Dead Cells (Review)

Dead Cells ist ein Roguelike mit 2D-Action-Platforming und Metroidvania-Inspiration. Soll heißen, man kämpft und springt, nach dem Tod sind die meisten Fortschritte weg. Und wer unterwegs neue Fähigkeiten erlernt, schaltet neue Wege für die weiteren Runs frei.

Dementsprechend ist man bei den ersten Anläufen in der Regel vorwiegend in denselben Gegenden unterwegs. Zwar generiert das Spiel jedes Areal immer wieder neu, aber dadurch stößt man unweigerlich immer wieder auf Sackgassen. Anfangs passiert das deutlich häufiger als im zunehmenden Spielverlauf.

Manchmal gab es auch Momente, in denen ich durch mehrere durchlässige Plattformen nach unten gesprungen bin. Dort habe ich dann festgestellt, dass mir eine Fähigkeit fehlt. Also musste ich wieder nach oben springen. Zwar sind die Abschnitte nicht lang, aber trotzdem überflüssig.

Screenshots können die Kampfaction nicht erfassen.

Sobald ich wusste, woran ich solche Bereiche erkennen kann, konnte ich natürlich früher abbrechen. Außerdem bin ich immer wieder über Bereiche gestolpert, die mich in einen DLC-Abschnitt gebracht hätten, hätte ich den gekauft. Weniger schlimm, aber auch unnötig aufhaltend finde ich die kleinen Räume mit Lore, die sich überall in allen Gegenden verteilen. Natürlich auch wieder zufällig. Beim ersten Mal sind sie noch interessant. Aber dann kenne ich sie bereits, und man kann auch nicht überall Loot finden.

Das Platforming wird meistens nur dann herausfordernd, wenn der Spielercharakter sich weigert, Kanten zu ergreifen. In spät zugänglichen Gegenden oder hinter Herausforderungsportalen gibt es häufig Stacheln und kreiselnde Morgensterne, denen es auszuweichen gilt. Schwierig ist das allerdings auch nicht.

Doch der Fokus liegt ohnehin stärker auf den Kämpfen. Wobei ich zugeben muss, dass ich in meinen späteren Versuchen die normalen Gegner in den ersten Gebieten oft ignoriert habe. Zwar kann man Zellen bekommen, wenn man Gegner besiegt, aber auch für das schnelle Abschließen der ersten Gebiete. Erst zusätzlich, später ausschließlich, kann man auch versuchen, eine bestimmte Anzahl von Gegnern zu besiegen, ohne selbst Schaden zu nehmen. Daran habe ich mich selten versucht.

Bei Sonnenuntergang hängt so mancher gern draußen ab.

Mit den Zellen lassen sich Objekte freischalten. Vorausgesetzt, man hat vorher Blaupausen dafür in den Levels gefunden und bis zum nächsten sicheren Abschnitt überlebt. Zusätzlich kann man für den laufenden Run Mutationen freischalten. Darunter sind etwa eine einmalige Wiederbelebung oder kurzzeitig erhöhter Schaden nach dem Besiegen eines Gegners.

Es gibt dort auch alternative Kostüme und bis zu vier Phiolen Heilmittel freizuschalten, aber alles braucht schnell viele Zellen. Oder vorher muss man erst eine bestimmte Anzahl an anderen Objekten freischalten.

Außerdem kann man die Waffen, mit denen man startet, randomisieren. Mit Glück kommt man so schneller an Waffen, mit denen man gerne kämpft. Oder an solche mit bestimmten zusätzlichen Eigenschaften. Dann konnte ich meine Nahkampfwaffe ebenfalls zufällig generieren lassen. Das hat viel zu oft dafür gesorgt, dass mein Run schon schlecht gestartet ist.

#clickbait

Waffenarten bietet das Spiel viele. Einerseits ist es großartig, dass man dadurch verschiedene Spielstile ausprobieren kann. Andererseits sorgt die Randomisierung gerade dann dafür, dass man die Waffe, die man haben möchte, wahrscheinlich gar nicht bekommt. Anfangs fand ich die Pfanne großartig. Später wollte ich lieber schnellere Waffen, mit denen ich etwas mehr Abstand von den Gegnern halten kann. Und die Eisfaust, um Gegner kurzfristig einzufrieren.

Letztere vor allem deshalb, weil die späteren Gebiete voller Gegner sind, die gerne gleichzeitig angreifen wollen. Dadurch zwingt einen das Spiel auch zum Ausweichen (Parieren könnte vielleicht auch helfen), aber das hilft nur begrenzt. Die vielen Gegner bringen auch Framerate-Einbrüche mit sich. Hin und wieder scheint das Spiel auch Probleme beim Laden zu haben. Aber ansonsten lässt es sich meistens schnell und flüssig spielen.

Vielleicht stimmt das. Die Anzahl meiner Versuche taten es nämlich nicht.

Alle paar Bereiche trifft der Spielercharakter auch auf Bossgegner. Die erste größere Hürde ist dabei der Portier auf einer Brücke, der mich einige Versuche gekostet hat. Sobald ich meinen Spielstil gefunden hatte und sein Angriffsrepertoire verinnerlicht hatte, war er keine große Herausforderung mehr. Ebenso die meisten anderen Bosse. Bei dem einen oder anderen muss man vielleicht mehr ausweichen. Aber zusätzliche Items, die man finden kann, etwa Ballisten oder Bomben, helfen auch. Aber besonders beim finalen Boss hatte ich das Gefühl, dass er deshalb schwierig ist, weil er besonders viel Energie hat. Irgendwann hat er mich meistens zu oft getroffen und ich bin dann doch gescheitert.

Besiegt man den Endboss, bekommt man eine Bosszelle. Damit schaltet man für die nächsten Durchgänge zusätzliche Challenges frei. Darunter auch eingeschränktere Heilungsmöglichkeiten, was dazu geführt hat, dass ich mich nur ein paarmal daran versucht habe. Dass Heilmittel abseits von den sicheren Räumen vorwiegend nur in zerbrechlichen Wänden zu finden sind, hilft dabei auch nicht gerade.

Soll das ein Wytz sein?

Das Kämpfen gegen normale Gegner in Dead Cells macht meistens Spaß. Das Erkunden verliert durch die Zufallsgenerierung mit der Zeit seinen Reiz. Es ist schwer abzusehen, ob irgendwo neue Lore versteckt ist. Wobei ich auch bezweifle, dass ich die Story mit mehr Hinweisschnipseln besser verstehen würde. Die Performance ist zumindest auf Switch nicht die beste. Die Bosse verlangen auch nicht annähernd so viel Taktik, wie ich anfangs dachte. Dadurch verliert das Spiel irgendwann seinen Reiz. Zumal sich der Endkampf irgendwie sinnlos anfühlt. Denn danach geht es bis auf die Bosszelle genauso weiter wie vorher. Dadurch fühlt sich der Sieg nicht wie ein Sieg an.

Doch bis dahin sind das Rennen durch die verschiedenen Gegenden und das zufällige Finden von Lore-Schnipseln meistens spaßig. Außerdem verleihen viele verschiedene Animationen und kurze Kommentare zur gefundenen Lore dem Spielercharakter sehr viel Charakter.

Außerdem lohnt es sich für die Credits, das Spiel zumindest einmal durchzuspielen. Die sind großartig.

Getestet auf Nintendo Switch.