringt liebestolle Schülerinnen und vereinzelt Lehrerinnen in Ekstase. Manche mögen das, andere nicht. Im Dokidoki Mode starrt man im Grunde einzelne Körperteile intensiv an, worauf nicht immer nur Zuspruch folgt. Man könnte sich desweiteren wundern, warum außer Tenzou keine männlichen Charaktere auftauchen. Wer damit aber zurecht kommt und etwas für weibliche Euphorie in Animestil und simpleres Shooter-Gameplay übrig hat, kann mit Gal*Gun Returns durchaus Unterhaltung finden.

Getestet auf Nintendo Switch.