Die Sims Legacy Collection
Die Sims Legacy Collection besteht aus dem ersten Titel der Spielereihe und dessen DLC. Enthalten sind Das volle Leben, Party ohne Ende, Hot Date, Urlaub total, Tierisch gut drauf, Megastar und Hokus Pokus. Das sind bereits deutlich mehr Erweiterungssets, als ich erwartet hatte, auch wenn die Anzahl im Vergleich mit Die Sims 4 natürlich bedeutungslos wirkt.
Was verbinde ich mit Die Sims?
Wie bereits angedeutet, bin ich mir nicht sicher, ob ich Die Sims jemals selbst gespielt habe. Allerdings habe ich die CD in einer schmalen Hülle noch im Regal. Aber nicht nur das – sogar ein Erweiterungspack besitze ich auf CD. Hokus Pokus, das Magie-Pack. Das ist insofern interessant, da ich nie Erweiterungspacks zu Die Sims 2 besessen habe. In meinen PC eingelegt habe ich Hauptspiel und DLC freilich nie, schon weil ich nicht herausfinden wollte, wie gut sich beides mit Windows 8-10 verträgt.
Ich habe vage Erinnerungen an die Grundmechaniken und Eigenheiten, die typisch für den ersten Teil der Reihe sind. Die eingeschränkten Altersstufen, um genau zu sein. Erstellen lassen sich erwachsene Sims und Kinder. Außerdem wusste ich noch, dass Kinder auf die Militärschule müssen, wenn sie zu schlecht in der Schule sind.
Die Technik
Die Sims wären auch nicht Die Sims, wenn technisch alles einwandfrei liefe. Dabei möchte ich jedoch lobend hervorheben, dass sich im Laufe meiner Testphase schon viel deutlich verbessert hat. Zwar löst ein einzelner Patch nicht jedes Problem und die Performance der Titel ist nicht ganz einwandfrei, aber das Spielgefühl ist bereits wesentlich angenehmer.
Zuerst jedoch hielten mich Reibereien zwischen Spiel und Grafikkarte davon ab, Die Sims auf meinem Gaming-PC zu starten. Da Die Sims jedoch nicht gerade ein Grafikmonster sind, bin ich stattdessen auf meinen Zeichenlaptop ausgewichen. Dank Intel-Grafikeinheit anstelle von Nvidia, ließ sich das Spiel problemlos starten. Nach einem Update kann ich Die Sims inzwischen jedoch auch auf meinem Gaming-PC starten.
Auf dem Laptop hatte ich zusätzlich das Problem, dass Die Sims extrem winzig ist. Damals waren Bildschirme schließlich noch lange nicht so hochaufgelöst, wie sie es heute sein können. Eigentlich sollte die Möglichkeit bestehen, per Tastenkombination zwischen verschiedenen hochskalierten Auflösungen zu wechseln, die modernen Bildschirmen kompatibler als die Standardauflösung sind. Allerdings konnte ich weder an meinem Laptop noch an meinem Monitor die Anzeige ändern. Während beide Bildschirme dieselbe Auflösung haben (1920×1080), war die Bildgröße auf meinem andersformatigen Monitor jedoch automatisch spürbar größer. Ihr ahnt gar nicht, wie viel besser mein Spielerlebnis allein dadurch wurde! Das hätte beinahe ein komplett anderes Spiel sein können. Auf dem Laptop waren besonders Texte unangenehm klein und häufig musste ich zu präzise steuern, um Krabbelgetier auf dem Boden oder Sims anzuklicken.
Per Patch hat sich die Performance auch so weit verbessert, dass Die Sims kaum noch abstürzt. Außerdem hatte ich mich bis dahin bereits wieder daran erinnert, dass es besser ist, einmal mehr zu speichern als einmal zu wenig. Das geht hier auch fix.
Besondere Schwierigkeiten habe ich jedoch auch nach Updates mit Screenshots. Eine integrierte Funktion für Storys ist sehr eingeschränkt, weshalb ich mich mit dem Window-Feature herumgeärgert habe. Während sich das Spiel die eine Hälfte der Zeit beim Screenshot-Versuch minimiert hat, wurde in der anderen Hälfte meistens ein Bild gezeigt, das wesentlich früher passiert ist. Doch durch die eingeschränkten Kameraperspektiven gibt es ohnehin kaum Anlass dazu, viele Screenshots zu machen außer für diesen Artikel.

Die Entstehung der Familie Käsekuchen
Doch wie spielt sich Die Sims nun? Mein Lieblingsaspekt ist üblicherweise das Erstellen von Sims. Dabei bietet der erste Teil jedoch eine Enttäuschung nach der anderen. Die Winzigkeit habe ich bereits erwähnt, die mich beim Erstellen meiner ersten Sims in diesem Jahr allerdings nur ein wenig gehemmt hat. Viel einschränkender dagegen sind die geringen Gestaltungsoptionen. Ich kann zwischen weiblichen und männlichen Sims (Erwachsene oder Kinder) wählen und jeweils Kopf und Körper einzeln ändern. Dazu klicke ich mich durch eine Reihe von vorgefertigten Optionen.
Bei Marietta entschied ich mich für blaue Haare, weil blaue Haare cool sind, auch wenn mir eine andere Frisur in der gleichen Farbe lieber gewesen wäre. Doch leider kann ich Frisur und Haarfarbe nicht einzeln anpassen. Anschließend habe ich mich für eines der Outfits entschieden. Als ich mich durch die drei Hautfarben klicken wollte, sah Marietta auf einmal komplett anders aus, also habe ich das lieber bleiben lassen.
Bei Hannes habe ich mich daher zuerst für eine Hautfarbe entschieden und hinterher für ein Gesicht samt Frisur. Besonders detailreich ist beides freilich nicht. Anschließend haben mir die Kleidungsoptionen alle nicht sonderlich zugesagt. Allerdings kann ich mich ohnehin kaum mit der Erstellung männlicher Sims anfreunden.
Daneben vergebe ich für jeden Sim Punkte für verschiedene Eigenschaften, die den Charakter formen und ein Sternzeichen festlegen. So steuere ich, wie ordentlich oder extrovertiert ein Sim ist. Das beeinflusst beispielsweise, ob die Sims hinter sich saubermachen.
Jeder Haushalt startet mit 20.000 Simoleons, unabhängig von der Größe. Mit meinen zwei Sims kam ich gut zurecht und hatte noch ein klein wenig Budget übrig, nachdem ich sie in ein Starterhaus gesetzt habe. Was auch sehr gut war, denn schon bald stellte sich heraus, dass die beiden zwar den Nachnamen, aber nicht das Bett teilen …

In der Tretmühle
Doch auch wenn ich noch ein wenig Budget übrig hatte, nachdem ich ein neues Bett gekauft hatte, brauchten die beiden Jobs. Rechnungen bezahlen sich schließlich nicht von allein. Eine große Besonderheit von Die Sims ist, dass es noch keine Wochentage gibt. Tagein, tagaus müssen die Sims arbeiten oder zur Schule gehen, ohne die Möglichkeit, älter zu werden und in Pension zu gehen. Was für eine Mühsal!
Eine Stunde vor Eintreffen des Autos oder Schulbusses wird ein Hinweis eingeblendet, den ich jedes Mal erst wegklicken muss, ehe das Spiel weitergeht. Das ist zwar sehr deutlich, aber unterbricht den Spielfluss dennoch regelmäßig.
Außerdem hat der Hinweis dennoch nicht verhindert, dass Hannes vor lauter Schlaf seinen ersten Arbeitstag verpasst hat. Vor allem deshalb jedoch, weil es sehr lange dauert, bis Sims eine Aktion abbrechen und bereit sind, die nächste durchzuführen. Besonders, wenn sie gerade schlafen. Dennoch hat sie erst an Mariettas dritten Arbeitstag, den sie verpasst hat, eine Warnung erreicht, dass einmaliges Fehlen in Ordnung sei, sich das jedoch nicht wiederholen solle. Denn vorher hatten die beiden noch kein Telefon.
Ebenfalls nicht standardmäßig im Haus vorhanden war ein Herd. Das ist mir allerdings erst deutlich später aufgefallen, als ich mich gefragt habe, ob die Sims denn wirklich nur Salat zubereiten können. Immerhin habe ich die beiden auch über das Bücherregal kochen lernen lassen. Nachdem ein Einbrecher den Fernseher gestohlen hat, ist mir auch wieder eingefallen, dass ich eigentlich immer sofort eine Alarmanlage nachrüsten sollte. Auch ein Feuermelder kam bei dieser Aktion ins Haus, der Herd hat bei Familie Käsekuchen jedoch nie gebrannt. Zudem habe ich das Badezimmer erweitert, um Platz für ein Waschbecken zu schaffen. Da ich dafür jede Wand einzeln abreiße und neu errichte, Türen manuell verschiebe und passende Tapeten suche, ist das Bauen auch ein wenig anstrengend.
Anstrengende Tage
Wiederholt habe ich gehört, wie schnell Sims in Die Sims angeblich sterben würden. Mag sein, dass ich Glück hatte, dass der Herd kein Feuer gefangen hat. Doch davon abgesehen hatte ich eher Mühe, den einen Sim, den ich sterben sehen wollte, zu töten. Obwohl ich absichtlich den Zugang zum Kühlschrank abgeschnitten hatte.
Die Mischung aus täglichem Arbeiten und schnell sinkenden Bedürfnissen sorgt dafür, dass meine Sims beinahe dauerhaft unglücklich sind. Aber davon sterben sie noch lange nicht. Zumal ihre Eigenständigkeit ausreichend groß ist, dass sie sich selbst mit Essen versorgen und schlafen gehen, wenn sie übermüdet sind. Der Weg zur Arbeit funktioniert vielleicht nicht ganz zuverlässig.
Dadurch, dass es keine Wochentage hat, sieht jeder Tag ähnlich aus, an dem die Sims nicht in den Urlaub oder in die Stadt fahren. Ein großer Anteil wird bei der Arbeit verbracht. Anschließend sind die meisten Bedürfniswerte im Keller. Um befördert zu werden, müssen Sims verschiedene Fähigkeiten erlernen, was sie entsprechend in ihrer Freizeit tun sollten. Ist ihr Spaßlevel zu niedrig, weigern sie sich jedoch, zu lernen. Außerdem wollen sie auch etwas essen. Und schlafen. Kaum sind sie aufgewacht, nimmt ihre Energie schon wieder rapide ab.
Noch fordernder ist das Soziale Leben. Arbeitskolleg:innen taugen leider nicht dazu, dieses Bedürfnis während der Arbeitszeit zu erfüllen. Während ich in späteren Spielen gerne auf Telefon oder Chats ausgewichen bin, existiert letzteres hier noch nicht. Anrufe waren hier auch nicht ergiebig, da sie zumeist sofort wieder beendet wurden, ehe sich der Wert erholen konnte. Einladungen enden jedoch auch nicht besonders glücklich, wenn Sims übermüdet und hungrig sind.
Mitbewohner:innen können dabei natürlich ein wenig aushelfen. Zumal ich ohnehin meine beiden Sims verkuppeln wollte. Allerdings hat sich dabei bereits nach wenigen Spieltagen ein Problem ergeben: Hannes war auf einmal ein Kind.
Die Macht der Ingamemöglichkeiten
Dadurch konnte er zwar im selben Bett schlafen wie Marietta, allerdings konnte er nicht mehr zur Arbeit gehen. Nach zwei Tagen wurde er gefeuert, weshalb wenigstens das Auto nicht mehr darauf wartete, ihn abzuholen.
Ein paar Tage habe ich noch mit ihm gespielt, aber eigentlich war mein Vorhaben ein völlig anderes. Also habe ich zugelassen, dass er auf die Militärschule geschickt wird. So wurde ich ihn los und habe mich stattdessen ausschließlich auf Marietta konzentriert.
Mit der Macht der Ingamemöglichkeiten habe ich ihr die finanziellen Mittel verschafft, um auf einen Job zu verzichten.
So konnte ich mich völlig auf ihre Bedürfnisse konzentrieren. Abseits des Soziallebens wurde dadurch alles deutlich flexibler. Denn um Sims einzuladen, sollten diese nicht gerade auf der Arbeit sein.
Leider ist es dennoch nicht einfach, sich mit anderen Sims anzufreunden. Die Werte steigen nur sehr langsam an, außerdem gibt es sehr wenige Auswahlmöglichkeiten in Gesprächen. Mit sehr viel Mühe ist es Marietta gelungen, sich mit Winfried von Spinnweb anzufreunden. Dreimal. Beim ersten Mal hat sie den Weg auf die Toilette nicht rechtzeitig gefunden, was äußerst peinlich war. Beim zweiten Mal sah das Gespräch eigentlich gut aus und alle Interaktionen verliefen positiv. Die Freundschaft war dennoch sofort wieder weg. Mit viel Geduld haben sich die beiden schließlich verliebt.
Die groß angelegte Hochzeit bestand aus einem kurzen Kleiderwechsel. Später wurde die Frage nach einem Baby eingeblendet, das nach positiver Antwort sofort in einer Wiege da war. Ein paar Tage lang schreit es immer wieder unglücklich, um gefüttert und bespielt zu werden. Dazwischen können die Eltern nicht mit ihm interagieren. Dann erreicht es das Kindesalter und bleibt auf ewig ein Kind. Es sei denn, ein entsprechendes magisches Item wird verwendet, um es doch älter werden zu lassen. Dann ist die kleine Anneliese doch nicht zu ewiger Schule verdammt!

Haustiere
Bereits kurz nach dem Einzug tummelten sich die ersten Hunde und Katzen auf dem Grundstück. Es wimmelt nur so vor Streunern, die sich begrüßen, streicheln und bespielen lassen. Außerdem können Sims selbst wilden Tieren verschiedene Kommandos beibringen. Außerdem gehen Hunde und Katzen auch selbstständig ins Haus. Haben die Glück, dass sie niedlich sind!
Weniger putzig sind die Waschbären, die ständig vorbeikommen. Für diese gibt es einen Service, den erwachsene Sims anrufen können, um Waschbären wieder loszuwerden. Manchmal wühlt sich auch ein Bär durch den Abfalleimer.
Eigentlich hatte ich vor, Marietta mit einem Streuner anfreunden zu lassen. Allerdings habe ich das im Versuch, eine Beziehung aufzubauen, ein wenig aus den Augen verloren. Also habe ich sie stattdessen samt Familie zweimal in die Stadt geschickt, bis ich das Adoptionszentrum gefunden hatte.
Weil Katzen besser sind als Kinder, habe ich die Katze mit viel Spielzeug und Spielgeräten verwöhnt, während die Kinder nicht einmal eigene Zimmer hatten. Na gut, die Gegenstände für die Katze sind auch nur im Garten gelandet und nicht in einem eigenen Zimmer.
Einfach magisch
Weniger organisch eingebunden sind die Inhalte aus Hokus Pokus. Nach dem Einzug bringt jemand eine Lieferung vorbei und der ganze Kram liegt nach dem Öffnen erst einmal herum. Während über das Telefon nur der gesamte Haushalt in die magische Stadt verreisen kann, können Sims einzeln in ein Loch springen, um ebenfalls dorthin zu gelangen. Vor jedem Ortswechsel wird das Spiel gespeichert.
Bei meinem ersten Besuch in einem magischen Geschäft war ich leider mit Hannes dort, der bereits ein Kind war. Dadurch konnte er mit kaum etwas interagieren. Doch für viele der anderen Orte gilt, dass die meisten Objekte lediglich Dinge zum Kauf anbieten. Besonders spannend fand ich das dann nicht, auch wenn es nett ist, anderen Sims etwas schenken zu können. Oder das eine oder andere Outfit zu wechseln.
Das Erweiterungsset mit den Stars war ein wenig interessanter. Auch wenn ich ebenfalls meine Mühe hatte, bestimmte Orte zu finden. Denn zwar können Sims generell Stars ansprechen (wenn auch nicht zwingend erfolgreich), aber verschiedene Interaktionen können sie erst später nutzen. Ich wurde aufgefordert, das Offene Mikrofon zu finden, allerdings war ich dafür erst einmal am falschen Ort. Sobald ich es gefunden hatte, waren die Bedürfnisse meines Sims allerdings erst einmal deutlich im roten Bereich. Entsprechend wurde die Verwendung verweigert.
Die Sims bietet auch einen optionalen Tutorialhaushalt, auch wenn dieser nur die Grundfunktionen des Grundspiels behandelt. Nach Beendigung des Tutorials kann ich den Haushalt weiterspielen, was ich dafür genutzt habe, einen anderen Sim in einen Frosch zu verwandeln. Leider hält der Effekt nicht sehr lange an.

Fazit
An vielerlei Stellen fühlt sich Die Sims wie ein Prototyp für spätere Titel der Reihe an. Bedürfnisse sinken sehr schnell, füllen sich aber nur langsam wieder auf. Vor allem aber fallen die immergleichen Tage mit einem Kreis aus Arbeit, Schlaf, mühseligem Auffüllen von Bedürfnissen und dazwischengequetschten Lernzeiten auf. Dadurch entsteht bei mir kaum der Spielsog, den ich aus anderen Sims-Spielen kenne. Die verschiedenen DLC-Inhalte ändern kaum etwas daran, dass sich Die Sims oft rudimentär anfühlt. Vielleicht sähe es anders aus, verspürte ich Nostalgie für diesen Titel. So jedoch sehe ich keinen Grund, aus dem ihr diesen Titel einem anderen aus der Reihe vorziehen solltet. Na gut, die kurzen Speicherzeiten sind toll.
