Zehn Jahre The Game Awards – Ein Rückblick

Platz 2 – »Read it, boy«

Silbermedaille geht an das Reboot einer jahrelangen Sony-Franchise. God of War mag zwar gegenüber seinem Verfolger auf Platz 3 nur eine Top-Platzierung zu bieten haben, hatte allerdings aufgrund der insgesamt besseren Platzierungsdichte hauchdünn die Nase vorne. Eine durchschnittliche Platzierung von 3,89 steht am Ende zu Buche, was Vater und Sohn vielleicht nicht ganz auf die Spitze katapultiert hat, aber definitiv in die Geschichtsbücher unserer Redaktion.

Punkte64
Gespielt7
Höchster Platz1
Niedrigster Platz8

Platz 2


Zu jeder guten Award-Zeremonie gehört selbstverständlich auch der ein oder andere Gag, um die Stimmung aufzuhellen. Manche Witze sind zahm, aber pointiert wie 2018 Christopher Judges »Read it, boy!«. Andere sind so messerscharf, dass sich danach Leute rechtfertigen, wie 2023 die Reaktion auf Christopher Judges Spruch, seine Rede im Jahr davor sei länger als die Call of Duty-Kampagne gewesen. Verdammt, was würden wir ohne Christopher Judge tun? Kann er Keighleys bester Freund anstelle von Kojima werden?

Und dann gibt es Momente, die seltsam werden. Hydrobot 2016 war ein solcher, allerdings war dieser Werbe-Tie-In nie als Witz gedacht. 2018 stellte allerdings – ähnlich wie bereits bei den Hollywood-Größen – einen zusätzlichen Wendepunkt dar, was Gastauftritte angeht. Dass ein Kerl in Crash Bandicoot-Kostüm Crash Team Racing präsentiert, mag vielleicht ebenfalls seltsam wirken, aber unser Hobby hat nun einmal auch eine kindliche Seite. Und da dürfen und sollten auch Maskottchen nicht fehl am Platz sein.

Seit 2018 gibt es allerdings eine wiederkehrende Form des Kategorie-Hosts, den wir so vorher nicht auf dem Schirm hatten: ein Muppet. In diesem Jahr beispielsweise kürte der Streamer Ninja gemeinsam mit Pepe the King Prawn den besten Indie-Titel. Pepe gehört zum Ensemble der Muppets, wie auch Bunsen Honeydew und Beak (2019), the Swedish Chef (2020), Animal (2022) und Gonzo (2023). Macht aus dieser seltsamen Wiederholung, was ihr wollt.

Dem Nachwuchs gehört die Zukunft! – Part 2

Stattdessen möchte ich mich wieder den fünf nominierten Titeln der Kategorie der besten Studentenspiele widmen. 2018 war es ein Titel weniger und wiederkehren sollte die Kategorie danach leider auch nicht mehr. Allerdings hätte ich dann in diesem gesamten Artikel nur über diese Spiele reden wollen, also…Glück gehabt!

Combat 2018 / Tanknarok

Der zweite Gewinner dieser Kategorie war ein spaßiges Multiplayer-Actionspiel, in dem wir einen Panzer steuerten, der sich in wilden und comichaften Gefechten mit anderen Panzern befand. Leider war der Name des Spiels unglücklich gewählt. Combat 2018, welches sehr spaßig aussieht,bezeichnet nämlich auch eine neonazistische Organisation aus dem Vereinigten Königreich. In Deutschland wurde diese 2020 verboten. Vielleicht nicht der beste Name für eine Art Kriegsspiel. Ebenfalls 2020 veröffentlichten die Polyblock Studios das Spiel als Tanknarok auf Steam und später auch auf Xbox.

Dash Quasar

Von einem solchen Release ist Dash Quasar weit entfernt…denn es ist ein VR-Spiel, welches nur mit Oculus spielbar ist. Der spaßig aussehende Shooter lässt sich allerdings auf der Webseite von itch herunterladen, was auch keine Selbstverständlichkeit ist. Creative Director Joey Vergara hatte bereits vorher zwei VR-Titel für mobile Endgeräte entwickelt und ist seit 2018 als Associate Game Designer von Toys for Bob u.a. an Crash Bandicoot 4 beschäftigt.

Jera

Jera ist ein spannend aussehender 2D-Platformer, der es auch einige Zeit nach seiner Nominierung auf Steam geschafft hat…allerdings für uns nicht kaufbar ist, weil falsche Region…verdammt! Stattdessen müssen wir mit der freien PC-Version auf der Webseite der DigiPen Bilbao Vorlieb nehmen…juhu! Ist es eigentlich seltsam, wenn ich eine Person (Alexandre Corcia) aus dem Team hinter dem Spiel nachverfolge, herausfinde, dass sie bei einem spanischen Konzern für Schornsteinbau arbeitet und dann auch nicht weiß, was ich damit anfangen soll? Manche Karrierewege sind schon seltsam.

LIFF

Seltsam ist auch irgendwie ein Wort, was ich zu LIFF sagen könnte. Der künstlerische Puzzler wirft uns in die Rolle einer Gottheit, welche die Welt um sich herum manipulieren und skulptieren kann. Wen die impressionistische Kunst nicht abschreckt, kann sich das Spiel selbst auf PC herunterladen und göttlich-künstlerische Dinge tun. Einer der Game Designer, Dylan Allan, hat in der Folge bei Ubisoft Paris und Sloclap gearbeitet, der andere, Thomas Bardet, bei Parallel Studio. Mit Fug und Recht kann man also sagen, die beiden sind der Industrie treu geblieben (außer Ubisofts Kündigungen der letzten Woche betreffen jetzt Allan, aber das wollen wir ja nicht hoffen).

RE:Charge

Zu guter Letzt hätten wir das 2D-Jump’n’Run RE:Charge. Der kleine Titel lässt uns mithilfe einer Handkanone waghalsige Flugmanöver ausführen und sieht meiner Ansicht nach nicht schlecht aus. Etwas roh vielleicht, aber das Design stimmt mich zuversichtlich. Auch bei Gomi Games, dem Team hinter RE: Charge, sind auch weiterhin kreative Köpfe an neuen Spielen beschäftigt. So hat bspw. Carolyn Lu 2022 das kleine Platforming-Spiel Q-Cubed veröffentlicht, welches mich persönlich schon sehr anspricht. 

Und das waren die “Best Student”-Games von The Game Awards. Ich glaube, mit etwas mehr Zeit und Motivation, hätte ich noch detailliertere Informationen über die Köpfe dahinter herausgefunden. Ich hoffe einfach mal, ihr hattet Spaß mit dieser Exkursion, bevor es in das große Finale dieses Artikels geht.

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