Vor zwei Wochen ist Concord erschienen. Zum ersten Mal gesehen habe ich den Multiplayer-Shooter im State of Play vom Mai. Interessiert war ich kein Stück. Shooter spiele ich kaum, schon gar nicht aus der Egoperspektive. Multiplayer mag ich nicht. Splatoon ist da eine Ausnahme, die ich hin und wieder ein paar Runden spiele. Aber eigentlich verbringe ich meine Zeit lieber mit anderen Spielen.
Während ich diese Zeilen schreibe, tickt die Uhr für Concord. Die letzten Spielstunden sind angebrochen. Denn Dienstag wurde angekündigt, dass Concord heute offline genommen wird. Und was habe ich daraufhin getan? Am Mittwochmorgen bin ich in den örtlichen Elektrofachmarkt gegangen und habe eine physische Kopie ergattert.
Aber was noch viel absurder ist: Ich habe Concord nicht in der Hoffnung gekauft, die Disk in der Plastikhülle irgendwann teuer verkaufen zu können.
Aber warum denn?
Vor einigen Tagen habe ich ein Foto einer fremdsprachigen Packungsrückseite von Concord gesehen. Deshalb wollte ich mir die deutsche Verpackung anschauen. Das hatte ich am Dienstag vor, aber ich konnte mich nicht dazu aufraffen, in einen Laden zu gehen. Zumal ich mir nicht sicher war, ob ich das Spiel dort überhaupt finden würde. Als ich abends von der kommenden Abschaltung erfahren habe, befürchtete ich schon, meine letzte Chance verpasst zu haben.
Dafür reifte eine neue Idee in mir heran. Sollte ich das Spiel tatsächlich finden, warum dann nur die Verpackung anschauen?
Allein die Vorstellung, ein Spiel zu kaufen, dass ich nur drei Tage spielen kann, hat mich unheimlich amüsiert.
Und so wagte ich mich in den Laden und war so schnell wie noch nie erfolgreich wieder draußen.
Dies ist kein Review
Nach der fixen Installation wartete ich ein zwanzigminütiges Update ab, ehe ich loslegen konnte. Den Spielanfang kannte ich schon, habe ihn mir aber erneut angeschaut. Die erste Welle von Wehmut rollte über mich hinweg. Die zweite kurz darauf beim Lesen der Eröffnungsnachricht von Firewalk. Zukunftspläne, die nun wieder ungewiss sind.
Anschließend wagte ich mich an das Tutorial. Mit mittelmäßigem Erfolg. Zugegeben, bessere Ergebnisse waren nicht zu erwarten. Das Spiel hat meine Unfähigkeit auch sehr schön kommentiert.
Anschließend habe ich natürlich nicht alle Charaktere im Trainingsmodus ausprobiert, sondern mich gleich in die richtigen Spielmodi von Concord gestürzt. Das Zeitrennen hat mir gezeigt, dass ich zwar sehr langsam bin, sehr viele andere Leute aber auch. Die erste Rauferei konnte ich nach wenigen Sekunden beginnen (manchmal hat es aber doch drei Minuten bis zum Match gedauert). Überrennen, einen Modus mit Einnahme und Verteidigung von Kontrollpunkten, konnte ich nicht ausprobieren. Nach einigen Minuten bricht die Suche nach einem Match ab und ich habe deshalb nach wenigen Versuchen aufgegeben, um stattdessen spielen zu können. Rivalität hätte vielleicht spannend werden können, ist jedoch den Trophäenjägern zum Opfer gefallen, die schnell viele Erfahrungspunkte sammeln wollten. Allerdings geht es in diesem Modus darum, das gegnerische Team ohne Respawns zu besiegen, also hätte ich kaum länger als bis zur ersten Begegnung mit dem anderen Team überlebt.
Entsprechend kann ich an dieser Stelle kein endgültiges Fazit zu Concord abgeben. Doch anbetracht dessen, dass der Multiplayer-Shooter zumindest vorerst nicht mehr spielbar sein wird, brauche ich ihn ohnehin weder empfehlen noch davon abraten.
32 Matches
Am Ende hat es für 32 Matches gereicht. Eines davon hat im Rivalenmodus stattgefunden, da mehr ohnehin keinen weiteren Spielspaß hätten bringen können. Acht Siege konnte ich einfahren. Zugegeben, an mir liegen die wenigsten davon. Aber mit 84 Kills und 116 Assists bin ich doch sehr zufrieden. Das sind mehr als zwei Kills pro Match!
Ziel von Rauferei ist es, im Team 30 Kills zu erzielen. Besiegte Charaktere lassen Kopfgeldkarten fallen, die eingesammelt werden sollten. Theoretisch könnten sich Teammitglieder absprechen, aber es funktioniert auch ohne Dialog. Dass die Teamarbeit eher nebeneinander als miteinander stattfindet, kommt mir zugute. Gleichzeitig ist mir aber auch aufgefallen, dass einzelne Charaktere wesentlich weniger beliebt sind als andere. Denn ich war nicht allein damit, eher fix unterwegs sein zu wollen, um Gegner zu erreichen und (hoffentlich) zu treffen. Tanks, die die Action nicht erreichen, machen dann vermutlich weniger Spaß. Zumal nicht nötig ist, alle gegnerischen Teammitglieder einmal zu töten.
Nachdem die eigene Spielfigur besiegt wurde, besteht die Möglichkeit, zwischen den Charakteren zu wechseln. Eingeschränkt wird die Auswahl durch die Charaktere, die gerade im Spiel sind. Dadurch hatte ich die Chance, alle Charaktere relativ schnell auszuprobieren und meine Favorit:innen zu finden. Leider hatte ich zwei Matches hintereinander das Pech, dass ein anderes Teammitglied denselben Liebling wie ich hatte.
Also habe ich den Modus kurz verlassen und mein Team umorganisiert. Da ich noch nicht allzu viele höhere Charakterstufen oder Outfits oder überhaupt irgendetwas freigeschaltet hatte, konnte ich nicht viel umorganisieren. Die zwölf unterschiedlichen Charaktere kann ich alle in ein Team mit zwölf Mitgliedern packen, weshalb ich nicht aussortieren musste. Oder konnte.
Ausgereicht hat es dann aber doch, um meine Favoritenliste auf zwei Charaktere zu erweitern. Für die weiteren Matches hat das dann auch ausgereicht.
Ein paar Kleinigkeiten für eine Art Abschluss
Mit dem Blick darauf, Concord nur wenige Tage lang spielen zu können, habe ich mir ein paar kleinere Ziele gesetzt. Tägliche und wöchentliche Jobs gaben Bonuserfahrung für erreichte Ziele wie gerannte Meter, zugefügten Schaden oder beendete Matches. 800 Schadenspunkte durch Treffer aus der Hüfte waren für mich kein Problem, weil ich zu faul war, zwei Schultertasten zu benutzen, um genauer zu zielen. Ich habe sowas ja auch nicht nötig.
Entschieden habe ich mich für 32 Matches als Endpunkt. Dabei habe ich es geschafft, einen Charakter auf Level 10 zu bringen. Mit ihm habe ich sogar 50 Kills geschafft. Dafür gab es auch Trophäen, auch wenn ich nicht auf die Platintrophäe hingearbeitet habe. Ein paar einfache Trophäen habe ich nebenbei auch mitgenommen. Auf die Killserien bin ich besonders stolz (drei ist mein Maximum), immerhin musste ich dafür sowohl Gegner besiegen als auch selbst lange genug überleben.
Und jetzt?
Drei Tage habe ich Concord nun gespielt. Eine Entscheidung, ob ich weiterspiele, kann ich nicht treffen. Schließlich werde ich nicht weiterspielen können. Realistisch betrachtet, wäre ich jetzt ohnehin schon wieder fertig. Schließlich sind Multiplayer-Shooter überhaupt nicht mein Genre. Weshalb ich Concord normalerweise auch nie gekauft hätte. Oder wahrscheinlich auch nur ausprobiert, wenn es als Free-to-play-Titel erschienen wäre.
Aber ich amüsiere mich immer noch über diesen unsinnigen Kauf. Gleichzeitig macht mich aber auch traurig, dass (vorerst) Schluss ist.
Beim Spielen hatte ich Spaß. Manchmal hat mich trotzdem gestört, dass ich nicht besonders gut spiele. Beides war erwartbar. Beim Weiterspielen würde wahrscheinlich der Ärger darüber überwiegen, wieder einmal nach wenigen gegnerischen Treffern besiegt worden zu sein und auf den Respawn warten zu müssen. Diesen Punkt habe ich bei Concord nicht erreicht.
Zur Erinnerung habe ich nun eine blaue Plastikhülle mit einer unbrauchbaren Disk in meinem Regal stehen. Mit zusammengekniffenen Augen kann ich mir vorstellen, Concord sei ein durchgespieltes Spiel. Zwar deshalb, weil weiterspielen nicht möglich ist, und nicht, weil es nicht mehr nötig ist. Nur die Möglichkeit zum erneuten Spielen fehlt eben.
Aber dasselbe gilt auch für meine kaputte Kopie von Pokémon Omega Rubin.
… Gerade dachte ich noch, ich könnte nicht trauriger werden.
Wie seht ihr das?
Nun ist es vorbei. Ich weiß, es ist unwahrscheinlich, aber habt ihr Concord vielleicht auch gespielt? Oder vielleicht habt ihr das Ganze auch rein von außen betrachtet. Erzählt doch gern im Forum davon, mich würde sehr interessieren, wie andere darüber denken.
Für mich heißt es jetzt erst einmal: Tschüss, Concord. Vielleicht sehen wir uns einmal wieder.