
Jeder von uns sollte bereits von Minecraft gehört und es zumindest schon einmal gesehen haben. Dabei gibt es wohl zwei Arten von Meinungen: Jene, die es in seinen Bann zieht und Jene, die absolut nichts damit anfangen können. Bis ich auf Minecraft Dungeons stoß, dessen Spielprinzip wohl fernab des „normalen“ Minecraft-Hauptspiels und dessen Ablegern liegen dürfte, zählte auch ich mich zu den Letzteren. Warum der kleine Dungeon-Crawler zwar nicht mit den ganz großen Ablegern, wie Diablo & Co. mithalten kann, aber dennoch einen Blick wert ist, erfahrt ihr in unserem Testbericht.
Simpler Einstieg in kurzes Handlungsgeschehen
Doch zunächst sollten wir einen kleinen Blick auf die überschaubare Story werfen. Diese wird uns in Sequenzen von einer angenehmen weiblichen Erzählerstimme erzählt und mit animierten Videoszenen untermauert. Im Grunde geht es darum, dass ein ausgestoßener Illager – also ein ehemaliger menschlicher Dorfbewohner – sich ein äußerst mächtiges magisches Artefakt zu Eigen gemacht hat und mit Hilfe dessen Rache an all den anderen Illagern verüben möchte. Für diesen Rachefeldzug befehligt er unzählige Schreckgestalten, wie Untote, Magier oder anderer Monster, um die Dörfer zu überrennen und alles zu zerstören, was ihm in die Quere kommt. An diesem Punkt kommen dann wir, also der Held der Geschichte, ins Spiel. Es gilt natürlich den Machenschaften des Erz-Illagers ein Ende zu bereiten und die Bewohner zu retten.

Gleich zu Beginn dürfen wir uns unseren Helden aus unzähligen Charakterdesigns aussuchen. Hier wurde kein allzu großer Wert auf unterschiedliche Gestaltungs- oder Anpassungsmöglichkeiten gelegt. Das Charakterdesign selbst kann auch im laufenden Spiel verändert werden. Aber das sollte bei einem Charakter im Minecraft-Stil keine allzu große Rolle spielen. Eine Klasse oder einen Fähigkeitenbaum sucht man hier vergebens. Man soll vielmehr schnell und einfach in das Spielgeschehen eintauchen.
Ihr startet euer Abenteuer von eurem Lager aus und werdet dorthin nach jeder Mission oder einem Game Over zurück bugsiert. Im weiteren Verlauf des Spiels könnt ihr hier auch bei einem Schmied und einem Händler zufällige Waffen, Rüstungsteile und Artefakte erwerben. Nachdem ihr euch ausreichend auf euren Feldzug vorbereitet und entsprechend ausgerüstet habt, könnt ihr mittels der Weltkarte die verschiedenen Missionsziele ansteuern. Insgesamt gibt es zwölf verschiedene Level, welche man in altbekannter Dungeon-Crawler-Manier bestreiten kann. Das heißt: ihr metzelt alles nieder was euch in den Weg kommt und sammelt all die Schätze auf, die ihr finden könnt. Die Schwierigkeit wird hierbei an dem Level eures Charakters bemessen und vom System vorgeschlagen. Ihr könnt den Schwierigkeitsgrad vor Beginn eines Levels allerdings auch selbst anpassen und somit ggf. auch bessere Belohnungen abstauben, denn die zu erwartende Ausbeute ist abhängig vom gespielten Härtegrad.
Einfach gehaltene Kämpfe tun dem Spielspaß nicht weh
Das Kampfgeschehen gestaltet sich recht simpel. Ihr könnt euren Charakter mit einer Nahkampf- und einer Fernkampf-Waffe ausrüsten und ihm einen Rüstungsgegenstand verpassen. Diese „Grundrüstung“ wird allerdings ständig ausgewechselt – je nachdem, welche Items man im Spiel findet oder erhält. Zudem können wir dem Helden drei Artefakte zuweisen, welche mittels festgelegter Kurzwahltasten besondere Fähigkeiten im Spiel freischalten. So könnt ihr beispielsweise einen Wolfsgefährten in die Schlacht rufen oder aber umstehende Gegner betäuben. Gegenstände, die nicht mehr benötigt werden, können im Charaktermenü verwertet werden und man erhält Smaragde und evtl. verwendete Magiepunkte zurück. Letzteres ist wirklich hilfreich, da es in höheren Schwierigkeitsgraden schon fast unumgänglich ist, seine Waffe oder Rüstung magisch aufzuwerten. Die Magiepunkte erhält man allerdings nur durch Level Up – was zumindest für den Anfang des Spiels eine Begrenzung im Aufwerten der Waffen- und Rüstungsteile darstellt. Zudem macht es einfach mehr Spaß, die Level mit magisch aufgewerteten Items zu bestreiten. Die Kampfsteuerung gestaltet sich als recht simples Button-Smashing und sollte auch für absolute Neueinsteiger in diesem Spielgenre schnell umsetzbar sein.
Die Dungeons folgen allesamt dem gleichen Muster: zu Beginn bekommen wir es mit leichteren Gegnern zu tun, während wir es gegen Ende des Levels mit stärkeren Gegnern und Endbossen aufnehmen müssen. Nicht selten werden wir von den Monsterhorden überrannt und wissen gar nicht, wo wir zuerst anpacken sollen. Doch all das funktioniert überraschend gut und es macht auch Spaß, sich durch die Horden zu metzeln. Mit steigendem Schwierigkeitsgrad werden natürlich auch die Gegner immer härter und man bekommt es mit gepanzerten Einheiten und vergifteten Monstern und Bomben zu tun. So sollten sowohl Gelegenheitsspieler, als auch die Veteranen unter euch eine ansprechende Herausforderung finden. Mir persönlich war lediglich der Cooldown des Heiltranks in den höheren Level ein Dorn im Auge. Da bleibt einem je nach Situation auch nichts anderes übrig, als einfach im Kreis zu laufen und die Monster hinter sich herzuziehen. Doch dank der ausgestoßenen Geräusche der Mobs gestaltet sich auch das eher als amüsant statt nervig.
Optisch ansprechende Minecraft-Level
Grafisch ist natürlich alles Minecraft-typisch gehalten und wurde hierfür recht schön inszeniert. Für mich als absoluten Minecraft-Neuling habe ich natürlich keinerlei optische Vergleiche. Doch meine Mitspielerin war als Veteranin von einzelnen Passagen und Landschafen absolut begeistert. Durch die verschiedenen Orte und Landschaften bekommt man auch genügend Abwechslung geliefert, so befindet man sich z.B. mal in einem Schloss und mal in einer Miene. Das Spiel lief auf der Switch zum Großteil recht flüssig und ruckelte gelegentlich im lokalen Koop-Modus beim Laufen der Charaktere oder wenn der Bildschirm zu überladen war.
Zu zweit macht‘s doch mehr Laune
Minecraft Dungeons kann alleine, im lokalen oder im Online-Multiplayer gespielt werden. Für mich persönlich sind Dungeon-Crawler die perfekten Couch-Koop-Spiele und dementsprechend wurde auch dieser Titel die meiste Zeit über zu zweit bewältigt. Dabei ist es durchaus vorteilhaft, dass bereits bestehende Charaktere einfach geklont und dem zweiten Spieler zugewiesen werden können. Somit muss man bei bestehendem Spielfortschritt nicht zunächst den weiteren Spielern einen neuen Charakter erstellen und diesen mühselig hochleveln oder mit besseren Ausrüstungsgegenständen ausstatten. Es ist also alles für einen schnellen und reibungslosen Einstieg ausgelegt – was auch hier wieder sehr anfängerfreundlich und simpel gehalten wurde. Erhaltene Beute wird in den einzelnen Levelabschnitten für den jeweiligen Spieler reserviert und nur dieser kann das jeweilige Item dann auch aufheben. Es ist auch nicht möglich, Items abzulegen oder an den anderen Spieler weiterzureichen. Dadurch wird bei einem längeren gemeinschaftlichen Koop-Spiel doch jeder Charakter individuell durch seine Waffen- und Ausrüstungsteile.
Fazit:
Microsoft hat mit Minecraft Dungeons sicherlich keinen Diablo-Nachfolger erschaffen und das Spiel soll diesen Platz auch nicht einnehmen. Ich denke vielmehr, dass man hier alle Generationen von Spielern erreichen möchte und man durch das sehr simpel gehaltene Spielsetting einen Dungeon-Crawler für Zwischendurch bieten wollte. Denn genau das ist es. Vor allem auf der Switch bieten sich Gelegenheitsspiele an und sie erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Durch die Koop-Option kann man sich auch gemeinsam ins Getümmel stürzen und das hat doch auch vor allem in den größeren Dungeon-Crawlern am meisten Spaß gemacht. Was mich hierbei jedoch sehr gestört hat, ist die fehlende Option einer Pause. Man kann das Spiel nicht im Spielfluss pausieren und wenn man dann doch im Alltag kurz die Konsole verlassen muss, erwartet einen nicht selten ein Game Over und man findet sich im Lager wieder. Da herrscht meiner Meinung nach tatsächlich noch dringender Verbesserungsbedarf. Minecraft Dungeons ist zu einem erschwinglichen Preis im eShop erhältlich und soll in Zukunft auch noch durch DLCs mit zusätzlichen Dungeons und Heldendesigns versorgt werden.
