Die Schlümpfe: Mission Blattpest (Review)

Die Schlümpfe haben in den vergangenen Jahren ein fulminantes Comeback als Videospielhelden gefeiert. Nachdem die blauen Fantasiewesen auf dem Game Boy mit drei Hüpfspielen eine umfassende Präsenz hatten, sind sie viele Jahre nur sporadisch in Videospielen aufgetreten. Dank Microids sind die Schlümpfe in den in den letzten Jahren aber aktiver denn je gewesen. Drei 3D Jump & Runs, ein Rennspiel und ein Partyspiel binnen fünf Jahren, das ist nur wenigen IPs vergönnt. Den Auftakt des blauen Wunders machte das 3D Jump & Run Die Schlümpfe: Mission Blattpest von Osome Studios.

Das Schlumpfdorf hat mit einem Schadpflanzenbefall zu kämpfen Die Pestblumen haben das Dorf und den umgebenen Wald befallen und alle Pflanzen in der Umgebung zu gefährlichen Giftgewächsen werden lassen. Schlaubi Schlumpf hat unter Hochdruck an einer Lösung des Problems gearbeitet, aber der Schlumpfisator hat doch einige Entwicklungszeit beansprucht. Zu viel um alle Schlümpfe zu schützen, denn bis zur Fertigstellung des Schlumpfisators sind zahlreiche Schlümpfe bereits von den Giftpflanzen gefangen worden. Der Spieler schlüpft nun nach und nach in verschiedene Schlumpfrollen, um mit dem Schlumpfisator, der an Marios Dreckweg erinnert, nicht nur die Mitschlümpfe zu befreien, sondern auch die Blattpest ein für alle Male zu beseitigen.

Die Geschichte wird mit deutscher Sprachausgabe und einer Kombination aus Echtzeitvideosequenzen und niedlich gezeichneten Buchsteiten erzählt und gibt der Action im Spiel einen kindgerechten Anstrich. Zwar kämpft man immer wieder mit seinem Dreck… entschuldige, Schlumpfisator gegen kleine fiese Gegner, aber statt die Gegner zu töten, heilt man sie, in dem man sie mit dem Schlumpfisator vollsprüht. Gleichsam kann man den Schlumpfisator verwenden, um befallene Pflanzen zu heilen und die Welt wieder etwas farbenfroher werden zu lassen. Die Handhabung des Schlumpfisators erinnert frappierend an Marios Gegenstück und spätestens, wenn man die Hover- und die Sprintfähigkeit freischaltet, wird jede Möglichkeit, die Inspirationsquelle zu leugnen, beseitigt.

Zu Beginn des Spiels ist das Leveldesign von Mission Blattpest recht unspektakulär und es stellt sich die Befürchtung ein, dass das Spiel durchweg belanglos bliebe, allerdings steigert sich mit der Erweiterung der Fähigkeiten der Schlümpfe auch der Wagemut der Entwickler und spätere Leveldesigns sind gespickt mit deutlich kniffligeren Sprüngen und Stellen, die eine durchdachte Kombination der Fähigkeiten verlangen. Zwar kann Mission Blattpest nicht mit dem enormen Einfallsreichtum von Abenteuer im Traumland mithalten, aber spätestens ab der Hälfte des Spiels muss sich Mission Blattpest auch keinesfalls mehr hinter seiner IP verstecken, sondern kann sich auch durch seine spielerischen Qualitäten selbst tragen.

Perfektionisten finden zudem im Spiel zahlreiche kleine Zusatzaufgaben, die mit wertvollen Sammelgegenständen entlohnt werden, die man verwenden kann, um den Schlumpfisator aufzuleveln. Das ist zwar grundsätzlich nicht notwendig, um das Spiel durchzuspielen – zumal der Schwierigkeitsgrad abseits einiger etwas kniffligerer Sprungpassagen moderat ist – ist aber eine nette Motivation, um sich mehr mit dem Spiel zu befassen. Gleichzeitig räumt man so einige kleinere Hindernisse in der Spielwelt aus dem Weg, so dass man ein wenig an Bewegungsfreiheit gewinnt. An einigen Stellen sind die Zeitlimits und Sprungmöglichkeiten, an die die Zusatzaufgaben gebunden sind, allerdings ziemlich anspruchsvoll. Für jüngere Spieler könnten viele Zusatzaufgaben etwas zu schwierig ausgefallen sein.

Technisch ist Mission Blattpest auf der Switch leider so gerade noch im tolerierbaren Bereich. Das Spiel hat einen verwaschenen Look, da die Auflösung deutlich unter der nativen Auflösung der Nintendo Switch liegt und leidet zudem an einer erratischen Framerate, die zudem auf einem eher niedrigen Grundniveau liegt. Das Spiel zielt auf 30 Bilder in der Sekunde ab, fällt aber immer wieder deutlich darunter. Besonders störend sind wiederkehrende kurze Momente, in denen das Spiel komplett stockt. Die Frequenz dessen ist zum Glück gering genug, dass es die Spielbarkeit nicht fundamental zerstört, aber den einen oder andern Sprung kann man schon einmal auf Grund technischer Unzulänglichkeiten versemmeln. Videos anderer Nutzer demonstrieren, dass dieses Problem auch auf der PlayStation 5 (nicht jedoch der PlayStation 5 Pro oder der PlayStation 4) besteht, in dem Fall noch etwas dadurch verschärft, dass die Framerate höhere Spitzen erreicht und dadurch eine noch größere Schwankungsweite aufweist.

Die Schlümpfe: Mission Blattpest ist ein unterhaltsames lineares 3D Jump & Run mit Anleihen von Super Mario Sunshine aber auch vielen eigenen Ideen und guten Leveldesigns. Die technische Umsetzung ist allerdings ziemlich unstet und dürfte technisch anspruchsvollen Spielern den Spaß zweifelsohne verhageln. So ist es auch die technische Umsetzung, die den Ausschlag gibt, dass Die Schlümpfe: Mission Blattpest eine gelbe und keine grüne Ampel einheimst. Auf Plattformen, auf denen die technischen Probleme nicht auftreten, kann man die Wertung aber als (knapp) grün verstehen.

Getestet auf Nintendo Switch.