
Mit etwas Verspätung hat es Eternights auch auf Nintendo Switch geschafft. Diese Version habe ich mir genauer angesehen. Kann das Spiel mit Action, Kalender und Beziehungssystem überzeugen?
Misserfolge bei Dating-Apps sind nicht das Ende der Welt
Der Protagonist von Eternights, von uns selbst benannt, ist Single. Sein bester Freund Chani ebenso, was dieser durch diverse Dating Apps zu ändern versucht. Mit wenig Ehrlichkeit und noch weniger Erfolg. Aber dann erhält der Protagonist eine Einladung zu einem Date.

Doch kurz davor erschüttert eine Explosion die Straßen, eine seltsame Wand taucht auf. Unser Protagonist kommt mit Chani in einem Schutzraum unter. Nachrichten berichten von einer Infektion, die Menschen aggressiv mache. Der Schutzraum bleibt natürlich nicht sicher, und beim Erkunden der Umgebung finden die beiden den Popstar Yuna. Die Infizierten lassen aber keine Zeit, sich darüber zu freuen. Und dann wird auch noch der rechte Arm des Protagonisten abgehackt.
Aber eine mysteriöse Frau verleiht ihm mit einem leuchtenden Arm Kraft, gegen die Infizierten zu kämpfen und womöglich die Welt zu retten. Und vielleicht findet er dabei die Liebe? Neben Yuna finden sich auch weitere Überlebende. Und engere Verbindungen verleihen neue Kräfte für den Kampf. Grund genug, das schöne im Weltuntergang zu suchen.

Das Ende naht
Eternights hat ein Kalendersystem. Mehrfach erhält man Fristen, bestimmte Ziele zu erreichen. Beim Scheitern kann man zu einem etwas früheren Zeitpunkt erneut einsteigen. Das ist mir allerdings nur mal aufgefallen, als ich durch die Angabe, es sei der letzte freie Tag, in die Irre geführt wurde.
Einzelne Tage haben zwei Zeitabschnitte. Tagsüber kann man in den aktuellen Dungeon, oder Zeit mit anderen Charakteren verbringen, um sich näher zu kommen. Höhere Beziehungsstufen kann man dabei nur mit genug Beziehungspunkten erreichen, die man zum Beispiel in Gesprächen je nach Antwort erhält. Verschiedene Antworten können zudem Social Stats wie Mut erhöhen, was bei manchen Stufen ebenfalls nötig ist.

Abends kann man mit manchen Charakteren bestimmte Items suchen, wofür es drei Orte zur Auswahl gibt. Ein Zeitlimit will dabei zusätzlich Druck machen. Die Items sind übrigens an festen Orten und alle gleich vorhanden, sodass man sie sich für später merken kann.
Trainingsminispiele stehen tags und abends zur Verfügung. Bei Chani kann man seine Social Stats zusätzlich verbessern.
Die Social Stats konnte ich nicht alle in einem Durchgang maximieren. Auch davon abgesehen hat es nicht für alle Beziehungsstufen gereicht. Das Zeitsystem ist zwar nicht besonders einengend, aber eben auch nicht zu großzügig.

Dungeons
Die Dungeons in Eternights sind zu großen Teilen linear mit nur kleinen Abzweigungen. Diverse Rätsel lockern den Spielfluss etwas auf, sind meist aber kein Problem. Bei einem späteren Rätsel brauchte ich aber die Tipps, die ein Charakter bei mehrfachem Aufgeben glücklicherweise hatte. Das visuelle Design der Dungeons ist nicht unbedingt allzu reizvoll, aber das hat mich nicht gestört.
Mehrere Schnellreisepunkte stehen zur Verfügung, allerdings habe ich sie fast nicht benutzt. Im Grunde sind sie wohl hauptsächlich dafür da, von der Basis zum aktuellsten reisen zu können. Da die Rückkehr zur Basis allerdings die Zeit voranschreiten lässt, habe ich darauf verzichtet. Zumal ich in der Regel erst am spätestmöglichen Zeitpunkt in Dungeons ging.

Action
Eternights besitzt ein Action-Kampfsystem. Genügend hohe Combos kann man mit einem Finisher beenden. Wenn man knapp ausweicht, wird kurz die Zeit verlangsamt. Allerdings war ich nicht gut darin.
Manche Gegner haben Barrieren, die man mit Elemental Fist des passenden Elements schwächen und durchbrechen kann. Dafür muss man jedoch erst mit Angriffen und Ausweichen eine Leiste füllen. Bei starken Gegnern kann das mehrfach nötig sein.
Auch Verbündete können in den Kampf eingebunden werden, spezielle Skills sind dafür freischaltbar. Allerdings wird die dafür nötige Leiste fast ausschließlich in der Basis aufgefüllt, weshalb ich sparsam damit umgehen musste.

Wird man besiegt, findet man sich geheilt beim letzten Checkpoint wieder. Diese waren bei mir fast immer nah am Ort des Ablebens. Drei Schwierigkeitsgrade stehen übrigens zur Verfügung. Der mittlere hat mir zwar einige Tode beschert, war insgesamt aber gemäßigt.
Das Kampfsystem macht durchaus Spaß, ohne allzu komplex zu sein. In Einzelfällen können Gegnergruppen gerade mit Fernkämpfern aber etwas lästig sein, und das Ausweichtiming habe ich nicht gut verinnerlicht.
Upgrades
Der Protagonist und die unterstützenden Charaktere haben diverse freischaltbare Skills. Manche kann man erst erlernen, wenn Story oder Beziehung genug fortgeschritten sind. Ausserdem muss man zwei Arten von Essenzen sammeln.

Schwarze Essenz findet man in Dungeons und durch Besiegen mancher Gegner. Sie wird für Skills des Hauptcharakters benötigt. Gegen Ende konnte ich dabei alle freischalten.
Weiße Essenz dagegen erhält man beispielsweise durch Itemsuche oder Training mit Verbündeten. Für deren Skills wird sie benötigt, allerdings sind darunter auch Statusboosts für den Protagonisten. Man sollte die Verbündeten also nicht vernachlässigen. Zumal auch Elemental Fist mit dem entsprechenden Element durch Beziehungsstufen effektiver wird.

Fazit
Eternights mag von der Präsentation nicht mit großen Titeln mithalten können, und die Charaktermimik ist manchem teils sicher zu comichaft übertrieben. Ich mochte das Kampfsystem grundlegend und auch die meist eher lockeren Interaktionen der Charaktere trotz drohenden Weltungergangs. Auch etwas Tragik ist vorhanden, ohne zu erschlagen.
Für mich war es insgesamt ein unterhaltsames Erlebnis.

Vielen Dank an Studio Sai für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.