
Auch wenn Horror nicht wirklich mein Genre ist, hatte ich Livestream: Escape from Hotel Izanami durchgespielt. Mit etwas Verzögerung habe ich nun auch den Nachfolger Livestream 2: Escape from Togaezuka Happy Place angeschaut. Baut dieser auf dem Vorgänger verbessernd auf?
Kein Shopping-Trip
Wie im Vorgänger spielt man hier wieder ein Trio an jungen Frauen, die für ihre Streamingkarriere eine Geistesgeschichte untersuchen. Handlungsort ist diesmal das verlassene Einkaufszentrum Togaezuka Happy Place. Himari, Miyabi und Aina besuchen es in der Nacht, erst passiert nichts. Himari spielt schon mit dem Gedanken, etwas vorzutäuschen.

Aber dann taucht ein blutiges Affen-Maskottchen auf. Die drei werden getrennt und das Gebäude scheint verändert. Seltsamerweise können die drei mit ihren Smartphones kommunizieren, obwohl sie keinen Netzempfang haben. Können sie sich wieder zusammenfinden und dem Einkaufszentrum entkommen?
Adventure
Livestream 2: Escape from Togaezuka Happy Place ist im Grunde ein Adventurespiel. Die 2D-Charaktere können sich nach links und rechts bewegen sowie durch manche Türen in andere Räume gelangen. Da es dunkel ist, muss man oft den schmalen Lichtkegel des Smartphones nutzen, um Interaktionssymbole aufzudecken.

Auch wenn die Anwesenheit von nahen Punkten per Fragezeichen angedeutet wird, kann man Interaktionspunkte unter Umständen trotzdem übersehen, was mangels weiterer Hinweisfunktion hinderlich sein kann.
Ich hatte zum Beispiel eine wichtige Notiz in Geröll übersehen, da Geröll sonst eher für die Atmosphäre eines verlassenen Gebäudes genutzt wird. Diese Notiz war aber gerade nötig, um ein Item an einer anderen Stelle einsetzen zu können. Es ergab in dem Fall zwar durchaus Sinn, dass man nicht einfach durch Herumprobieren den nächsten Schritt auslöst, ärgerlich war es aber dennoch.

Die meisten Items und Notizen dürfte man aber gut genug finden können. Auch die Rätsel, bei denen man mit speziellen bewegten Illustrationen den Mädels hilft, sind wieder vorhanden. Diese sind ebenfalls meist nicht schwer, lediglich bei einem fand ich das Feedback für die richtige Lösung zu unklar. Bei einem anderen dagegen kann man sich das wahre Ende verbauen, wovor ansatzweise vorgewarnt wird. Was die richtige Vorgehensweise ist, ist aber eher durch Glück oder Wiederholung mit alternativer Lösung herauszufinden.
Höschen gibt es natürlich auch wieder reichlich zu sehen, aber wenn es uns Überleben in einem verlassenen Gebäude geht, macht man sich eben nicht so viele Gedanken darum.

Monkey Madness
Abgesehen von fixen Szenen kann das Affen-Maskottchen an allerlei Orten auftauchen, in der Regel hört man schon Geräusche aus der entsprechenden Richtung. Wird man entdeckt, sollte man die Beine in die Hand nehmen und ein Versteck finden. In aller Regel mag das zwar knapp wirken, ist aber gut machbar. Egal ob Toilette, Umkleidekabine oder Kartons, Verstecke sind genug vorhanden und der Affe scheint nicht sonderlich helle.
Wird man doch erwischt, ist das Spiel bei normalen Verfolgungssequenzen aber nicht vorbei. Stattdessen wird man vor den Toiletten liegen gelassen, warum auch immer. Allerdings steigt dabei der Madness-Wert, und wenn dieser hoch ist, bringt der Affe doch ein Game Over. Telefone zum Speichern sind jedoch reichlich vorhanden, weshalb man nicht viel verlieren sollte.

Den Madness-Wert kann man zudem mit begrenzten blauen Kräutern senken, wenn man dafür nicht auch die guten Speichermöglichleiten nutzen möchte. Insgesamt ist der Verfolgungswahn quasi nicht existent, mangels wirklicher Schwierigkeiten und den recht geringen Konsequenzen.
Fazit
Der Vorgänger wurde hier nicht klar übertroffen. Die Charaktere sehe ich auf ähnlichem Niveau, was aber bedeutet dass es wieder ohne viel Tiefgang abläuft. Die Geschichte dagegen ist im Bezug auf das Grauen etwas simpler geraten. Und der Aufbau des Einkaufszentrums zu gleichförmig über die meisten Stockwerke.

Livestream 2: Escape from Togaezuka Happy Place weiß durchaus zu unterhalten, aber fordert weder sonderlich das Köpfchen noch Gruselresistenz.

Getestet auf Nintendo Switch.