Brigandine: The Legend of Runersia

Das wichtigste vorweg: Strategiespiele sind nicht mein favorisiertes Genre und ein Spiel mit Hexfeldern ist mir sogar komplett neu. Trotzdem hat es mich gereizt, Brigandine zu testen, da man als Spieler auch versuchen sollte, seinen Horizont zu erweitern.

Die Geschichte wird im Spiel lang und breit mit viel (englischem) Text erklärt, die Sprachausgabe existiert dabei sogar nur auf japanisch. In Kurzform: Das Land Runersia besteht aus 6 Nationen, von denen 5 mit der namensgebenden Brigandine ausgerüstet sind, einem Stein bestehend aus Mana, der die jeweilige Nation repräsentiert. Zu unserem Glück breitet sich ein flächendeckender Krieg aus, die Nationen bekriegen sich untereinander und der Stärkste wird am Ende überleben (inklusive Überraschung). Man kann sich für eine der sechs Nationen entscheiden, jede Nation hat dabei eine andere Ausgangslage, andere Anführer und auch spezielle Monster.

Brigandine hat zum Glück ein umfangreiches Tutorial, das auch Spielern wie mir die Faszination hinter solchen Strategiespielen gut erklärt und mich auf die folgenden 20 Stunden bis zum Durchspielen mit einer Fraktion vorbereitet hat. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade und andere mögliche Individualisierungen.

Die wichtigste Partei im Kampf ist der Anführer eines jeweiligen Trupps, von denen maximal 3 in einer Invasion auf das Nachbargebiet antreten können. Der Anführer ist jedoch in der Lage, eine gewisse Anzahl an Monstern mit in den Kampf zu nehmen, für die es aber natürlich eine Obergrenze gibt. Sterben Monster sind sie unwiderruflich verloren (außer man hat eines der seltenen Wiederbelebungsitems). Das kann sehr ärgerlich sein, wenn das Monster einen hohen Level erreicht und den Anführer in zahlreichen Kämpfen unterstützt hat. Der Anführer selbst zieht sich nach einer Niederlage zurück und ist für eine mögliche weitere Invasion erst mal gesperrt. Zieht sich der Truppenführer zurück, so verschwinden auch seine Monster aus dem Kampf und können bei der Invasion nicht mehr helfen.

Eine Runde ist dabei in drei Abschnitte unterteilt. In der ersten, der Organisationsphase, kann man neue Monster erschaffen, die Anführer auf die Reise in ein anderes Gebiet schicken, Quests annehmen und die Kämpfer ausstatten. Mana ist dabei die Währung, hat der Spieler zu wenig davon kann auch kein neues Monster erschaffen werden. Dieses wird jede Runde generiert, abhängig davon wie viele Gebiete man besitzt. Die zweite Phase ist die Angriffsphase. In dieser werden die Invasionen geplant, mit der neue Gebiete erobert werden können. Dann wird es spannend, denn es kommt das Beste im Spiel, die Kampfphase.

Diese läuft komplett rundenbasierend ab und man muss viele Feinheiten beachten. Jede Einheit wird dabei einzeln über das Feld geführt, die Angriffe sind dabei in zwei Kategorien unterteilt: Zauber und normale Angriffe. Während man sich für die normalen Angriffe vorher zum Zielort bewegen kann, sind die auf Mana basierten Zauber komplizierter. Bewegt man sich auch nur ein Feld, kann der Zauber nicht mehr bis zur nächsten Runde ausgeführt werden. Will man also eine Einheit heilen, muss sich der Heiler schon in unmittelbarer Umgebung befinden, ansonsten hat der Spieler Pech und kann erst in der darauffolgenden Runde heilen. Der Angegriffene ist je nach Radius auch in der Lage, den Angriff zu kontern, man sollte sich also vorher überlegen wie die Runde ausgehen könnte, will man alle Einheiten behalten. Da ich auf leicht gespielt habe hatte ich 12 Runden Zeit die gegnerische Basis zu erobern, wenn ich es aber richtig verstanden habe kann diese Zahl auch variieren.

In meinen wie bereits erwähnt 20 Stunden im Spiel mit wohlgemerkt nur einer Fraktion, hatte ich eine Menge Spaß auf für mich ungewohntem Terrain. Ich wurde von Schlacht zu Schlacht besser, habe das System immer weiter verinnerlicht und habe trotz vereinzelter Niederlagen und gescheiterter Invasionen nie die Motivation verloren, die komplette Karte zu erobern. Brigandine hat natürlich Macken, sei es die japanische Sprachausgabe oder die doch sehr langweilige Story und die Präsentation dieser. Das Gameplay selbst trägt das Spiel durch die komplette Spielzeit, ich musste viel denken, viel taktieren, wurde dabei aber von schönen Musikstücken begleitet. Die Grafik ist zweckmäßig, aber man behält die Übersicht, was für ein Strategiespiel am wichtigsten ist.

Ich kann das Spiel auch oder insbesondere für Neulinge empfehlen, spielt aber unbedingt vorher das Tutorial, damit die Spielmechanik und die Feinheiten erklärt werden. Wenn man sich auf Brigandine einlässt, hat man viel Spaß bei einem riesigen Umfang.

Vielen Dank an Happinet für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 4 Pro.