
Katzen und Angeln – eine Kombination, die erst einmal großartig klingt. Also habe ich nicht lange überlegt und die Gelegenheit genutzt, Whisker Waters zu spielen. Auf meinem Weg, die Geheimnisse der verschollenen Fischwächter zu ergründen, boten sich jedoch einige Hindernisse.
Angeln
Das Angeln ist natürlich Hauptbestandteil von Whisker Waters. Also flugs einen Köder am Haken befestigen, die Angel auswerfen und warten. Verschiedene Köder locken unterschiedliche Fische an. Zusätzlich kann ich Fischen, die Interesse zeigen, durch zielgerichtete Bewegungen des Schwimmers weiter anlocken. Per Knopfdruck verscheuche ich Fische, die ich nicht fangen will – vorausgesetzt, das funktioniert. Ich kann nicht einfach nur auf den Knopf drücken, am zuverlässigsten verscheuche ich Fische, die fast anbeißen. Aber auch andere Fische kann ich manchmal vertreiben.
Beißt ein Fisch an, ist das Zeitfenster großzügig bemessen. Fische ziehe ich näher heran, indem ich den Stick in die richtige Richtung drücke. Ansonsten geht mir irgendwann die Ausdauer aus (oder mir rutscht der Daumen vom Stick).

Doch damit ist der Fisch noch nicht gefangen. Denn innerhalb des Angelspiels gibt es weitere Minispiele.
Mal verfängt sich der Fisch im Gestrüpp, mal hängt er zwischen den Steinen fest. Beim ersten Mal ploppt ein bebildertes Textfenster auf, das nicht immer hilfreich ist. Beim Steinminispiel wusste ich nicht, was genau ich machen muss, weshalb das Minispiel meistens schiefging.
Außerdem brauchen Fische nicht nur bestimmte Köder, sondern sind oft auch nur an bestimmten Stellen zu finden. Das gehört natürlich dazu, aber die Hinweise auf Fundorte und Vorlieben sind oft eher kryptisch. Schwieriger wird das Ganze zudem, wenn ein NPC Hinweise gibt, aber diese nicht wiederholt. Besonders, nachdem im Tutorial Notizen im Menü aufgetaucht sind, danach aber nicht mehr.
Eigentlich ist das Angeln ganz unterhaltsam, doch die Minispiele sind teilweise zu konfus und es ist schwierig, spezifische Fische zu fangen. Zwar unterscheiden sie sich im Wasser, doch oft lassen sich die Unterschiede nur schwer erkennen.
Thematisch ähneln die Fische ein wenig denen in Dredge. Doch da Whisker Waters ein entspanntes Rollenspiel sein möchte, sind die Fische deutlich weniger abstoßend gestaltet. Die Gewässer sind dennoch verseucht und besonders im Dorf mit seinen Stegen fällt das auf, wo das Wasser blassgrün ist und alles eher düster.

Kaufen und verkaufen
In Whisker Waters angle ich die Fische natürlich nicht einfach so. Mal angle ich Fische, die sich eine der Katze wünscht. Leider muss ich mir dann selbst merken, welcher NPC eine Nebenquest für mich hatte, was schwierig ist, wenn die Quest nicht von einer einprägsamen Katze stammt. Gleichzeitig gibt es aber auch Quests, in denen auf der Minikarte NPCs markiert werden, mit denen ich sprechen soll.
Um meine Angel durch eine bessere zu ersetzen, brauche ich auch Geld. Oder um Materialien zu kaufen, um ein kaputtes Schiff zu reparieren.
Mit der Zeit werden die Fische schlecht, also sollte ich meine Taschen nicht zu sehr füllen, ehe ich sie verkaufe. Stark schränkt das mich jedoch nicht ein.
Kostenlos dagegen sind die Gegenstände, mit denen ich meine Katze weiter personalisieren kann. Mit Armreifen, Brillen, Gürteln und allerlei mehr kann ich die Katze ausstatten. Die Auswahl ist erstaunlich groß und gefällt mir auch gut. Allerdings zeigt sich beim Gespräch mit der Ausstatterkatze, wie klobig das Spiel oft sein kann. Zwischen Menüpunkten kann ich nicht flüssig wechseln, und wenn ich versehentlich das Gespräch verlasse, kann ich nicht gleich wieder mit dem NPC sprechen.

Käfer sind nicht nur Köder
Aber vor allem hängt sich Whisker Waters gern in Menüs auf. Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als das Spiel zu schließen und zu hoffen, dass der letzte (Auto-) Speicherpunkt nicht zu weit entfernt liegt.
Ein anderes Mal bin ich zudem ins Meer gefallen. Die Katze kann ein kleines Stück schwimmen, ehe sie untergeht und am letzten Standort wieder erscheint. Allerdings stand ich dann irgendwo an der Wasserkante, während das Land ein Stückchen über mir war, und das nächste niedrige Ufer war zu weit weg. Das Problem konnte ich mit einem neu gesetzten Speicherpunkt und neuladen glücklicherweise beheben.
Nicht beheben konnte ich die Kamera. Jedes Mal, wenn ich etwas aufsammle, dreht sich die Kamera ruckartig irgendwo hinter die Katze. Und da ich viele Köder und Holz benötige, passiert das ständig. Lange Spielsessions konnte ich damit nicht einlegen, weil ich stattdessen wegen Kopfschmerzen häufig Pausen einlegen musste.
Ganz zu schweigen von den Ästen, die in der Luft schweben. Ein paar lassen sich so weiterhin einsammeln, viele aber nicht.
Kämpfen
Doch da Angeln und Fischwächty werden nicht ausreicht, kann ich in Whisker Waters auch kämpfen. Das Kampfsystem ist dabei sehr rudimentär. Es gibt einen Speer, den ich nach vorne stoßen kann. Stecke ich selbst einen Treffer ein, bin ich besiegt und tauche am Rand des von Gegnern verseuchten Gebiets wieder auf. Gegner bleiben eine Weile besiegt, also kann ich mich notfalls auch “voransterben” und nebenbei die (Köder-)Materialien der Gegner aufsammeln. Meistens reicht es aber auch aus, den Speer wiederholt nach vorne zu stechen. Mehr ist schließlich auch nicht möglich.
Fazit
Für ein entspanntes Angelrollenspiel mit Katzen übernimmt sich Whisker Waters ein wenig. Die Menüführung ist nicht rund und die Qualität und wiederholte Auffindbarkeit von Hinweisen schwankt deutlich. Zudem ist das Spiel überladen mit zu vielen Minispielen im Minispiel, die teilweise ungenügend erklärt werden. Was schade ist, weil das Angeln eigentlich angenehm ist. Doch was den Spielspaß am meisten trübt, sind die technischen Probleme. Die abrupten Kamerabewegungen, das Einfrieren und außer Reichweite schwebende Materialien sorgen für Frust und bisweilen auch für Kopfschmerzen. Deshalb reicht es auch nicht mehr für eine gelbe Ampel, denn in diesem Zustand kann ich Whisker Waters leider nicht empfehlen.

Herzlichen Dank an Merge Games für die Bereitstellung des Testmusters. Geangelt auf PlayStation 5.