Super Lucky’s Tale (Review)

Wenngleich Microsoft mit Banjo, Conker und Blinx eine stattliche Zahl an Jump & Run-Marken besitzt, bedient Microsoft Game Studios das Genre nur ausnehmend selten. In Zusammenarbeit mit Playful hat die Xbox One allerdings – erstmals seit mehr als zehn Jahren – wieder ein Jump & Run von Microsoft erhalten. Dabei wurden nicht etwa bestehende Microsoft-Marken verwendet, sondern mit Super Lucky’s Tale ein Nachfolger zu einem PC-exklusiven Spiel entwickelt.

Auf den ersten Blick könnte man Super Lucky’s Tale dennoch für ein Spiel einer bekannten Marke halten, denn Lucky, der Fuchs mit dem blauen Umhang, sieht Conker frappierend ähnlich. Doch braucht man bei Super Lucky’s Tale keine Sorge vor der Verrohung seiner Sprache haben, denn Super Lucky’s Tale ist ausnehmend familienfreundlich. Die Geschichte des Spiels, die in Textform erzählt wird, ist aber nichtsdestotrotz mit einigen unterhaltsamen Spitzen versehen, die vielleicht etwas überraschen. Beim Humor wurde definitiv auch an eine ältere Spielerschaft gedacht.

Spielerisch setzt Super Lucky’s Tale auf eine Mischung aus drei verschiedenen Leveltypen. Gemeinsam ist allen Leveltypen allerdings, dass man stets vier Aufgaben erledigen kann, die mit einem goldgrünen Kleeblatt entlohnt werden: Die fünf Buchstaben von Luckys Namen sammeln, ein – meist in einem Bonusraum – verstecktes Kleeblatt finden und 300 Münzen sammeln. Das letzte Kleeblatt schließlich ist die Hauptmission eines jeden Levels, sammelt man dieses Kleeblatt, so wird man anschließend aus dem Level befördert.

Die Leveltypen unterscheiden sich vorrangig darin, wie frei der Spieler sich im Level bewegen kann. So gibt es einerseits 3D-Level, die relativ offen aufgebaut sind und meistens mit einer Sammelaufgabe als Hauptaufgabe verbunden sind, die man in beliebiger Reihenfolge angehen kann. In diesen Levels folgt die Levelstruktur am klarsten dem Collectathon-Typus. Am gegenteiligen Extrem finden sich die 2D-Level, die strikt linear sind, aber auch die schwierigsten Sprünge zu bieten haben. Schließlich gibt es noch 3D-Level, die linear aufgebaut sind – zu keinem Zeitpunkt allerdings in Schlauchform wie bei Crash Bandicoot – und statt auf Erkundung auf etwas knackigere Hüpfsequenzen setzen.

In vier Welten zu je fünf Levels und einem Endgegner wechseln sich diese Leveltypen regelmäßig ab und sorgen so für reichlich spielerische Abwechslung. Wer noch etwas mehr vom Spiel will, kann außerdem zwei Downloadinhalte erwerben, der erste ist eine zusätzliche Welt mit vier Levels und der zweite ist eine Welt, in der ausschließlich Minilevel zu finden sind, die entweder Kampfherausforderungen, besonders knifflige 3D-Hüpfszenarien oder 3D-Ballrolllevel sind. Trotz der leider mittlerweile üblichen Integration in das Spiel mittels Update, das einen komplett durchgespielten Spielstand des Hauptspiels unvollständig erscheinen lässt, sind diese Inhalte aber klar als Zusatzinhalte zu erkennen und stellen nicht etwa, wie man anderenfalls meinen könnte, das letzte Spieldrittel dar.

Super Lucky’s Tale bietet sowohl eine sehr runde, gelungene Spielmechanik, als auch ein gelungenes Leveldesign. Wenngleich man meinen könnte, dass das Spiel den Spieler nicht wirklich fordert, wird Super Lucky’s Tale in den letzten beiden Welten durchaus anspruchsvoll, wenn man alle Kleeblätter sammeln möchte. Dank des großzügigen Checkpoint-Systems ist Frust eher nicht zu erwarten, aber selbst geübte Jump & Run-Fans werden wohl die eine oder andere Stelle mehrfach versuchen müssen. Die Kamera setzt auf eine weitgehend fixierte Position und lässt sich nur stufenweise ein wenig nach links oder rechts drehen. Das hat den Vorteil, dass die Entwickler stets genau wissen, was man als Spieler an einer Stelle im Blick hat und funktioniert insgesamt auch ziemlich gut, kann aber gelegentlich dafür sorgen, dass es schwierig ist, haarigere Sprünge abzuschätzen. Insgesamt ist Super Lucky’s Tale zwar ein kurzes, aber äußerst unterhaltsames Spiel mit einer charmant erzählten Geschichte und einem sehr gelungenen Leveldesign.

Getestet auf Xbox One.