MySims: Cozy Bundle (Review)

Auch wenn die Sims mittlerweile mit ihrem Hauptspiel auf Konsole wie dem PC vertreten ist, hat sich EA in der Anfangszeit schwer damit getan, die Erfolgsmarke auf Konsolen umzusetzen. Auf dem GameCube, der Xbox und der PlayStation 2 hat der Industrie-Gigant eine eigene Fassung von unter anderem Sims 2 und seinen Erweiterungspaketen mit einem Fokus auf direkte Charakter-Steuerung umgesetzt, um die Schwierigkeiten des Controller-Interfaces zu umgehen. Auf der Wii kam schließlich noch eine etwas jüngere Zielgruppe hinzu. Mit der zweiteiligen Reihe MySims hat EA auf diese Herausforderungen reagiert und nach nunmehr 17 Jahre sind die beiden MySims-Spiele jetzt im Cozy Bundle für die Nintendo Switch verfügbar.

Die Prämisse von MySims sowie dem ebenfalls enthaltenen Nachfolgespiel MySims Kingdom ähnelt der von Animal Crossing. Man schlüpft in die Rolle einer selbstgestalteten Spielfigur und hat die Aufgabe, die Stadt, in der die Spielfigur lebt, wieder auf Vordermann zu bringen. Hierzu muss man zunächst einmal wertvolle Ressourcen sammeln, indem man beispielsweise an Bäumen schüttelt, die Umgebung durchsucht oder mit den zahlreichen Bewohnern der Stadt spricht. Diese Ressourcen kann man dann nutzen, um verschiedene Gegenstände zu gestalten, die das Stadtbild aufhübschen. Die Dekoration und Ausgestaltung der verschiedenen Gebäude in der Stadt erfolgt mittels dieser Gegenstände und ist das wesentliche Maß des Spielfortschrittes. Für Sims-Fans ist dieser Aspekt sicherlich der überspannende Bogen zur Hauptserie, allerdings muss man einiges an Geduld mitbringen.

Dadurch, dass man eine Vielzahl an Ressourcen zunächst eigenhändig zusammensuchen muss und längst nicht bei allen Ressourcen einfach ersichtlich ist, wo man diese beziehen kann, ist der Spielfortschritt, gerade zu Beginn schleppend. Während in einem klassischen Sims-Spiel der gestalterischen Freiheit schon früh keine scharfen Grenzen mehr gesetzt werden, muss man in MySims mit einigen Hürden leben. Neben der Schwierigkeit, die benötigten Ressourcen zu sammeln, kann man auch stets nur eine eng begrenzte Zahl an Gestaltungsaufgaben parallel erledigen, was zu zusätzlichen Wartezeiten führt und viel Wiederholung zur Folge hat. Im Gegensatz zur Hauptreihe habe ich mich in den MySims-Spielen einige Male regelrecht gelangweilt.

Obwohl MySims originär für die Konsole entwickelt wurde, hat sich die Buttonbelegung für mich als unintuitiv erwiesen. Insbesondere beim Crafting ist die Steuerung mit beiden Analogsticks etwas überladen und ich habe längere Zeit gebraucht, um zu lernen, die zu bearbeitenden Elemente in der gewünschten Form zu bewegen. Womöglich spielt hier eine Rolle, dass das Spiel im Original auf eine Pointer-Steuerung zurückgreifen konnte und die schnellen und unkomplizierten Eingaben über die Wii-Remote jetzt mit konventionellen Steuerungsmethoden nachgebaut werden mussten.

Sehr gut gefallen hat mir hingegen die Präsentation die Animationen der niedlichen Spielfiguren in der Comicwelt von MySims. Die variantenreichen und ausdrucksstarken Bewohner geben der Stadt einen eigenen Charakter, der MySims atmosphärisch von der Hauptreihe, aber auch Konkurrenzspielen wie der Animal Crossing-Reihe abhebt.

MySims: Cozy Bundle ist eine gelungene Umsetzung der Wii-Originale, der man aber das Alter der Vorlage deutlich anmerkt. Der zähe Spielfortschritt und die fummelige Steuerung hätten einen deutlich tieferen Eingriff in die Spiellogik erfordert, als für ein Remaster üblich. Wer Lebenssimulationen mag oder gar positive Erinnerungen an die MySims-Spiele hat, wird mit dem Cozy Bundle sicherlich seine Freude haben können, mit neueren Animal Crossing- oder Sims-Spielen kann My Sims: Cozy Bundle sich aber leider nicht messen.

Vielen Dank an EA für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.