Bibi Blocksberg – Das große Hexenbesen-Rennen 3 (Review)

Bei meiner Suche nach neuen Fun Racern stolpere ich manchmal über Spiele, bei denen als erster Gedanke aufkommt „das ist bestimmt nichts für mich“. Dennoch packe ich diese dann in die Wunschliste und hole sie mir irgendwann. Denn „Es ist ja ein Fun Racer, also MUSS ich das mal anzocken“.
Bibi Blocksberg – Das große Hexenbesen-Rennen 3 ist ein solches Spiel, welches ich mir daher mal in einem guten Sale geholt habe. Der nachträgliche Besenritt war ein wirkliches Abenteuer.

Lizenz gut verwendet?

Ich habe ja echt wenig Plan von Bibi Blocksberg. In meiner Kindheit haben das gleichaltrige Verwandte geschaut, wobei ich dadurch ein paar Dinge aufgeschnappt habe. Ebenso kamen mir immer wieder mal Werbespots, zu Bibi Blocksberg und auch der späteren Inkarnation Bibi & Tina, im Free TV über den Weg.

Alle Hexen im Überblick

Daher durchaus interessant, dass ich im Spiel wirklich ein paar Soundeffekte und Sprüche wiedererkennen konnte, als hätte ich sie gestern im TV gehört. Auch die Charaktere kamen mir hier durchaus ein wenig bekannt vor. In diesem Sinne würde ich mal blauäugig behaupten: Treue zum Quellmaterial ist gut getroffen und würde daher wohl Fans erfreuen.

Die Grafik ist sehr seicht gehalten und würde ich eigentlich als schlecht betiteln. Aber andererseits kommt sie dem, eher simpel gehaltenen, Comic Stil sehr nahe. Daher sehe ich hierbei kein wirkliches Problem, außer vielleicht ein paar unschöner Treppchen Effekte und ähnlichem.

Leider ist die Treue zum Quellmaterial das Beste, von dem ich hier berichten kann…

Umfang eher seicht

Angefangen mit dem Umfang merkt man schon, wie es um das Spiel steht. Gerade mal 8 Charaktere, 8 Besen und 14 Strecken hat das Spiel. Wobei aber 3 Charaktere, 3 Besen und 5 Strecken erst freigeschaltet werden müssen. Das finde ich schon ganz nett, weil es eine kleine Motivation bietet. Geboten werden außerdem 3 Cups, worauf sich die ersten 12 Strecken verteilen, welche hierbei im Groben immer dem Setting des Cups folgen. Diese wären Transilvanien, Orient und Dinosaurierzeit. Die zwei Bonus-Strecken erinnern beide ein wenig an Rainbow Road aus Mario Kart.

Die Streckenauswahl ist nett, wenn auch im Umfang eher mager

Neben dem spielerischen Umfang haben wir die Modi Hexenrallye, Einzelrennen und Teamrennen. In ersterem sind die angesprochenen Cups zu finden und werden hierbei auch mit einer kleinen Comic Geschichte untermalen (vor und nach dem Cup), welche für mich persönlich absoluter Gringe ist, aber ich denke für einen Fan eine feine Sache ist. Einzelrennen sind klassisch gehalten und benötigen daher keine wirkliche Erklärung. Teamrennen sind identisch zu den Einzelrennen, aber mit dem Twist, das zwei Viererteams gegeneinander antreten. Die Punkte werden hierbei zusammen gerechnet.

Vor und nach der Hexenrallye gibt es kleine Comics

Mehr gibt es leider nicht, weder Zeitrennen noch Battlemode. Auch haben die Cups keine Indikatoren, was man bisher erreicht hat und alternative Schwierigkeitsgrade gibt es ebenso nicht. Aber immerhin ist alles mit bis zu 4 Spielern spielbar, was heute aber in dem Genre auch keine Seltenheit mehr ist (zumindest bei dieser Basis Auswahl an Modi).

In der Idee solides Gameplay, überschattet von harten Problemen

Im Grunde ist Bibi Blocksberg – Das große Hexenbesen-Rennen 3 ein Zwischending von Mario Kart und WipEout. Es ist cartoony, hat zufällige Item Pick Ups, eine Driftboost Mechanik und die Charaktere fliegen mit einer Hover Mechanik über die Strecke. An sich finde ich das wirklich toll, aber die Umsetzung hakt so gewaltig, dass ich selbst mit niedriger Erwartungshaltung enttäuscht wurde.

Die Hover Mechanik ist auf dem Papier wirklich cool und funktioniert in vielen anderen Spielen auch gut. Hier hingegen erzeugt sie eigentlich nur den Effekt, dass der Großteil des Untergrundes ignoriert wird. In manch wenigen Abschnitten sogar so hart, dass man sich wundert, wo die Strecke hin ist. Wenn der Untergrund dennoch mal eine Auswirkung hat, z.B. durch Zelte über die man fliegt, wird man in in vielen Fällen unglaublich hart ausgebremst. Dies scheint aber sehr zufällig abzulaufen und Bots sind manchmal davon nicht betroffen.

Ja los ihr Bots, fliegt nur weg… während mich der „Schlamm“ ausbremst

Man kann auch, ebenso vergleichbar mit WipEout, kopfüber fahren, was speziell in der ersten Strecke in einem Tunnel auffällig ist. Eine nette Sache, welche aber leider häufiger mal ein Ausbremsen, durch unsaubere Hitboxen des Untergrunds, zur Folge hat. Wären diese Problem nicht vorhanden, würde ich ein paar Strecken sogar als gut gestaltet empfinden.

Die Items sind ganz in Ordnung. Es finden sich hierbei die typischen Standards an Unterstützungs- und Angriffs-Items wieder. Aber nicht jedes Item läuft sauber und Items nach hinten geworfen, haben keinen erkennbaren Effekt. Optisch sind es hierbei sogenannte „Hexentränke“, passend zur Vorlage.

Hex Hex … oder so

Auch nicht unerwähnt lassen sollte man die Möglichkeit in Ego Ansicht und auch mit Motion Steuerung zu fahren. Beides für mich nichts besonderes, aber durchaus nette Optionen, welche ganz sicher ihre Fans haben.

Witzlos ist aber die Drift Mechanik. Es gibt keinen Knopf dafür, sondern die Figur beginnt einfach zu Driften, wenn man eine gewisse Zeit in eine Richtung lenkt, wobei es nur eine Boost Stufe gibt. Das wäre als Mechanik für Kinder vollkommen in Ordnung, aber da dieses Spiel nicht mal Schwierigkeitsgrade anbietet, ist es eigentlich für Kinder eh schon zu schwer. Daher ergibt die Mechanik keinen Sinn. Daneben gibt es übrigens noch einen Windschatten Boost. Immerhin ist die Geschwindigkeit, vor allem mit dem Boost, recht flott…

wird man nicht von Bugs ausgebremst

Denn diese sind eindeutig das größte Problem des Spiels. Wenn ich Cups mehrfach neu starten muss, weil ich unerklärlich ausgebremst werde; wenn ich das Spiel neu starten muss, weil sich die Drift Mechanik „verhakt“; dann ist das nicht mehr feierlich. Ebenso unsaubere Hitboxen, welche einen häufiger mal ausbremsen oder auch Waffen die nur um den Gegner herum wuseln, anstatt ihn zu treffen.

Es ist kein reines Bugfest, aber gefühlt wird man jedes zweite bis dritte Rennen von irgend einem Problem stark behindert. Diese Probleme mögen teils sehr streckenabhängig sein, aber tragbar ist das dennoch nicht.

Seht mich an… ich bin der Hexenbesen-Champion

Fazit: Nettes Konzept mit harten Schwächen

Ihr werdet das vielleicht nicht glauben, aber ich habe das Spiel auf PS4 sogar auf die Platin Trophäe gespielt. Warum? Weil wir (ein guter Freund von mir und ich) das witzig fanden. Zu zweit war das durchaus ein Gaudi dies zu tun. Da lacht man mehr über Fehler, als sie hart zu verurteilen. Dazu kommt, das Archievements/Trophies hierbei die beste Motivation darstellen, weil das Spiel kaum „Ziele“ bietet.

Doch selbst in dieser Weise ist Bibi Blocksberg – Das große Hexenbesen-Rennen 3 (mich nervt übrigens diese lange Name) seinen stolzen mittelhohen Preis nicht wert. Der Umfang ist zu gering und die Mankos zu zahlreich.

Es ist ein unsauber optimiertes Spiel, dessen Probleme das nette Grundkonzept komplett überschatten. Vielleicht sind die Bugs auch nur auf PS4 vorhanden und man könnte daher eine andere Version empfehlen. Doch bei dem was ich nun gesehen habe, ist es einfach ein Spiel, bei dem man bei (gefühlt) nahezu jedem Gimmick eher unschön ausgebremst wird, anstatt einen kleinen „wow Effekt“ zu erhalten.

Stellt euch einfach mal vor, ihr fährt eine Achterbahn und dann kommt ein „Berg und Tal“-Abschnitt. Aber anstatt die Erfahrung in toller Geschwindigkeit zu erleben, bremst die Bahn auf ein Viertel der Geschwindigkeit an dieser Stelle ab. Daneben muss die Bahn alle 3 Runden gewartet werden, weil irgend eine Schraube locker ist. Genau so müsst ihr euch dieses Spiel vorstellen.

Getestet auf PlayStation 4.