Urban Jungle (Review)

Titelbild von Urban Jungle

Die erste Runde Gartenarbeit in diesem Jahr habe ich bereits hinter mir, die zweite wartet noch ein paar Wochen. Also ist jetzt die perfekte Zeit, sich um die Platzierung von Pflanzen im Haus zu kümmern. Beispielsweise im entspannenden Simulationsspiel Urban Jungle, das obendrein dazu einlädt, zwischendurch eine Katze zu streicheln. Hier platziere ich verschiedenste Grünpflanzen abhängig von ihren Bedürfnissen.

Umzüge und Lebensphasen

Urban Jungle ist in 11 Kapitel aufgeteilt, die in unterschiedlichen Häusern und Arbeitsstätten spielen. Die Geschichte spielt sich dabei in kurzen Dialogen zwischen der Hauptfigur, ihrer Familie und Freund:innen ab, wird aber auch durch die verschiedenen Orte dargestellt. Oft sind die Dialoge dabei nicht ausschlaggebend, um die Handlung zu verstehen, aber besonders die Geschwisterdynamik ist immer sehr amüsant.

Den Anfang bildet dabei eine Szene 1996 zwischen der Hauptfigur und ihrer Großmutter, der sie bei der Platzierung von Pflanzen im kleinen Häuschen hilft. Ihre Mutter allerdings hält Blumen lediglich für ein Hobby, das einem vernünftigen Job nicht im Wege stehen darf. Von da an begleite ich sie über Jahre hinweg bei Umzügen, beim Finden neuer Freundschaften und der Suche nach ihrem eigenen Pfad im Leben.

Für die Story habe ich ungefähr 3 Stunden benötigt. Abhängig davon, wie viele Pflanzen wie aufgestellt werden und wann ein Kapitel tatsächlich beendet wird, sind die Grenzen nach oben hin weit offen. Anschließend bietet aber auch ein freier Modus Freiraum, um abseits der Kapitel mehr Zeit mit der Einrichtung zu verbringen.

Mom: "When Mom gets a job, you'll have lots of toys, sunshine!"
Antwortmöglichkeiten: "Really?" und "I don't want toys, I want flowers ..."
Licht und Wasser

Das hauptsächliche Gameplay von Urban Jungle besteht darauf, Pflanzen anhand ihrer Bedürfnisse in den Räumen zu platzieren. Dazu gehören Ansprüche an Licht und Feuchtigkeit, daneben haben die Pflanzen aber auch Vorlieben, in der Nähe welcher Pflanzen sie stehen möchten. Neben anderen Pflanzen dagegen wollen sie nicht stehen. Die reine Platzierung einer Pflanze wird bereits bepunktet, jedes erfüllte Bedürfnis erhöht jedoch die erhaltene Punktzahl. Punkte wiederum schalten weitere Pflanzen, Münzen für seltene Pflanzen und den Zugang zum nächsten Kapitel frei. All das geschieht ohne jedweden Zeitdruck.

Auswahl der nächsten Pflanzen, darunter zwei seltene, die Münzen kosten.

Luftbefeuchter und Gießkannen sorgen für Wasser, wenn die entsprechende Pflanze es benötigt. Je nach Objekt ist der Einflussbereich unterschiedlich groß, insgesamt aber spürbar begrenzt. 

Licht erhalten die Pflanzen durch den Sonnenschein, der durch die Fenster hereinfällt, aber auch durch Lampen im Inneren des Zimmers. Auch hier unterscheiden sich die Wirkungsbereiche.

Hier setzt der Rätselaspekt von Urban Jungle an. Bis zu einem gewissen Grad kann ich Pflanzen frei platzieren, selbst wenn ich ihre Bedürfnisse ignoriere. Irgendwann gelange ich auf diese Weise jedoch nicht mehr über die Punkteschwelle, um weitere Pflanzen zu erhalten. Also stelle ich Kakteen ins Licht, halte sie aber vom Wasser fern. Am schwierigsten sind Pflanzen, die Licht und Wasser benötigen, da sich dabei Lampen und Wasserquellen ausreichend überlappen müssen.

Doch dem Anspruch auf entspanntes Dekorieren mit Pflanzen entsprechend, werden die Level nie frustrierend schwierig. Trotz der eher kompakten Räume gibt es oftmal mehr als ausreichend Platz, um Pflanzen frei zu verschieben und bei Bedarf besser zu platzieren. Zudem kann ich Luftbefeuchter und Lampen ein- und ausschalten und wie die Pflanzen bewegen. 

Eines der Appartements in Urban Jungle mit einem Schlafzimmer im oberen Bereich und darunter Küche und Wohnbereich.
Manche Häuser sind auch mehrstöckig.
Schuhe, Kissen und Katzen

Zusätzlich gibt es viele weitere Objekte, die ich in den Räumen frei bewegen kann. Mal räume ich Schuhe auf die Seite oder lege Kissen auf das Bett, mal packe ich Umzugskartons aus.

Verschiedene Aufräumaktionen (und das Streicheln der Katze!) bringen mir dabei weitere Münzen für seltene Pflanzen ein, die mehr Punkte wert sind. Vereinzelte Aufgaben waren mir dabei nicht direkt verständlich, aber eine Fortschrittsanzeige hilft dabei, im Zweifellsfall die richtige Platzierung zu erkennen. 

Aufräumen kann ich, um allgemein etwas mehr Ordnung zu schaffen, aber auch, um an bestimmten Stellen mehr Platz für Pflanzen zu schaffen. Vereinzelt habe ich auch kleine Blumentöpfe auf den Boden gestellt, wenn sie dort in der Nähe einer Lampe waren, aber alle Regale in der Nähe schon überfüllt. Aber das wollte ich auch nicht immer machen. Auch wenn ich es sehr begrüße, so viel Freiheit beim Platzieren zu haben.

Ein wenig fühlte ich mich beim Umräumen und beim Auspacken der Umzugskartons an Unpacking erinnert, gerade auch bei sich wiederholenden Dekoobjekten. Während ich damit jedoch nicht warm wurde, hatte ich hier wesentlich mehr Spaß beim Einrichten und Dekorieren. Teilweise auch deshalb, weil es in Urban Jungle unwichtig ist, wenn ich ein Objekt einmal nicht erkenne.

Bezüglich der Nebenaufgaben gibt es in den späteren Levels ein oder zwei, die etwas repetitiv werden. Meist ist es jedoch eher meditativ, leere Kartons zu recyceln.

Screenshot eines der Zimmer in Urban Jungle. Herangezoomt an ein rosa Sofa und ein Bett mit grüner Decke, auf dem ausgestreckt die Katze Rufus liegt. Neben den Vorderpfoten ist eine Spielzeugmaus platziert.
Unsere Häuser?

Jedes abgeschlossene Kapitel schaltet die zugehörige Lokalität für den freien Modus frei. Hier platziere ich Pflanzen völlig frei, Punkte gibt es nicht mehr und entsprechend auch keine Bedürfnisse. Daneben kann ich die Zimmer aber auch komplett leeren und Möbel aus jedem Kapitel platzieren, das ich bereits abgeschlossen habe.

Für mich bedeuten die komplett anspruchslosen Pflanzen auf Dauer ein wenig zu viel Freiheit, aber dafür habe ich schließlich den Storymodus. Nachdem ich mich bereits ein wenig umgeschaut habe, werde ich aber bestimmt auch noch das eine oder andere Haus frei einrichten.

Fazit

Mit Urban Jungle haben Kylyk Games ein wirklich entspannendes Pflanzenarrangierspiel geschaffen. Beim Spielen der Story habe ich die Zeit vergessen, aber glücklicherweise nicht meinen heißen Tee, den ich mir auf einen Hinweis im Spiel gekocht habe. Die 11 Kapitel schaffen eine gelungene Balance zwischen Freiheit beim Einrichten und leichten Puzzleelementen bei den Bedürfnissen der Pflanzen. Einzelne Nebenaufgaben dauern länger als nötig und der freie Modus ist mir ein wenig zu frei, aber das sind Kleinigkeiten, die kaum ins Gewicht fallen. Alles in allem ist Urban Jungle gut gelungen.

Herzlichen Dank an Assemble Entertainment für die Bereitstellung des Testmusters. Eingerichtet auf PC via Steam.