Roguelite sind nicht unbedingt eines meiner meistgespielten Genres. Manchmal hat eines von ihnen aber doch etwas an sich, das meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Im Falle des Survival-Roguelites Be My Horde ist das der Twist, besiegte Gegner zu meinen Schergen zu machen und sie kämpfen zu lassen. Im Zuge des frischen Horde Reborn-Updates habe ich mir den Titel im Early Access nun einmal angeschaut.
Sterben und erneut beginnen
Ziel innerhalb eines Levels in Be My Horde ist es, den Bossgegner zu besiegen. Bevor dieser auftaucht, warten einige Gegnerwellen auf mich. Dafür steuere ich die Nekromantin Moriana, die gefallene Gegner wiederbeleben und unter ihr Kommando stellen kann.
Einige Gegner wimmeln einfach so über das Spielfeld, andere tauchen zu bestimmten Zeitpunkten auf. Darunter gibt es Gegnerwellen, die quer über das Feld rennen und im Vorbeigehen Schaden anrichten, während andere es gezielt auf Moriana abgesehen haben.
Zudem steigert sich die Stärke der Gegner mit der Zeit. Im Königreich beispielsweise starte ich mit ein paar Bauern, gefolgt von Axtkriegern und schließlich Reitern.
Da ich in der Regel gegen Feinde mit derselben Stärke wie meine eigenen Schergen antrete, wenn die Gegner nicht stärker sind, profitiere ich von einer großen eigenen Horde umso mehr. Ein Grüppchen Bauern ist im Kampf gegen zwei Axtkrieger sehr schnell dezimiert, und wenn ich nicht aufpasse, ist von Moriana schnell nichts mehr übrig. Habe ich die stärkeren Gegner aber erfolgreich meiner Horde hinzugefügt, kommen sie gegen Gegner gleicher Art deutlich besser zurecht.
So herrscht ein stetiger Wechsel innerhalb meiner Horde vor, der idealerweise zu immer stärkeren Gegnern führt. Ab einem bestimmten Punkt bin ich dann oft so stark, dass ich ohne Rücksicht auf Verluste durch Gegnerhorden pflügen kann. Umso besser, wenn meine Horde fast den gesamten Bildschirm einnimmt.
Aber das Blatt kann sich auch jederzeit wenden. Ein unachtsamer Moment, ein besonders starker Gegner, und Moriana steht allein da. Die Horde ist nicht nur ihre hauptsächliche Angriffsmacht, sondern auch ein Schutzschild, und innerhalb einer Gegnergruppe ist Moriana schnell erledigt. Es gibt zwar vereinzelte Gegner mit Fernkampfangriffen, die Moriana eventuell doch treffen, wenn ich nicht aufpasse, in der Regel jedoch nimmt sie im Zentrum einer Horde wenig Schaden. Entsprechend empfinde ich die freischaltbare einmalige Wiederbelebung häufig nicht als zweite Chance.

Königreich und Hölle
Derzeit gibt es in Be My Horde zwei Welten, die jeweils fünf Level enthalten. Nach dem ersten Level in der ersten Welt schalte ich zum einen das zweite, deutlich schwerere Level frei, zum anderen aber auch das erste Level der zweiten Welt.
Nach zwanzig Minuten in einem Level taucht der Bossgegner auf. Kürzer als die halbe Stunde in Vampire Survivors, aber auch mindestens doppelt so lang wie in meinem Genre-Einstieg Dagger Froggy. Gefüllt sind die zwanzig Minuten ordentlich, so dass ich auch nach ersten erfolgreichen (und einigen vorzeitig geendeten) Runs gerne noch einen weiteren Versuch gewagt habe. Mittlerweile allerdings habe ich den Hauptcontent im Hub bereits freigeschaltet, weshalb mir die Zeit manchmal doch etwas länger vorkommt.
Den ersten Boss habe ich bei meiner ersten Konfrontation mit ihm erfolgreich besiegt; später fiel es mir allerdings schwer, das zu wiederholen.

Der zweite Bossgegner hat gerade erst ein Update erhalten, durch das er spürbar vereinfacht wurde. Mit ihm war ich eine ganze Weile beschäftigt, bevor ich siegreich aus einem Kampf hervorging. Lava schadet schließlich nicht nur Moriana, wenn ich sie versehentlich darin stehen lasse, sondern auch der Horde.
Innerhalb der ersten Level gibt es zu verschiedenen Zeitmarkern Szenen, die beim ersten Erreichen abgespielt werden. Die vertonten Dialoge bieten Einblicke in die Hintergründe verschiedener Charaktere. Mich unterhalten die Dialoge gut und mir gefällt auch die Art, so Fortschritte zu zeigen.
Verschiedene gesprochene Sätze innerhalb der Runs wiederholen sich teilweise, aber außerhalb von Textboxen, die ich erst weiterklicken müsste. Zudem hängen sie häufig direkt mit dem Schlachtengeschehen zusammen und kündigen beispielsweise bestimmmte Gegnerwellen an. Dadurch werde ich weniger von ihnen überrascht und kann gleichzeitig ohne Blick auf den Timer abschätzen, wie lange ich schon erfolgreich überlebe. Einzelne fühlen sich nach einer Weile aber doch etwas repetitiv an.

Feuer, Magie und explodierende Schafe
Etwas würde allerdings fehlen, würde ich in Be My Horde nur immer stärkere Gegner ansammeln. Mehr Gegner zu besiegen, bringt nicht nur Seelen als Währung im Hub ein, sondern auch Erfahrungspunkte. Bei jedem Levelaufstieg habe ich die Wahl zwischen drei zufälligen Perks.
Grob lassen sich die Upgrades in Fähigkeiten für Moriana, Modifikatoren für ihre Horde und noch nicht in die eigenen Truppen aufgenommene Gegner unterteilen. Im Zusammenspiel mit der Horde sind Morianas magische Fähigkeiten dabei durchaus mächtig, allein kommt sie dabei aber nicht sehr weit. Viele Wirkradien lassen sich zwar bei Levelaufstieg erhöhen, passen sich aber auch an den Umfang der Horde an.
Die Auswahl an Upgrades ist dabei für den derzeitigen Stand solide. Auf Dauer ist es zwar, insbesondere mit erneutem Durchwürfeln, noch ziemlich einfach, genau die Fähigkeiten zu erhalten, die ich haben möchte, allerdings kann sich das noch ändern. Zudem schalte ich verschiedene Perks auch nicht durch bloßes Spielen oder den Levelabschluss frei, sondern unter bestimmten Bedingungen. Dadurch wird der Pool, aus dem die Auswahl generiert wird, noch ein wenig größer.
In der Hölle habe ich verschiedene Eis-Fähigkeiten für mich entdeckt, die Moriana selbst automatisch einsetzt. Mein Highlight sind allerdings die explodierenden Schafe im Königreich. Ist das Upgrade einmal freigeschaltet, hüpft sogleich das erste Schaf in meine Richtung. Das muss ich haben! … tot und wiederbelebt natürlich. Viel halten die Schafe nicht aus, aber dafür sind sie bei ihrem zweiten Ableben umso explosiver.
Im Hub kann ich zwischen den Runs weitere Fähigkeiten und Modifikatoren freischalten. Zwei Fähigkeitenbäume (einer pro Welt) ermöglichen mir dabei Run-übergreifende Verstärkungen von Gegnertypen oder einen Geschwindigkeitsboost beim Zerstören bestimmter Umgebungsobjekte.
Auch allgemein verstärke ich Moriana zwischen den Runs. Seien es die Anzahl gleichzeitig wiederbelebbarer Gegner oder neue Fähigkeiten wie geringe Selbstheilungskräfte.

Zwischenfazit
Mir gefällt insbesondere der Ansatz von Be My Horde, besiegte Gegner der eigenen Horde hinzuzufügen. Mich irgendwann übermächtig zu fühlen, immer mehr Gegner zu sammeln und den Bildschirm mit meinen eigenen Schergen zu bevölkern. Umgeben von riesigen Kreisen aus eigener Magie.
… Nur um dann doch am Boss zu scheitern. An diesem Punkt werde ich mit dem Survival-Roguelite-Genre nicht wirklich warm, im Falle von Be My Horde hält sich der Frust am Scheitern bei mir allerdings bisher in Grenzen. Nach zwanzig Minuten auf den Bossgegner zu treffen, funktioniert für mich meistens, auch wenn sich erneute Versuche bei mir nach ein paar Stunden abnutzen. Allerdings bin ich derzeit auch so weit, dass ich vorwiegend Seelen sammle, um die Fähigkeitenbäume weiter auszubauen.
Bis ich an diesem Punkt angelangt bin, habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Vermutlich werde ich auch noch den einen oder anderen Run starten (und ein paar Schafe explodieren lassen), ehe ich auf weitere Inhalte warte. Da die beiden Welten, ihre Charaktere und die Gegnertypen darin sich deutlich unterscheiden, bin ich schon sehr auf mehr gespannt.
Herzlichen Dank an Polished Games für die Bereitstellung des Early-Access-Testmusters. Horden gehortet auf PC via Steam.