Phantom Brave: The Lost Hero (Review)

Wenn man an Strategie-RPGs von NIS America denkt, fällt vermutlich die Disgaea-Reihe ein. Vor mehr als 20 Jahren erblickte aber auch Phantom Brave das Licht der Welt. Allerdings war diesem Titel lange Zeit kein Nachfolger vergönnt, erweiterte Versionen waren das höchste der Gefühle. Nun steht mit Phantom Brave: The Lost Hero aber tatsächlich ein Nachfolger in den Startlöchern. Und so habe ich mich in die geisterreiche Welt von Ivoire begeben.

Helden und Geisterpiraten

Protagonistin von Phantom Brave: The Lost Hero ist Marona. Da sie mit Phantomen interagieren kann, wurde sie lange Zeit schlecht behandelt. Aber sie hat sich ein positives Wesen erhalten und mit ihrem Phantompartner Ash vielen Leuten geholfen. Schließlich haben sie sogar ein großes Übel besiegt. Und so wird sie nun als Heldin betrachtet.

Am Anfang schwach werden? Das kennen wir ja.

Auf einer Schiffahrt treffen die beiden auf eine Flotte von Geisterschiffen. Marona wird von einem maskierten Mann geschwächt und landet von Ash getrennt im Meer.

Angeschwemmt wird sie auf Skullrock Island, der Insel der Argentopiraten, die die Geisterflotte einst besiegt hatten. Doch der damalig Kapitän ist verschwunden. Marona freundet sich mit dessen Tochter Apricot an, die verstarb und nun ein Phantom ist. Mit Maronas Fertigkeit kann Apricot materialisiert werden, und so die Argentopiraten führen.

Gemeinsam machen sich Marona und Apricot auf die Suche nach Ash und Apricots Vater. Was steckt hinter dem erneuten Auftauchen der Geisterschiffe?

Ich fand die Geschichte und die bunten Charaktere unterhaltsam. Das Piratenleben ist oft locker und fröhlich, aber teils auch etwas dramatisch.

Kartäuser?

Kämpfe

Phantom Brave: The Lost Hero ist ein rundenbasiertes Strategie-RPG. Kämpfe finden ähnlich wie in Disgaea auf relativ kleinen Karten statt, die im Nichts zu schweben scheinen. Je nach Geschwindigkeitswert wird die Reihenfolge der Einheiten beeinflusst.

Man bewegt sich in Phantom Brave: The Lost Hero nicht auf Feldern, sondern frei in einem Umkreis. Je nach Sprungfähigkeit der Einheit kann man auch verschiedene Höhenunterschiede und Abgründe bewältigen. Kostenlose Angriffsfertigkeiten stehen zur Verfügung, aber die meisten Fertigkeiten kosten Punkte.

Die Angriffsreichweite und vor allem Angriffsbereiche sollte man beachten, denn man kann auch eigenen Einheiten Schaden zufügen. Eine breite Auswahl von Fertigkeiten stehen zur Verfügung, abhängig von Charakterklasse und Ausrüstung.

Ich hatte aus Versehen das Schwert geworfen und stattdessen den Felsen aufgehoben.
Geistreich kämpfen?

Marona allein könnte die Kämpfe schwerlich bestreiten, aber Phantome können in der Regel nicht so direkt mit der normalen Welt interagieren. Und so beschwört man Phantome für begrenzte Zeit mit Confine-Kommando in allerlei Umgebungsobjekte wie Steine, Bäume oder auch Waffen. Diese bieten Boni, teils sogar „Protection“-Effekte, die mehrere Objekte betreffen. Diese Einflüsse werden mit Linien dargestellt und teils sind so einige auf dem Bildschirm.

Man sollte aber nicht nur ein Auge auf hilfreiche Effekte für eigene Einheiten achten. Oft sind auch Gegner mit dem Effekt von Objekten oder gar anderen Gegnern verbunden. Das reicht von kleineren Statusboni bis zur Unverwundbarkeit. Abgesehen von letztem reicht die Zerstörung aus. Objekte mit Unverwundbarkeit dagegen nehmen keinen Schaden, zum Glück kann man sie aber in das Nichts jenseits der Karte befördern. Während Einheiten dabei nur Schaden nehmen und wieder auf die Karte gesetzt werden, bleiben Objekte verschwunden.

Bogenschützen können den Höhenunterschied nutzen.

Das Protection-Systen ist interessant, auch wenn die ganzen Linien manchmal etwas unübersichtlich wirken können. Teils wird man so auch überlegen, ob man Gegner in verstärkter Form bekämpft oder erst den Effekt stoppt.

Eine Besonderheit sind Objekte, die als Gadget zählen, wie zum Beispiel Kanonen. Wenn man ein Phantom in diese beschwört, können sie nicht normal kämpfen, dafür das Gadget kontrollieren. Und zu guter letzt kann Marona Phantome sogar für eine Runde in sich selbst beschwören und somit verstärkt kämpfen. Dafür muss eine Leiste gefüllt werden, deren Stand auch zwischen Kämpfen übertragen wird. Je nach Freundschaftswert steigt sogar die Chance, in dieser Runde Bonuszüge zu erhalten, wodurch man mit etwas Glück massiven Schaden anrichten kann.

Vor friendly fire wird gewarnt.

Skullrock Island

Als Basis dient Skullrock Island. Dort schaltet man im Spielverlauf diverse Features frei.

Zum einen kann man Phantome für seine Gruppe kreieren, mit Storyfortschritt werden weitere Klassen freigeschaltet. Für diverse Features benötigt man Charaktere mit passender Klasse. So kann man zum Beispiel nur mit einem Händler den Laden nutzen, und dessen Level ist für das Angebot wichtig. Mit der Saftbar kann man einen Teil der Erfahrungspunkte im Kampf ansparen, um sie auf beliebige Charaktere zu verteilen. Waffen lassen sich verbessern.

Im Spielverlauf werden auch verschiedene Schiffe freigeschaltet, von denen man eines auswählen kann. Zugeordnete Charaktere erhalten dann im Kampf Boni, diese können durchVerbesserndes Schiffs noch erhöhtwerden. Ich bin allerdings beim Standardschiff geblieben, dass die erhaltenen Erfahrungspunkte erhöht.

Nur zu.

Quests sind in der Basis ebenfalls zugänglich. Diese bestehen entweder aus Kämpfen oder dem Abliefern bestimmter Items.

Auch „Dungeons“ lassen sich kreieren und sind mit einem ausrüstbaren Titel versehen. Dieser wird mit jedem dort bestandenen Kampf stärker, aber auch Gegner werden stärker. Die Dungeons bestehen aus einer Reihe von meist kompakten Kampfgebieten. Wer möchte, kann Dungeons zum Verstärken der Gruppe oder als Herausforderung nutzen. Ich habe nur wenige Stunden mit den Dungeons verbracht und auch keinen Weg gefunden, mit diesen Charaktere schnell aufzuleveln. Deshalb habe ich den Poststory-Inhalt auch nicht abgeschlossen, da es in dessen Verlauf plötzlich einen gewaltigen Levelsprung gab.

Fazit

Auch ohne den Vorgänger zu kennen, hat mich Phantom Brave: The Lost Hero gut unterhalten. Das Kampfsystem ist interessant ohne zu komplex zu sein, nur manchmal ist es etwas chaotisch. Die Musik ist schön anzuhören und vielfältig. Die Story weiß zu unterhalten und die Charaktere sind sympathisch, wie man es in bunten japanischen Rollenspielen haben möchte.

In der Not nutzt man auch Fische.

Mit etwas Ausprobieren des Dungeonfeatures und dem Absolvieren vieler Nebenquests habe ich etwa 50h bis zum Abschluss des Spiels verbracht. Danach habe ich im Poststorycontent noch etwas Zeit verbracht, bis mich das Levelniveau überwältigt hat.

Leider ließ die technische Umsetzung auf Nintendo Switch zu wünschen übrig. Framerateeinbrüche in diversen Kämpfen trüben das Bild etwas, problematischer waren aber mehrfach aufgetretene Abstürze. Dass diese eher bei Spielstart und Laden eines Speicherstands auftraten, ist nur ein kleiner Trost.

Deshalb kann ich die Version auf Nintendo Switch momentan nur eingeschränkt empfehlen und hoffe, dass die Probleme noch behoben werden.

Vielen Dank an NIS America für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.