Platz 5 – Live aus Keighleys Haus!
Das in der öffentlichen Wahrnehmung kontroverseste Spiel der letzten Jahre (gefühlt) befindet sich (gefühlt) auch auf der goldenen Mitte dieses Ranking. The Last of Us Part II profitiert stark davon, dass drei Redakteure eine Platzierung von 2 oder höher gegeben haben. Lediglich zwei Spiele in diesem Ranking können vier solcher Befürworter auf sich vereinen und stehen dementsprechend auch auf dem Treppchen.
Punkte | 53,5 |
Gespielt | 7 |
Höchster Platz | 1 |
Niedrigster Platz | 9 |
Platz 5
2020 ist eines dieser Jahre, was wir wohl alle gerne aus dem Gedächtnis streichen würden. Nicht, weil The Game Awards in diesem Jahr besonders grausam oder langweilig waren, sondern weil die Umstände der Show aufgrund der seit März 2020 grassierenden Pandemie enorm erschwert waren. Auch die Produzenten der Show mussten sich in einer Industrie, die durch das vielfache Zuhause-bleiben der Menschen noch einmal in ihrer Wertschöpfung gesteigert hat, daran anpassen. Einer der Pläne für die Zeremonie war es dabei sogar, direkt aus Keighleys Haus zu übertragen. Jetzt stellt euch mal vor, Keighley sitzt da an seinem Küchentisch, stellt eingespielte Trailer neuer Spiele und Werbepartner vor, rattert die Auszeichnungen herunter und die einzige Person, die sich auf zwei Metern nähern darf, wäre …Kojima!
Okay, so ist es (zum Glück?) nicht gekommen, stattdessen fand die Show in einer Soundstage in Los Angeles statt. Kein heimeliger Küchentisch und auch kein Kojima. Stattdessen gab es einen Pandemie-Sieger der Herzen mit Animal Crossing: New Horizons sowie einen Pandemie-Sieger der Realität mit The Last of Us Part II. Mal im Ernst: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spiel, welches von einer verfallenen Welt nach einer globalen Pandemie spielt, in einem Jahr Spiel des Jahres wird, in dem eine globale Pandemie herrscht?
Ansonsten waren The Game Awards 2020 sehr unspektakulär. Sicherlich gab es Kritik an der fehlenden Auseinandersetzung mit den Arbeitspraktiken im Hause des GOTY-Siegers Naughty Dog. Und irgendwie schien in dem Jahr allen voran Sony omnipräsent gewesen zu sein, aber wirklich bemerkenswerte Szenen gab es kaum. Oder doch! Tom Holland präsentiert Nolan North, der den Best Multiplayer-Award vergibt. Warum? Zur Beantwortung dieser Frage hole ich mir Hilfe beim nächsten Platz dieses Rankings…
Platz 4 – »I think I know someone, who can help«
Sekiro: Shadows Die Twice ist meiner Ansicht nach in einem Jahr Gewinner vom Spiel des Jahres geworden, als die Konkurrenz auf einem gleichbleibend hohem Niveau agierte. Einen wirklichen Favoriten gab es damals nicht, in unserem Village-Ranking mit viel größerer Konkurrenz kann sich der Titel aber mit soliden Zahlen mit einer Ausnahme stets in der oberen Hälfte der Wertungslisten behaupten.
Punkte | 61 |
Gespielt | 7 |
Höchster Platz | 2 |
Niedrigster Platz | 7 |
Platz 4
Als nämlich die Show 2019 zu Ende ging und das Spiel des Jahres an Sekiro: Shadows Die Twice verliehen war, fühlte sich dieses Finale irgendwie falsch an. Für mich und auch für andere, mit denen ich gesprochen habe. Dies lag keineswegs an Sekiro, sondern an “The Last Big Thing”, was sich mittlerweile in allen Konferenzen und Directs etabliert hat. Zum Abschluss der Show kam Michelle Rodriguez, ihres Zeichens Schauspielerin der beliebten Fast & Furious-Reihe, auf die Bühne und enthüllte das neueste Projekt des Franchise. Fast & Furious Crossroads war ein Tie-In/Spin-Off der Filme, welches eine Brücke schlagen sollte zwischen dem achten und dem neunten Film sowie deren Spin-Off Hobbs & Shaw. Und als wäre das nicht kompliziert genug, wirkte der Trailer damals auf viele – mich eingeschlossen – nach einer minimal schöneren Grafik der PS3/360-Ära.
Natürlich ist nicht die Qualität des Spiels entscheidend, um mein negatives Gefühl wirklich zu rechtfertigen. Zwar hat Crossroads überwiegend schwache Review-Wertungen erhalten, doch der eigentliche Grund für Aufregung war vielerorts, dass diese offensichtliche Anbiederung an Hollywood als Aushängeschild für The Game Awards im Allgemeinen gänzlich neue Züge angenommen hat.
Zur Erinnerung: Bereits 2014 “schmückte” sich die Show direkt zum Einstand mit Kiefer Sutherland. Dieser war allerdings – ebenso wie Kevin Spacey als nominierter Schauspieler in Call of Duty: Advanced Warfare – direkt involviert in die Inhalte der Show. Und seien wir ehrlich: Sei es der Show doch auch gegönnt, wenn Persönlichkeiten aus anderen Feldern der Unterhaltungsindustrie Teil sein können, um gemeinsam Videospiele zu feiern.
Doch spätestens ab 2018 konnte man mit Jonah Hill, Christoph Waltz oder den Russo Brüdern nicht mehr davon reden, dass diese Persönlichkeiten direkte Relevanz zu den Auszeichnungen selbst hatten. Ja, Waltz hat gemeinsam mit Rosa Salazar die Auszeichnung für die beste Performance verliehen und die Schauspielerin hatte eine Rolle in Batman: Arkham Origins…aber da enden auch schon die Anknüpfpunkte.
Den Gipfel erreichte man dann wohl 2019 mit dem sehr offensichtlichen Werbedeal mit Rodriguez, die das Spiel enthüllte und Vin Diesel auf die Bühne holte, der seinerseits die Auszeichnung des besten Spiels vergibt. Seitdem wurde die GOTY-Kategorie noch zweimal von Hollywood-Größen vergeben. 2020 von Christopher Nolan (?) und letztes Jahr dann von ModdedController360 alias Timothée Chalamet.