
Wir kennen es alle. Das kleine, gelbe Pokémon aus der ersten Generation mit dem rundlichen Körperbau. Berühmt seit der ersten Staffel der Animeserie. Enton, das Pokémon mit den Kopfschmerzen, ist jetzt in Pokémon Unite verfügbar. Na, hoffentlich bereitet das mir keine Kopfschmerzen!
Pokémon Unite
Ich habe mich nie viel mit Pokémon Unite auseinandergesetzt. Online spiele ich eher in Ausnahmefällen. Multiplayer-Online-Battle-Arena-Spiele beziehungsweise MOBA wie League of Legends noch weniger. Selbst wenn Pokémon darauf steht. Was mich allerdings vielleicht auch deshalb wenig reizt, weil ich keinen Spaß an den kompetitiven Online-Pokémonkämpfen aus der Hauptreihe habe. Aber nun habe ich dem 5-gegen-5-Teamkampfspiel eine Chance gegeben.
Zwei Teams treten gegeneinander an. Jedes Teammitglied wählt und steuert ein eigenes Pokémon. Nach dem Tutorial dachte ich naiv, es ginge darum, wilde Pokémon zu besiegen, um von ihnen Aeos-Energie zu erhalten und in der gegnerischen Punktezone Treffer zu erzielen.
Sobald ich meine erste Runde begonnen hatte, sah die Sache jedoch ganz anders aus. Spätestens, nachdem die Pokémon sich der gegnerischen Zone nähern, entbrennen Kämpfe zwischen Trainerpokémon. Die in den ersten Matches wahrscheinlich Bots sind. Besonders spannend ist es allerdings nicht, mehrfach hintereinander haushoch zu gewinnen.
Inzwischen habe ich aber auch Einladungen von anderen bekommen, an Runden teilzunehmen, was doch ganz nett ist. Und mein Team hat sogar schonmal verloren.
Es gibt verschiedene Modi, ich habe mich aber vor allem auf die Rangkämpfe fokussiert. Im Rang aufzusteigen, erschien mir sinnvoll. Zwischendurch habe ich aber auch Solokämpfe mit NPCs gegen den (ehemaligen) Galar-Champ Delion bestritten.
Die Vielzahl an unterschiedlichen Währungen sorgt leider für eine starke Unübersichtlichkeit. Wenn ich mir Outfits, Unite-Lizenzen für neue Pokémon oder dergleichen nicht leisten kann, merke ich das natürlich irgendwann. Aber einen richtigen Überblick habe ich dennoch nicht. Den Echtgeldbezahlshop habe ich schnell wieder verlassen.
Aber da ich keine Energie aufwenden muss, um ein Match zu beginnen, war mir das erst einmal egal. Zusätzlich erhalte ich durch das Spielen auch neue Unite-Lizenzen, mit denen ich weitere Pokémon nutzen kann. Nicht, dass ich neben Enton weitere Pokémon bräuchte …

Enton
Die Pokémon in Pokémon Unite sind in verschiedene Kampftypen eingeteilt. Es gibt Angreifer, Sprinter, Allrounder, Unterstützer und Verteidiger. Enton ist Unterstützer und unterstützt das eigene Team vor allem durch Effekte, die die Bewegungs- oder Handlungsfähigkeit der Gegner beeinflusst.
Zudem ist Enton Fernkämpfer, kann also insbesondere von Nahkämpfern gern etwas Abstand halten. Nicht, dass ich mich besonders daran gehalten hätte. Aber wenn Gegner (vorwiegend Bots) fliehen, verhindert ein Fernkampfangriff schnell die Flucht. Kaum zu glauben, dass ich einmal Fernkampf für praktisch halte.
Entons Fähigkeit ist Wassertempo. In den Hauptspielen erhöht die Fähigkeit bei Regen die Geschwindigkeit, in Pokémon Unite geschieht das nach gegnerischen Treffern. Natürlich mit Cooldown. Da die Standardgeschwindigkeit sehr träge ist, begrüße ich jeden kleinen Boost.
Während sich viele andere Pokémon in Pokémon Unite entwickeln können, entwickelt sich Enton nicht.

Angriffe
Als Standardangriff spuckt Enton Wasser mit einer gewissen Reichweite. Auf Level 1, 3, 4 und 6 erlernt es je eine von zwei Attacken, zwischen denen ich wähle. Die Attacken besetzen einen von zwei Slots.
Einige Attacken funktionieren dabei deutlich anders als in den Hauptspielen. Alle Attacken fügen Schaden zu. Daneben macht Konfusion kurzzeitig handlungsunfähig und Rutenschlag kann verlangsamen und die Spezial-Verteidigung senken. Bei Rutenschlag fällt der Unterschied deutlich auf, da diese Attacke üblicherweise keinen Schaden zufügt.
Unter den späteren Attacken ist Surfer mein Favorit. Erst einmal wegen der erhöhten Geschwindigkeit, während Enton auf einer Welle reitet. Daneben kann es weiterhin Standardangriffe und andere Attacken einsetzen. Ein weiterer Einsatz von Surfer schickt eine Welle in Richtung Gegner und verlangsamt diese. Dabei drücke ich einfach auf das Icon und das Spiel schickt den Angriff in eine Richtung, oder ich steuere selbst, was auch daneben gehen kann. Die automatische Zielfindung funktioniert deutlich zuverlässiger, bemerkenswert ist aber, dass sie das gegnerische Team gegenüber wilden Pokémon priorisiert. Ein Indiz mehr, dass es nicht vorwiegend darum geht, die Aeos-Energie wilder Pokémon zu sammeln.
Leider ist der Platz auf dem Bildschirm etwas knapp, weshalb eine Attacke bei der Attackenauswahl über einem anderen Icon aufploppt. Dadurch habe ich häufig versehentlich Blubbstrahl anstelle von Surfer ausgewählt.
Auf Level 8 kommt eine Unite-Attacke hinzu. Auf Pokémon Unite beschränkt, gibt es damit einen besonders mächtigen Spezialangriff. Der Angriff muss erst aufgeladen werden, oft ist er aber schneller auf 100% als Enton auf Level 8. Entons Unite-Attacke ist Gewaltiges Quaken und verursacht Energiewellen im Umkreis, die Gegnern Schaden zufügen und ihren Schaden verringern. Besonders praktisch ist ein so gigantischer Angriff natürlich mitten im dichtesten Kampfgetümmel mit gegnerischen und wilden Pokémon. Oder bei speziellen Pokémon wie Regieleki, wo die Unite-Attacke nebenbei auch die Konkurrenz schwächt.
Weitere Levelaufstiege verstärken die zuvor ausgewählten Attacken.

Kopfschmerzen
Aber was ist denn nun mit Entons Kopfschmerzen?
Enton hat eine spezielle Kopfschmerzleiste, die sich unter bestimmten Umständen füllt. Etwa, wenn Enton oder Teammitgliedern im direkten Umfeld Schaden zugefügt wird. Oder nach dem Einsatz einer Unite-Attacke. Ist die Leiste voll, setzen die Kopfschmerzen ein.
Entons Kopfschmerzen äußern sich darin, dass es die Gegner im direkten Umfeld ein kleines Stückchen zurück stößt. Daneben werden Attacken gestärkt und ihre Aufladezeiten verkürzt. Allerdings nur innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes und mit eingeschränkter Wirkung, da Enton ansonsten vermutlich übermächtig wäre.
Wirklich strategisch lassen sich die Kopfschmerzen kaum anwenden. Doch da sie automatisch aktiviert werden und zudem in der Nähe von Gegnern, ist der kurze Boost willkommen.

Unterstützer
Ich muss zugeben, besonders unterstützend fühle ich mich nicht. Eigentlich neige ich eher dazu, die wilden Pokémon (allein) zu bekämpfen. Und wenn ich in der Nähe von Gegnern bin, achte ich wenig darauf, ob andere Mitglieder meines Teams da sind.
Stattdessen nutze ich Entons Fähigkeiten eher eigennützig. Wobei alle Punkte, die ich erziele, letztlich dem gesamten Team zugute kommen.
Einmal davon abgesehen, dass ich für einen Fernkämpfer oft zu nah am Gegner war, sind Entons Eigenheiten für mich hilfreich. Sein Unite-Angriff rettet mich aus mancher brenzliger Lage. Die Fernangriffe helfen gegen fliehende Pokémon. Das Wegschubsen bei Einsetzen der Kopfschmerzen ist durch seine geringe Reichweite selten besonders hilfreich. Aber dafür helfen die Verstärkung der Angriffe und die Verkürzung der Abklingzeit. Vor allem ist es eine amüsante Eigenheit und es ist schön, Entons Kopfschmerzen umgesetzt zu sehen.

Fazit
Pokémon Unite hat mir vielleicht leichte Kopfschmerzen bereitet, Enton selbst jedoch nicht. Enton hat eine interessante Auswahl an Attacken und besonders Surfer und die Unite-Attacke haben es mir angetan. Entons Kopfschmerzen sind nützlich, ohne das Pokémon übermächtig zu machen. Außerdem freue ich mich darüber, dass die Kopfschmerzen nicht nur ein Pokédexeintrag sind. Also bekommt Enton leider keine Ampel in seiner eigenen Farbe.

Herzlichen Dank an The Pokémon Company für die Bereitstellung des Testmusters. Gespielt per Android-Smartphone.