Crash of the Titans (Konsole) (Review)

Bereits mit Traveller’s Tales zweitem Crash-Spiel Twinsanity hat die Crash Bandicoot-Serie ihre experimentelle Phase begonnen, doch unter der Regie von Radical Entertainment sollte die Abkehr von den Wurzeln noch wesentlich stärker ausfallen. Crash of the Titans mischt die lineare Hüpfspielformel der Crash-Reihe mit einem gehörigen Anteil Beat ’em Up – und erzielt damit leider nicht eben ein besseres Gesamterlebnis.

Dr. Neo Cortex mag zwar traditionell der Widersacher von Crash sein, doch dieses Mal hat der böse Wissenschaftler vor allem mit der nächsten Generation zu kämpfen. Nina Cortex hat ihren bösen Onkel nämlich kurzerhand gefangen genommen und sich seiner Weltherrschaftspläne ermächtigt. Mit einem mächtigen Dummisator bewaffnet, schnappt sie sich Crashs Schwester Coco und droht, die ganze Insel mit ihrer mächtigen Strahlenwaffe zu zerstören. Crash und seine treue Maske Aku Aku machen sich also umgehend auf, Schwester und Insel aus den Händen des Fieslingsfrischlings zu retten.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass sich bei Crash of the Titans nicht viel geändert hat. Mit einer starren Kameraperspektive bewegt man Crash Bandicoot vornehmlich in das Bild hinein durch extrem enge 3D Level-Korridore und hüpft über allerlei Schikanen. Doch kaum trifft man auf die ersten Gegner, merkt man, dass hier einiges anders ist. Crashs bekannter Wirbelangriff ist nun ein Spezialangriff, der nur begrenzte Zeit anwendbar ist, stattdessen kämpft Crash mit Händen und Füßen in bester Beat ’em Up-Manier. Ein starker Angriff, ein schwacher Angriff und diverse Kombo-Angriffe ergeben ein wesentlich komplexeres Kampfsystem als vorher üblich.

Doch der Star des Spiels sind die Titanen, riesige Gegner, die in verschiedenen Variationen im Spiel vorkommen und mit einer schnellen Salve von Schlägen betäubt werden können. Einmal betäubt kann man auf Knopfdruck Aku Aku vorschicken, um den Titanen unter Kontrolle zu bringen und als Reittier für Crash zu verwenden. Die Titanen können zwar nicht springen, kommen aber mit einer eigenen Lebensenergieleiste daher – schonen also Crashs spärliche Lebensenergie – und bringen kräftig Nachdruck in das Kampfgeschehen ein. In Anbetracht der augenscheinlich jungen Zielgruppe erscheint allerdings befremdlich, dass das Timing für das Erobern eines Titanen ziemlich knapp ist und spätestens ab der Mitte des Spiels einen geschickten Umgang mit einem aufgeladenen Angriff zum Durchbrechen von Blocks erfordert.

In der letzten Spielhälfte wird das Spiel zudem bedeutend schwieriger, weil immer mehr Titanen auf einmal auf Crash einprügeln. Überhaupt eine Gelegenheit zu finden, sich gegen den Ansturm von Gegnern zur Wehr zu setzen wird gelegentlich zu einer richtigen Geduldsprobe. Für ältere Semester könnte das zwar eine willkommene Herausforderung sein, andererseits sind die Kämpfe aber dann doch wieder zu rudimentär und ähneln einander so stark, dass sie schlichtweg nur noch nerven. Selbst wenn mal eine ganz nette Idee verwendet wird, wie das Einnehmen eines Endgegners um Umgebungsobjekte zu zerstören, wird die Idee schnell recycelt und so ist Crash of the Titans insgesamt sehr einfallslos. Die Hüpfsequenzen nehmen ihrerseits etwa die Hälfte des Spiels ein, sind aber ziemlich trivial, besonders, zumal Crash nun einen Wirbelflug hat, der ihn quasi gegen Abstürze absichert. Das Abstürze obendrein im Vergleich zu Missgeschicken im Kampf fast gar nicht bestraft werden, sorgt zusätzlich dafür, dass ein unglückliches Übergewicht auf dem eher mäßigen Kampfsystem vorherrscht.

Crash of the Titans ist ein rundheraus missglückter Neustart, den auch die Möglichkeit, kooperativ mit zwei Crashs auf einmal zu spielen, nicht retten kann. Der unstete Schwierigkeitsgrad, das langweilige Kampfsystem und die trivialen Hüpfsequenzen sorgen, gemeinsam mit dem flachen Humor dafür, dass Crash of the Titans das schlechteste aller Crash-Spiele ist und höchstens eingefleischten Fans zu empfehlen ist.

Getestet auf Wii und Xbox 360.