Hook: Complete Edition (Review)

Beinahe zehn Jahre nach Erscheinen des ersten Hook-Spiel macht das simple Rätselspiel jetzt auch die Konsolen unsicher. Für Spieler, die Hook bisher verpasst haben, ist Hook Complete Edition ein rundum-sorglos-Paket, denn beide bisher erschienen Hook-Spiele werden in ihrer jeweils aktuellen Version – inklusive aller Updates und Inhaltserweiterungen, die über die Jahre erschienen sind – zu einem schmalen Preis zusammengefasst.

Das grundlegende Konzept von Hook ist einfach erklärt: der Spieler muss verschiedene übereinander geworfene Stöcke oder Haken vom Spielfeld entfernen. Hierzu kann er Interaktionspunkte aktivieren, die dann ein Signal entlang ihrer Verbindung senden, um alle damit verbundenen Stöcke aus dem Spielfeld zu befördern. Die besondere Herausforderung ergibt sich nun daraus, wie die Stöcke zueinander liegen, denn die Stöcke liegen nicht einfach nebeneinander, sondern sind kreuz und quer übereinandergelegt. Graue Markierungen sind durchlässig, wohingegen schwarze Linien undurchdringlich sind. Die Stöcke müssen also in einer bestimmten Reihenfolge vom Spielfeld entfernt werden, um Kollisionen zu vermeiden. Anfangs darf man hierbei überhaupt keinen Fehler machen, im Laufe des Spiels werden aber ein paar Lebenspunkte gewährt, so dass man sich dann zumindest einige wenige Fehlversuche leisten kann.

Anfangs ist das ganze noch extrem simpel und kaum als Rätselspiel zu erkennen, da man nahezu zwingend erfolgreich ist. Im Laufe des Spiels werden die Stockstapel aber immer komplexer und zusätzliche Spielelemente sorgen für komplexere Lösungen. So gibt es schon recht früh beispielsweise rotierbare Leitungen, die es einem ermöglichen, einen Interaktionspunkt mit einem oder mehreren Leitungen zu verbinden oder eben nicht zu verbinden. In der Kombination sind teilweise recht komplexe Umschaltmanöver notwendig.

Mit dem Übergang von Hook zu Hook 2 – der im normalen Spielverlauf fließend geschieht, da die Level durchgehend nummeriert sind und direkt aneinander anschließen – kommt ein besonders einflussreiches neues Element hinzu, die dritte Dimension. Ab diesem Punkt kann man mit dem rechten Stick jederzeit das Spielfeld rotieren – und muss das vor allem tun, um sich einen Überblick über die komplexe Konstruktion zu verschaffen und so zuverlässig sichere Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich gibt es einige offenen Interaktionspunkte, die durch Abgleich der Kameraperspektive miteinander verbunden werden können – eine durchaus interessante Idee, die allerdings hinsichtlich des Variantenreichtums der Perspektivspielerei nicht voll exploriert wird.

Ein großes Ärgernis des Hook 2-Anteils des Spiels ist leider die extrem niedrige Rotationsgeschwindigkeit der Kameraperspektive. Gerade, da man in Hook 2 als wesentliche Interaktionsform die Kamerarotation hat, ist es schwer zu verzeihen, dass die Kamera sich in einem Schneckentempo bewegt, das aktiv die Lust nimmt, sich das Spielfeld gründlich anzuschauen. Da ein anderes Steuerungsproblem – dass das Hauptmenü anfangs nur mit einer angeschlossenen Maus bedient werden konnte – zügig mit einem Patch behoben wurde, bleibt zu hoffen, dass auch das Kameraproblem früher oder später adressiert wird, denn abseits dessen kann das einfache Konzept überzeugen und mühelos für die circa drei bis vier Stunden, die das Spiel dauert, fesseln.

Hook Complete Edition bietet ein simples, aber packendes Rätselkonzept, ohne Gefahr zu laufen, den Spieler intellektuell zu überfordern. Die Lösungen sind stets einigermaßen lokal und die strategische Tiefe ist durch die Auflösungsmechanik immer nur auf einen einzelnen Zug beschränkt. Durch die zahlreichen kleinen Verfeinerungen des Konzepts über den Verlauf des Spiels hinweg wird aber gleichzeitig verhindert, dass man sich unterfordert fühlt oder langweilt und zum Ende hin ist jedenfalls viel Konzentration und ein geübtes Auge erforderlich, um die letzten Rätsel erfolgreich abzuschließen.

Vielen Dank an Ultimate Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox Series X.