The Kore Gang (Review)

The Kore Gang hatte keinen leichten Start ins Leben, war es doch erst als Xbox-exklusives Spiel angekündigt, dann aber über mehrere Jahre völlig von der Bildfläche verschwunden, bevor es schließlich überraschend als Wii-Titel wieder aufgetaucht und dann auch tatsächlich erschienen ist. Der deutsch-schwedische Titel hat jedoch trotz nur geringen Bekanntheitsgrades durchaus einiges zu bieten.

Direkt die Einführungssequenz von The Kore Gang demonstriert eine der Qualitäten des Spiels: Den abgedrehten Humor. Ein skurriler Wissenschaftler wird von nicht minder skurrilen sogenannten Innerirdischen gefoltert um ihm die Information zu entlocken, in welche Richtung sich „oben“ befindet. Das ehrfurchtvolle „oh“, das schließlich die Enthüllung durch einen nach oben gerichteten Zeigefinger begleitet, ist mit Sicherheit ein guter Weg das Eis mit dem Spiel zu brechen. Im Laufe des Spiels werden immer wieder kurze Videosequenzen für Auflockerung sorgen und den einen oder anderen Lacher entlocken.

Spielerisch wird der Spieler schrittweise an die insgesamt drei spielbaren Charaktere herangeführt, die sich allerdings einen einzelnen Roboterkörper namens Kore Suit teilen. Das aufgeweckte Mädchen Pixie nimmt zuerst Platz im Kore Suit, bevor sie von dem vorlauten Jungen Madboy und schließlich dem gierigen Hund Rex begleitet wird. Per Knopfdruck kann man jederzeit zwischen den drei Charakteren wechseln und hier haben die Entwickler penibel darauf geachtet, dass keinerlei Verzögerung den Spielablauf stört: Ein Druck auf C und im selben Moment wird der Charakter ohne aufwendige Animation oder Unterbrechung ausgetauscht.

Tauschen muss man im Spiel alle Nase lang, denn alle drei Charaktere kommen mit einem unterschiedlichen Satz Fähigkeiten daher. Pixie kann sich mit einem Greifhaken – der mit dem Pointer der Wii-Remote zuverlässig und schnell bewegt werden kann – an verschiedenen Objekten festhaken und diese entweder zu sich ziehen oder aber sich am befestigen Greifhaken um die Objekte schwingen. Auch abseits des Greifhakens ist Pixie agil und verfügt als einziger Charakter über einen Doppelsprung. Madboy ist etwas langsamer als Pixie, kann sich aber dafür mit seinen Fäusten gegen die durchaus zahleichen Gegner prügeln – bei Endgegnern ist Madboy unerlässlich. Schließlich kann Rex sich schneller bewegen als Pixie und zusätzlich mit seinem Spürnäschen Spuren verfolgen.

Das Leveldesign ist abwechslungsreich und fordert den Spieler auf einem mittleren Anspruchsniveau. Besonders das Zusammenspiel der verschiedenen Fähigkeiten, von denen man ja zu jedem Zeitpunkt nur eine zur Verfügung hat und die gelungene Integration des Pointers in das Spielgeschehen wissen zu überzeugen. Allerdings fällt auf, dass die Entwickler gerade was die Nutzung des Greifhakens anbelangt, ein wenig gehemmt waren. Zwar wird der Greifhaken an vielen Stellen eingesetzt, doch wird der Spieler dabei bis ganz kurz vor Schluss stets mit einem Fangnetz gesichert: Man muss sich beispielsweise erst im letzten Level das erste Mal von einem Greifpunkt lösen und in der Luft nach dem nächsten Greifpunkt greifen. Selbst im letzten Level wird das nur sehr vorsichtig entlang einer einfachen Linie und ohne Zeitdruck gefragt. Hier hätte man mit etwas mehr Mut auch durchaus mehr herausholen können. Auch die hohe Laufgeschwindigkeit von Rex wird leider nur in einem Level gewürdigt und so ist Pixie schon die meiste Zeit der Star des Spiels. Das ist schade, denn die Level im Spiel demonstrieren durchaus, dass die Entwickler gute Ideen erfolgreich umsetzen können.

The Kore Gang ist insgesamt ein sehr lustiges und spielerisch gut gemachtes Spiel, das allerdings sein Potential nicht ganz ausschöpfen kann und darüber hinaus auch ziemlich kurz und insgesamt relativ einfach ist. Das soll nicht bedeuten, dass The Kore Gang gänzlich trivial wäre, aber in Sachen Schwierigkeitsgrad wäre mit Sicherheit mehr drin gewesen. Die optionale Möglichkeit, in den Levels leuchtende Sammelgegenstände zu sammeln um Artwork zum Spiel freizuschalten ändert daran auch nur wenig, da hierzu vor allem ein offenes Auge, aber nur selten ein Mehr an Fingerfertigkeit gefordert ist. Nichtsdestotrotz ist The Kore Gang ein kleiner Geheimtipp im Wii Katalog.

Getestet auf Wii.