Which Way Up: Galaxy Games (Review)

Planeten als Jump & Run-Plattformen haben besonders in Super Mario Galaxy eine Menge Potenzial bewiesen, sind aber auch eine inhärente Steuerungsproblematik: Wenn man in Windeseile rund um einen Planeten herumläuft, kann es schnell verwirrend sein, welche Steuerungseingabe nun mit welcher Aktion im Spiel korrespondiert. Dazu passend stellt Which Way Up die Frage, wo denn nun eigentlich oben wäre.

Which Way Up ist im Grunde genommen eine Minispielsammlung mit Jump & Run-Mechaniken. Wahlweise allein oder mit bis zu vier Spielern (lokal oder online) kann man sich in kreative Gravitationsspiele stürzen. Als Einzelspieler stehen zunächst drei Minispiele zur Verfügung, wobei der Minispiel-Auswahlbildschirm noch vier weitere Minispiele verspricht. Leider hat eines der Minispiele nach drei Levels das nächste Level nicht mehr freigegeben und somit weiß ich leider nicht, wie die übrigen vier Minispiele aussähen, das Review kann sich insoweit also nur auf die ersten drei Minispiele beziehen.

Das erste Minispiel ist im Grunde eine Sequenz von Einzel-Bildschirm-Jump & Run-Levels, in denen man farbige Sternwesen sammeln und in zugehörige Portale bringen muss. Hat man alle Sternwesen eines Bildschirms an ihren Bestimmungsort gebracht, geht es zum nächsten Bildschirm und nach Abschluss aller Bildschirme hat man das Level abgeschlossen. Die Spielmechanik ist im Grunde sehr simpel, man kann sich mit dem linken Stick um den Planeten auf dem man sich befindet, bewegen, wobei die Steuerung mit der Drehung um den Planeten mit rotiert, was gelegentlich für etwas Verwirrung sorgen kann. Mit B kann man springen und wenn man sich in der Luft befindet, mit gedrückt gehaltenem A-Knopf einen Schub aufladen, mit dem man sich einmalig in eine Richtung katapultieren kann.

Wichtig ist, dass man darauf achtet, in welcher Reihenfolge man die farbigen Sternwesen zu ihren Portalen bringt, denn manche Portale akzeptieren Sternwesen verschiedener Farben, wohingegen andere nur einzelne Farben akzeptieren. Liefert man Sternwesen in der falschen Reihenfolge ab, kann man dadurch den Levelabschluss unmöglich machen. Dieses Problem tritt zwar nur selten zu Tage, man sollte es aber im Hinterkopf bewahren. Ein ernsthaftes Problem ist hingegen, dass man immer mal wieder in Geometrie stecken bleiben kann und so nicht in der Lage ist, das Level abzuschließen. Da die Level ihrerseits in mehrere Screens unterteilt sind, und man im Fall eines Todes beim aktuellen Screen neustarten darf, ist das besonders ärgerlich, denn wenn man stecken bleibt, bleibt einem nichts anderes übrig, als das ganze Level neu zu starten. Ausgerechnet der letzte Bildschirm des letzten Levels ist hierfür besonders anfällig und hat mich bestimmt eine halbe Stunde in Rage versetzt, bis ich das Level endlich abgeschlossen hatte.

Das Fußball-Minispiel funktioniert grundsätzlich ähnlich wie das Jump & Run-Minispiel, allerdings muss man hier Felsen in Tore katapultieren, indem man sie mit dem aufgeladenen Schub wegkatapultiert. Das macht durchaus Spaß, hier ist mir allerdings nach dem dritten Level der weitere Spielfortschritt verwehrt geblieben. In jedem Level wird man nach Abschluss mit null bis drei Sternen belohnt (bei besonders guter Leistung gibt es noch einen Platinstern zu verdienen), abhängig davon, wie viel Zeit man gebraucht hat. Das nächste Level wird stets nur dann freigeschaltet, wenn man im vorherigen Level mindestens einen Stern verdient hat. Diese Regel hat bei dem Jump & Run und dem noch zu besprechenden Minigolf problemlos funktioniert, beim Fußball wurde das vierte Level aber für mich nicht freigeschaltet und auch bei wiederholtem Spielen blieb der Rest des Minispiels für mich verschlossen. Augenscheinlich muss man aber die ersten drei Minispiele komplett abschließen um die übrigen vier Minispiele zu spielen…

Das Minigolf-Spiel schließlich setzt auf ein ganz eigenes Gameplay. Man muss einen Minigolfball in einem einzelnen gut gezielten Schuss zum Ziel befördern. Die Besonderheit hierbei ist, dass nicht nur die Zielrichtung und die Stärke des Schlags entscheidend ist, sondern auch die Gravitationswirkung der Planeten auf dem Weg. So muss man bei der Erarbeitung einer Strategie um den Ball ins Loch zu befördern die Flugkurve unter Berücksichtigung der Gravitation der Planeten ermitteln. Das bedeutet auf jeden Fall einiges an Trial and Error, die grundlegende Idee ist aber sehr kreativ und durchaus spaßig. Dadurch, dass man in hoher Frequenz Bälle abschießen kann, ist das Minigolf jedenfalls nicht allzu frustrierend, auch wenn es ein wenig chaotisch und unkontrolliert werden kann.

Which Way Up ist eine kreative Minispielsammlung, die im Endeffekt aber leider nicht allzu unterhaltsam ist. Das Jump & Run-Gameplay ist ein wenig fummelig und zahlreiche kleinere und größere Bugs verhageln das Spielerlebnis. Während das Jump & Run-Minispiel unter Kollisionsfehlern leidet, ist ein Fortschrittsblocker im Fußball-Spiel ein ernsthaftes Ärgernis und obendrein ist Which Way Up in der Testzeit auch einige Male bei Levelabschluss abgestürzt. In der Gesamtschau kann ich für das Spiel leider keine Empfehlung aussprechen, auch wenn die Idee durchaus sympathisch ist und jedenfalls das Minigolf auch eine sehr ungewöhnliche Idee ist.

Vielen Dank an Turtle Flip Studios für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.