
Höhlen machen alle Spiele besser, egal ob The Legend of Zelda, Pokémon oder VR-Höhlenforschungsspiele. Darum bin ich in die Rolle von Jake geschlüpft, der in Cave Crave auf den Spuren seines Vaters Höhlen erforscht. Diese Höhlen sind jedoch nicht ganz so nass wie die in Yucatán, also bin ich ohne Boot unterwegs.
Die Werkzeuge zur Höhlenerforschung
Begleitet von Jakes Stimme und Kassetten seines Vaters, begebe ich mich im Story-Modus in derzeit sechs Höhlen. Dabei finde ich heraus, dass Jakes Vater die Höhlenforschung wichtiger war als seine Familie, aber auch Jake selbst scheint allmählich den Reiz der Höhlenkletterei zu erkennen. Ich selbst würde das niemals wirklich tun, aber dank Cave Crave kenne ich nun zumindest den Reiz an der virtuellen Höhlenforschung.
Jakes Vater hat praktischerweise alle nötigen Werkzeuge in den Tutorialhöhlen verteilt. Aus einer Storyperspektive sind die Kassetten nicht ganz überzeugend, da die Monologe auf meine Position und aufgesammelte Gegenstände angepasst sind. Aber so machen sie darauf aufmerksam, wenn ich ein Werkzeug oder einen Zielort erreicht habe.
Zur Erforschung von Höhlen benötige ich Hammer, Kletterhaken, Kreide und ein Handschuhreinigungswerkzeug. Stirnlampe nicht zu vergessen.
Mit dem Hammer zerkleinere ich Stalagmiten und Stalaktiten, die den Weg versperren. Herausholen kann ich ihn lediglich mit der rechten Hand, bei Bedarf kann ich ihn anschließend mit der linken Hand halten. Die Hand für mein Tablet, mit dem ich Einstellungen ändern, mein aktuelles Ziel ansehen und das Level verlassen kann, kann ich im Menü umstellen.
Kreide nehme ich nicht aus meiner imaginären Tasche, sondern wende sie an vorgegebenen Punkten in den Höhlen an. Dabei kann ich meine Hand frei wählen, aber um erkennbare Notizen zu machen, brauchte ich ein wenig Übung. Zu Beginn habe ich die Kreide gern zu dicht an der Wand aufgehoben, wodurch ich unbeabsichtigt den Stein bekritzelt habe.
Der Kletterhaken gefällt mir jedoch am besten. Ihn kann ich mit beiden Händen auspacken und in die Wand schlagen. Wichtig ist dabei, mit Wucht zuzuschlagen, damit der Haken in der Wand stecken bleibt. Nur so kann ich mich daran festhalten und nach oben ziehen. Das Festhalten verbraucht Ausdauer, ich muss also schnell den nächsten Haken setzen oder anderweitig klettern oder kriechen.

Dunkelheit und mangelnder Platz
Wichtig ist auch die Stirnlampe. Den Leuchtradius passe ich an, indem ich über meinen Kopf fasse. Ähnliches gilt für den Infrarot-Modus, der im Austausch gegen mehr verbrauchte Akkuleistung Schätze hervorhebt. Im Story-Modus war das für mich kein Problem. Die einzige Stelle, an der die Lampe kurz flackert und erlischt, ist vermutlich gescriptet. Danach leuchtete sie einwandfrei weiter, auch als ich noch eine Weile durch das Höhlenlabyrinth geirrt bin.
Genutzt habe ich den Infrarot-Modus jedoch auch nicht besonders oft. An vielen Stellen sind die Fossilien gut erkennbar, bisweilen liegen sie auch mitten auf dem Weg. Während meiner unterirdischen Odyssee hatte ich zudem häufiger das Gefühl, dass ein Höhlentroll ständig neue Fossilien verteilt hat, während ich nicht hingeschaut habe. Jedenfalls halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass ich Massen von Fossilien übersehen und erst auf dem Rückweg (oder mehreren!) bemerkt habe.
Zwar kann ich bei ausreichend hoher Decke auch per Stick laufen, üblicherweise ziehe ich mich jedoch kriechend mit den Händen voran. Das funktioniert weitgehend auch sehr gut, nur an vereinzelten engen Stellen konnte ich mich nicht immer zuverlässig voranziehen. Allerdings muss ich an besonders engen Stellen auch mit gedrückten Schultertasten ausatmen und die Luft anhalten und mich beeilen. Dadurch werden Bewegungen schnell unpräziser und hektischer. Lasse ich die Schultertasten los, stirbt Jake. Rücksetzpunkte sind glücklicherweise großzügig gesetzt. Hin und wieder fiel mir nach einem Tod die Orientierung etwas schwer, allerdings hilft die Kreide an möglichen Stellen. Für andere Abzweigungen habe ich eine andere Markierungsmethode gefunden. Bereits gezeichnete Markierungen und dergleichen bleiben gespeichert.
Ziel der Erkundung ist zumeist das andere Ende der Höhle, um sie dort per Seil zu verlassen. Einmal allerdings musste ich einen Ort innerhalb der Höhle finden, nur um danach festzustellen, dass ich zusätzlich alle bemalbaren Wände benutzen sollte. So musste ich bewusst nach falschen Wegen suchen.

Höhlenforschung
Durch die Höhlen in Cave Crave zu kriechen und zu klettern, macht mir Spaß. In einer Höhle bin ich mit Hilfe der Kletterhaken von unten einen kleinen Felsvorsprung hinaufgeklettert, wofür ich mich auch nach hinten lehnen musste. Das hat mir besonders gut gefallen, aber leider sind solche Besonderen Momente eher selten. Beim Hinaufklettern die Richtung zu ändern, ist prinzipiell auch sehr cool, allerdings ist es eher schwierig, erhöhte Gänge abseits der geraden Kletterrichtung zu finden, ohne abzustürzen. Schließlich wollte ich mich nicht in mein Kabel einwickeln. Klettern mochte ich in Toss! bereits, und der Simulationsansatz mit den Kletterhaken gefällt mir sehr. Deshalb mag ich auch die Kletterabschnitte lieber als die Kriechpassagen.
Technisch funktioniert Cave Crave weitgehend gut, nur in der letzten Höhle bin ich teilweise durch die Wand geglitcht und konnte den Himmel sehen. In solchen Fällen lässt sich jedoch die Position zurücksetzen, was die Probleme jedes Mal gelöst hat. Wenn ich nicht mit demselben Ergebnis gefallen bin.
Im Vorfeld hatte ich Bedenken, die finsteren und engen Höhlen könnten für mich zu unheimlich sein. Schließlich ist das bei leeren Bürogängen ohne VR schon der Fall. Tatsächlich fand ich Cave Crave weitgehend sehr entspannt. Von der einen oder anderen hektischen Kriechpassage ohne Atem einmal abgesehen. Am unangenehmsten war der Moment, an dem ich auf einem Rückweg mit der Nase direkt vor den nötigen Kletterhaken gelandet bin. So wenig Platz!
Atmosphärisch sind die Höhlen für mich zwar nicht gruselig, aber mit plätscherndem Wasser und beleuchtetem Halbdunkel (nebst OLED-Schwärze!) dennoch sehr eindrücklich. Im Hintergrund spielt auch leise Musik, die mir aber schnell nicht mehr aufgefallen ist. Neben Felswänden bietet der Höhlensimulator zwar nicht allzu viel, mit dem ich interagieren könnte, aber ich habe auch mit Pfützen gespielt. Und zu viele Steine und zerbrochene Stalagmiten in die Hand genommen, während ich eigentlich weiterkriechen wollte.

Tourismus und Horror
Neben dem Story-Modus bietet Cave Crave auch einen Tourismus-Modus, bei dem ich freigeschaltete Höhlen entspannter erkunden kann. Ich war im Story-Modus entspannt genug, also habe ich mich nicht viel länger in den Höhlen aufgehalten.
Bliebe noch der Horror-Modus. Tja. Ich bin kein Horrorfan, deshalb hatte ich mich auf Höhlenerkundung ohne Monster gefreut. Andere wollen sich vermutlich (mehr) gruseln.
Ein wenig schade ist, dass der Story-Modus bisher eher flach ist. Nur wenige Stellen fordern mehr als die anfänglichen Höhlen. Der Lampenakku war für mich kein Problem und auch an den Dreck von meinen Handschuhen musste ich nicht denken. Eigentlich sollte ich ihn regelmäßig wegkratzen, doch notwendig war das während der Story nicht. Auf die Mechaniken wird im Horror-Modus mehr Wert gelegt, allerdings kommt dieser nun einmal mit Horrorelementen. Wobei der Horror-Modus bisher lediglich ein Tutorial und eine weitere Höhle anbietet.
Insgesamt ist der Umfang bisher eher gering. Für die vorhandenen Story-Kapitel habe ich rund eine Stunde benötigt. Weitere Kapitel und Höhlen folgen erst noch. Einerseits kann ich so auch später neue Inhalte spielen, andererseits ist die Story bisher einfach unfertig.
Fazit
Cave Crave ist ein solider VR-Höhlenforschungssimulator. Die Story ist eher zweckmäßig und bisher leider eher unfertig, ansonsten aber ein netter Rahmen. Das Kriechen funktioniert weitgehend gut und besonders die Kletterhaken fühlen sich wuchtig an. Allerdings gibt es doch ein paar kleinere Bugs und die Erkennung der Handposition ist nicht immer zuverlässig. Zudem ist der Umfang bisher eher gering und viele Kriechpassagen fühlen sich belanglos an. Mehr Herausforderung bietet der Horror-Modus, der mir allerdings zu viele unheimliche Bedrohungen enthält. Auf weitere Inhalte warten zu müssen, finde ich schade. Entsprechend empfehle ich ein wenig Vorsicht bei der Erkundung dieser Höhlen.

Herzlichen Dank an 3R Games S.A. für die Bereitstellung des Testmusters. Gekrochen und geklettert (und gefallen) auf PlayStation 5 Pro mit PSVR 2.