Nach den jüngsten Hot Wheels Unleashed sowie 2: Turbocharged gibt es mal wieder etwas anderes. Hot Wheels Spiele gibt es ja schon seit je her, doch der neueste Streich namens Hot Wheels Let’s Race: Ultimate Speed, basiert auf einer gleichnamigen Netflix Kinder-Serie.
Published von GameMill Entertainment und entwickelt von Bamtang Games, welche durch Nickelodeon Kart Racers 1, 2 und 3 sowie DreamWorks All-Star Kart Racing bereits Übung haben, erwartet uns hier mehr ein Fun Racer als die Arcade Richtung der Unleashed Spiele.

Im Renn-Camp zum Champion der Ultimate Garage
Die Netflix Serie Hot Wheels Let’s Race kannte ich selbst gar nicht, daher habe ich zwecks des Reviews mal kurz reingeschaut. In dem Sinne, ähnlich zur Serie versuchen die sechs Kinder-Rennfahrer im Renn-Camp von Hot Wheels City den Pokal der Ultimate Garage zu gewinnen. Dafür gewinnen die Kinder Rennen, verdienen damit Abzeichen und versuchen der Champion zu werden.
In der Serie ist der Hauptcharakter Coop und ich vermute mal, am Ende wird dieser erfolgreich sein. Im Spiel hingegen hat man die Wahl zwischen eben den sechs Kindern und kann mit jedem dieser die 12 Rennen im Renn-Camp absolvieren. Interessant ist wohl für Kenner, dass hier jedoch ein Kind fehlt (falls dieses überhaupt wichtig in der Serie ist). Denn die Serie startet mit sechs Kindern, wobei die grünhaarige Cruise erst später als siebte Fahrerin hinzu kommt und eher sowas wie eine Antagonistin darstellt.
Teils erklärt durch die Veranstalterin namens „Dash Wheeler“, wird das Renn-Camp von kleinen Zwischensequenzen begleitet, welche jedoch unabhängig des gewählten Charakters sind, bis auf die finale Sieger-Tribüne. Das ganze hat einen netten Charme, aber motiviert nur bedingt mit mehreren Charakteren durch zu spielen. Wobei es für jeden Charakter am Ende ein Auto zur Belohnung gibt.
Im Renn-Camp begegnen wir außerdem dreimal dem Antagonisten „Professor Rearview“, welcher die Stadt zerstören will und dafür jedes mal riesige Tiere gegen uns hetzt. Dies wird als Bosskämpfe umgesetzt, bei denen wir Attacken ausweichen und mit eingesammelter Munition zurückschießen. Anfangs sind diese ganz witzig, doch durch die häufige Wiederholung werden sie leider irgendwann eher nervig.

Typisch Hot Wheels – Schnell und achterbahnig
Das Gameplay von Hot Wheels Let’s Race: Ultimate Speed ist typisch modernen Kart Racer gehalten. Man gibt Gas, hat sehr direkte Steuerung, kann einen MarioKart-esquen Drift-Boost nutzen und auch ein paar optionale Hilfestellungen werden für die Steuerung geboten. Dazu gibt es noch Tricks in der Luft, welche sowohl eine Boost geben, als auch die Anzeige für die Superfähigkeit fühlen.
Diese Superfähigkeit kommt vom gewählten Fahrzeug und gibt dem Spieler primär einen starken Boost. Teilweise haben die Fahrzeuge dabei noch kleine andere Effekte, wie z.B. der Roller Toaster schießt einen Toast nach Vorne. Ebenso gibt es auf der Strecke ein paar Hindernisse, Boost-Pads, Auflade-Pads (für die Fähigkeit) und ein Ölspur-Pad. PickUp-Items zur eigenen aktiven Verwendung gibt es jedoch nicht.
Die Streckengestaltung basiert klar auf der Serie, welche wiederum klar auf der Spielzeugvorlage basiert. Strecken sind immer gleich breit (was ich in Hot Wheels Unleashed 1 & 2 bereits kritisiert hatte) und haben viele Loopings und dergleichen. Durch die Geschwindigkeit fühlt es sich gut an da durch zu rasen, wobei die Autos bei Kollision mit Wänden eine gewisse Autoscooter-Mechanik haben. Also man prallt so von Wänden ab, was eventuell nerven kann, aber immerhin die Geschwindigkeit nahezu nicht drosselt.
Eine Besonderheit im Spiel ist die Funktion, dass man vor dem Rennen einen Strecken-Abschnitt auswählen kann, der dann in die Strecke eingebaut wird. Das ist eine wirklich interessante Idee, die ich so noch nirgends gesehen habe. Im Mehrspieler werden unter den gewählten zwei zufällige reingebaut, was mir vor allem in klassischen Cups gut gefiel.
Erwartet übrigens keine wirkliche Herausforderung im Spiel. Ich habe nur 1-2 Rennen als 2. anstatt 1. beendet, obwohl ich direkt mit den höchsten Schwierigkeitsgraden begonnen habe. Das Spiel ist hier eindeutig auf die Zielgruppe Kinder ausgelegt.

Viel Inhalt, trotz nur 12 Standard-Strecken
Auf dem Papier sieht der Inhalt von Hot Wheels Let’s Race: Ultimate Speed eher mager aus: 6 Charaktere, 12 Strecken, aber immerhin 21 Autos (inkl. 2 DLC). Doch der Schein trügt!
Zum einen sind ja die Fahrzeuge bedeutender als die Fahrer, daher sind die 21 Autos hier relevanter. Bei den Strecken bietet das Spiel uns einen sehr einfachen Strecken-Editor mit vielen Bauteilen, die man sich freispielen kann. Bei den Cups gibt es außerdem 6 Stück (je 4 Strecken) zur Auswahl, der vierte Cup nutzt zwar wiederholte Strecke, jedoch fährt man in Cup 5 und 6 Beispiel-Strecken aus dem Strecken-Editor. Sprich selbst wenn man keine Lust auf den Editor hat, kann man 20 Strecken im Spiel fahren.
An Modi kann ich auch nicht meckern: Das besagte Renn-Camp, Einzelrennen, Cups, Zeitrennen und der Editor sind am Start. Außerdem bietet der Editor Bauherausforderungen, die ein klein wenig auf Rätsel aufgebaut sind und somit ebenso unerwartet einen netten Zeitvertreib bieten.
In alle dem lassen sich Autos, Strecken-Teile, Sticker für die Autos und Spielbereiche freischalten. Wer also eine Einzelspieler-Erfahrung bevorzugt, wird hier durchaus fündig werden. Übrigens lassen sich Einzelrennen und Cups mit bis zu 4 Spielern spielen.

Der Style von Hot Wheels Let’s Race: Ultimate Speed
Da das Spiel auf besagter Kinder-Serie basiert und dies scheinbar gut trifft, muss man natürlich mit kindgerechten Stilelementen rechnen. Das Spiel ist auf Basis der Serie voll vertont (jedoch nur auf Englisch mit Untertiteln) und hat daher natürlich allerlei Sprüche auf Lager, für die man als Erwachsener eher ein leichtes „Cringe“-Gefühl bekommt.
Die Persönlichkeiten der Charakter scheinen wirklich gut getroffen zu sein, sodass ich die Kinder sehr unterschiedlich wahrnehme. Coop wirkt als draufgängerisch optimistischer Hauptcharakter. Die fiese Cruise gefällt mir auch gut, so als Antagonistin. Und ich habe mit Axle einen Charakter gefunden, den ich mit seiner arroganten Art absolut fürchterlich finde.
Der Rest des Spiels ist schön verspielt bunt und passt damit natürlich wunderbar auf die Hot Wheels Vorlage. Leider bringt dies auf den Rennstrecken das Manko mit, dass die Strecken alle primär orange sind, egal wie das Setting rundherum aussieht. Dafür ist die Musik top und der Titelsong, welcher ebenso der Titelsong der Serie ist, ist super catchy.
Besonders gut gefallen mir noch die Menü-Gestaltungen, Kleinigkeiten wie Sieger-Podeste oder Darstellungen von Effekten. Dies konnte ich direkt im Start des Spiels merken, bei dem man anstatt einem traditionellen Hauptmenü, man mit einem der Fahrer im Pausenraum des Renn-Camps rumläuft. Sogar mit dennoch optionalem direkten Menü, über ein Smartphone.

Fazit – Als Kind hätte mir sowohl Serie als auch dieses Spiel extrem gut gefallen
Natürlich hängt Hot Wheels Let’s Race: Ultimate Speed mit seiner Vorlage in einem Korsett fest, welches verschiedenes Potential missen lässt. Daher ist es schwierig in solch einem „Kinder Racer“ die Qualitäten eines typischen Maskottchen Kart Racers zu haben.
Dennoch! Das Spiel hat mich überrascht. Durchweg hat es mir Spaß gemacht und auch wenn die Strecken mit der Zeit langweilig wurden und ich irgendwann den peinlichen Professor Rearview, mit seinen riesigen Tieren, nicht mehr sehen konnte, war es eine lustige Runde. Sollte mal im Familien-/Bekanntenkreis ein Kind diese Serie mögen, werde ich diesem sofort dieses Spiel zeigen.

Mag ich
– Schnell und mit verdrehten Strecken
– Gute Treue zur Vorlage
– Viel zum Freischalten
– Für Einzelspieler und Mehrspieler genug Inhalt
– Einfacher Strecken-Editor
– Pausenraum als Hauptmenü
Mag ich nicht
– Bosse werden irgendwann nervig
– Manche Sprüche und vor allem Professor Rearview sind ziemlich cringe
– Strecken sind im Artstyle ziemlich monoton und durchweg gleich breit (wegen der traditionellen orangenen Bahnen)
– Autoscooter Mechanik kann manchmal nerven
Vielen Dank an GameMill Entertainment für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt auf PlayStation 5.