
Ad Victoriam! Das hört man inzwischen häufiger in West Virginia, denn die Stählerne Bruderschaft ist angekommen und hat ihre Basis bezogen. Ich habe ihnen bislang erst einen kurzen Besuch abgestattet, da ich aktuell noch mehr als genug Quests zu erledigen habe, bevor ich mich an die neuen Storylines heranwage. Was mir aber positiv aufgefallen ist, sind die Hauptquartiere der menschlichen NPCs. Egal, ob die Siedler im Südosten, die Raider im Norden oder nun die Bruderschaft im Osten – zu all diesen Orten darf man kostenlos schnellreisen, wenn man sie einmal entdeckt hat. Das beeinflusst mein Gameplay tatsächlich sehr stark. Zuvor gab es die gratis Schnellreise nur zum Vault 76, zum eigenen C.A.M.P. und ggf. zu den Lagern von Teamkameraden. Dementsprechend hatte ich immer darauf geachtet, mein C.A.M.P. möglichst taktisch zu platzieren, um günstig reisen zu können. Das gehört nun der Vergangenheit an, da der gesamte Osten der Karte gut abgedeckt ist und ich die gefühlte Freiheit habe, mich nach einem neuen Zuhause umzusehen.

Apropos Zuhause: Die Erweiterung Steel Dawn bringt mit ihrem Update noch eine spannende Neuerung, nämlich Unterschlupfe. Die zugehörige Questreihe, die zum Glück sehr kurz ist, kann man an jedem Bahnhof starten, indem man das zugehörige Plakat anschaut. Einmal die Werbung gelesen und schon darf man sich seinen Unterschlupf abholen. Das ist ein Eingang, den man in seinem C.A.M.P. platzieren kann und der einen instanzierten, eigenen Vault enthält. Da man sich nicht mehr in der freien Welt befindet, sind die Entwickler großzügiger, was die Gestaltungsmöglichkeiten angeht. Innerhalb des eigenen Unterschlupfes muss man sich nicht an die bekannte Rasterbauweise bzw. das Andocken halten. So können ohne weiteres Dekorationen, Möbel und anderes in der Luft platziert werden. Und wem die beiden gratis Räume nicht ausreichen, der findet im Atom-Shop noch eine große Erweiterung. Und für Abonnenten des Service Fallout-1st können sogar noch einen weiteren Raum erhalten. Als großer Fan des Basisbaus in Fallout, freue ich mich sehr über dieses Schmankerl!

Mittlerweile bin ich auf Stufe 53 angekommen und kann mich ganz gut zur Wehr setzen. Ich habe nicht nur zwei Todeskrallen, diverse Wendigos und mehrere dutzend Supermutanten erledigt, sondern auch einen Sheepsquatch im Alleingang besiegt. Zugegebenermaßen hat mich gerade der letztgenannte Cryptid sehr viele Stimpacks gekostet, aber das Gefühl, dieses Monster alleine gelegt zu haben, war richtig gut! Auf ein Problem bin ich dann aber auf meiner Reise doch gestoßen. So mächtig der Nahkampf in Fallout 76 auch ist, so hilflos steht man damit den fliegenden Brandbestien gegenüber. Zwei Mal hatte ich das Vergnügen bereits. Beim ersten Aufeinandertreffen hatte ich als Fernkampfwaffe nur meinen Bogen dabei, der absolut ungeeignet für diese Herausforderung war. Es hat rund 20 Minuten gedauert, bis ich das Biest endlich auf den Boden gezwungen habe und ihm persönlich zusetzen konnte. Die zweite Begegnung hatte ich zum Glück in Begleitung eines Spielers mit Level 257, der eine modifizierte Minigun dabei hatte und kurzen Prozess mit der mutierten Fledermaus machen konnte. Für diese Problematik muss ich mir wohl noch etwas einfallen lassen.

Insgesamt habe ich wirklich wieder eine Menge Spaß mit Fallout 76. Die Updates der letzten 1,5 Jahre, die ich nun alle gesammelt erleben darf, haben das Spiel wirklich aufgewertet. Ich würde es jetzt jedem empfehlen, der Spaß mit Fallout 3, New Vegas oder Fallout 4 hatte.
Einzig die Lagerproblematik ist ein Manko, das man nicht unerwähnt lassen darf. Man braucht allerlei Schrott als Rohmaterial, um Waffen zu bauen, Rüstungen zu reparieren und sein C.A.M.P. umzugestalten. Wenn das Lager jedoch dauerhaft die maximale Kapazität erreicht hat, wird es schnell mühselig. Hier merkt man sehr stark, dass Bethesda seine Spieler zu Fallout 1st drängen möchte. Denn hat man die kostenpflichtige Mitgliedschaft abgeschlossen, kann man unendlich viele Herstellungsmaterialien einlagern.
Ich persönlich habe normalerweise kein Problem damit, mir ab und an Dinge in Ingameshops für Echtgeld zu kaufen oder bei einem Free to Play MMO ein Abo zu nutzen, um mir das Spiel bequemer zu machen. Speziell bei Fallout 76 habe ich aber ein Problem damit. Denn zum einen habe ich das Spiel seinerzeit zum Vollpreis gekauft und zum anderen wurde bei der ersten Vorstellung noch groß getönt, dass es nie ein Pay-to-Win Spiel werden würde. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass ich das Spiel auf Dauer ohne diese Vorteile spielen kann. Ich habe schon jetzt massive Platzprobleme von denen ich mir eigentlich nicht den Spielspaß verderben lassen möchte…