NEKOPARA Vol.1 (Review)

Die „NEKOPARA“-Reihe bietet Visual Novels mit Katzenmädchen. Grund genug, sie näher anzusehen? Ich habe sie einige Zeit liegen gelassen und mich auch gefragt, warum es bei den niedrigen Einzelpreisen keine Komplettedition mit allen Volumes gibt. Bei einem günstigen Angebot habe ich doch mal zugeschlagen. Hat sich NEKOPARA VOL.1 gelohnt?

Fragwürdige Katzenmädchen?

Wie man an manchen meiner Reviews ablesen kann, bin ich im Bezug auf weibliche Charaktere in Videospielen eher liberal. Bei dem Setting von NEKOPARA allerdings habe selbst ich etwas mit dem Kopf geschüttelt.

Die Katzenmädchen in dieser Welt sind nicht etwa einfach ein Volk wie in vielen Fantasysettings. Sie sind genmanipuliert. Allerdings handelt es sich nicht um das naheliegende. Es sind keine Menschen, die durch Genmanipulation Katzenohren und -schwänze bekommen haben.

Okay?

Nein, es sollen genmanipulierte Katzen sein. Sie sind teilweise sogar Katzenrassen zugeordnet. Das erklärt sicher auch manch katzenartiges Verhalten? Und wie Katzen brauchen sie auch nicht rund 18 Jahre um ausgewachsen zu sein, das geht viel schneller.

Und da es sich um genmanipulierte Katzen handelt, nicht um genmanipulierte Menschen, haben sie auch weniger Rechte. Oft werden sie als eine Art Haustier gehalten, manche werden auch ausgesetzt. Manche werden aber nicht als Haustier gesehen, sondern als Familie – oder gar Partner.

Allerdings dürfen sie nur dann selbstständig unterwegs sein, wenn sie eine Prüfung bestehen und ein Glöckchen erhalten. Dieses enthält auch einen GPS-Sensor. Ohne Glöckchen können sie von der Polizei mitgenommen werden. Was passiert, wenn sich dann kein Besitzer ausfindig machen lässt, wurde nicht erwähnt.

Ansichtssache?
Soleil, eröffnet

Protagonist von NEKOPARA Vol.1 ist aber kein Katzenmädchen, sondern Kashou. Er will heimlich ein eigenes Geschäft, La Soleil, eröffnen und hat das Elternhaus verlassen. Denn dieses stellt traditionelle japanische Süßigkeiten her, Kashou will jedoch westliche Süßwaren und Gebäck herstellen. Seine Eltern halten allerdings wohl wenig davon.

Beim Vorbereiten fallen Kashou zwei unbekannte Kartons auf. Darin verbergen sich Chocolat und Vanilla, zwei Katzenmädchen der Familie. Eigentlich wollte er das Geschäft alleine führen. Aber die beiden wollen bei ihm bleiben und ihm helfen.

Kennt ihr das?

Kashous kleine Schwester Shigure hat den beiden bei ihrem Plan geholfen. Schließlich gibt Kashou nach, Chocolat und Vanilla helfen ihm. Kleinere alltägliche Ereignisse folgen, Situationskomik und katzenartige(?) Verhaltensweisen inklusive.

Schließlich kommt es auch zu Verhalten, was Kashou erst als Krankheit interpretiert, aber eigentlich Hitze ist…Und Kashou hilft ihnen dabei, indem er…ihre Gefühle erwidert? Denkt euch euren Teil.

Es gibt in NEKOPARA Vol.1 übrigens keine Auswahlmöglichkeiten. Kashou kann es sich also nicht dadurch mit den beiden verscherzen. Man kann (/muss) auch nicht eine wählen, er kommt mit beiden zusammen.

NEKOPARA Vol.0

Nach dem Durchspielen von NEKOPARA Vol.1 schaltet man als extra noch eine kurze Geschichte frei, die etwas vorher spielt.

NEKOPARA Vol.0 bildet einen halbwegs normalen Tag im Haushalt von Kashous Familie dar, kurz bevor er sein eigenes Geschäft eröffnet hat. Kashou ist allerdings nicht im Mittelpunkt, er ist beschäftigt. Chocolat und Vanilla finden das traurig, seine kleine Schwester Shigure ebenso. Es finden keine großen Ereignisse statt. Die Mädels bekommen Gelegenheit, ihre Eigenheiten auszuleben, und auch das katzenartige kommt nicht zu kurz.

Als Extra von geschätzt etwas mehr als einer Stunde war es durchaus nett und es gibt auch zusätzliche Vollbildillustrationen.

Kashous kleine Schwester.
Fazit

Ich fand NEKOPARA Vol.1 durchaus unterhaltsam, wenn man die seltsame Situation um die Katzenmädchen genug ignorieren kann. Man sollte aber keinen Tiefgang erwarten, aber für Humor ist gesorgt. Der Stil ist ansehnlich und die Animationen lassen Charaktere lebendiger wirken. Das Kopfstreichelfeature ist nicht allzu erwähnenswert, aber warum nicht? Solange es gerade keine Vollbildillustration gibt, kann man in einen Streichelmodus mit den angezeigten Charakteren wechseln. Auch bei Shigure.

Die Bewegungssensoren kann man dafür nutzen, Charaktere auf und ab springen zu lassen. Bestimmte Körperteile wackeln dann kurz nach, die Intensitätlässt sich in den Optionen einstellen. Die Empfindlichkeit der Sensoren ist hier aber etwas hoch, unbeabsichtigtes häufiges Springen kann albern wirken.

Das Feature ist losgelöst von der Geschichte und beeinflusst sie nicht.

Die Musik unterstützt die Atmosphäre und die japanische Sprachausgabe sagt mir zu. Interessant finde ich, dass man beim Text zwei Sprachen gleichzeitig anzeigen lassen kann, was vielleicht manchem Japanischeinsteiger zusagen mag.

Insgesamt einschließlich Vol.0 habe ich etwa 10 Stunden gebraucht, Entscheidungsmöglichkeiten und alternative Routen gibt es dabei nicht. NEKOPARA Vol.1 weiß trotz fehlender Entscheidungen durchaus zu unterhalten.

Das Setting um die Katzenmädchen ist aber fragwürdig. Zusammen mit teils sexuell geladenen Texten sieht mancher wohl eher rot?

Getestet auf Nintendo Switch.