Inkulinati (Review)

Für mich sind rundenbasierte Strategierollenspiele sind normalerweise ein Buch mit sieben Siegeln. Und trotzdem durfte ich Inkulinati für das Magazin testen. Ob das so ein guter Schachzug war? Vielleicht nicht. Aber immerhin hatte ich Spaß dabei. 

Vom Humor und der Optik her, liegt irgendwo zwischen Struwwelpeter, Blackadder und Monty Python’s Flying Circus ein kleines Videospiel namens Inkulinati. Man tritt entweder direkt als Inkulinati mit seinen Biestern gegen einen anderen an oder lässt seine Biester allein ins Kampfgeschehen losziehen. Ein Inkulinati ist jemand der oder die mit seiner oder ihrer Feder und Tinte die besagten Biester erschaffen und platzieren kann. Anschließend werden sie in einer festgelegten Reihenfolge gesteuert. Manchmal auf einer Ebene, manchmal über mehrere. 

Ziel ist den Gegner auszulöschen. Treten Inkulinati selbst gegeneinander an führt einzig das Auslöschen dieser Figur den Gegner zum Sieg. Zwar lassen sie dabei vor allem ihre Biester den Großteil der Drecksarbeit erledigen, allerdings können sie auch regelmäßig ins Spielgeschehen eingreifen und beispielsweise eine Figur über den Rand der Ebene hinweg in den Tod stürzen. Zumindest wenn nicht irgendwelche Gegenstände diese Klippen absperren. Auch diese können von dem Spieler gesetzt und zum eigenen Vorteil genutzt werden. 

Es gibt insgesamt eine lange Liste an Möglichkeiten, um seinem Gegenüber Schaden oder Nachteile zu bescheren. Daher würde ich immer das sehr ausführliche Tutorial empfehlen. Es ist sehr humorvoll aufgezogen, was das ganze leichter für diejenigen macht, die Tutorials nichts abgewinnen können. Nein, wirklich, lasst es nicht links liegen. Ihr müsst schon wissen, was ihr mit der Tinte alles machen könnt, die euch zur Verfügung steht. Sonst geht es euch auch wie mir am Anfang und ihr habt eine Handvoll Biester gezeichnet und könnt sie gar nicht wirklich einsetzen, weil der Gegner euren Inkulinati einfach mit der ersten Bewegung in ein loderndes Feuer schiebt. 

Die Story führt über eine einfach gehaltene Karte mit vielen kleineren und größeren Kämpfen. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrem Levelaufbau und der Gegnerzahl, sondern auch der Gegnerart. Manche Bestien können besonders gut mit Pfeil und Bogen aus der Ferne angreifen, manche verwirren mit einem Blick mit einem gezielten Furz in ihre ungefähre Richtung die Gegner so sehr, dass sie die Runde aussetzen müssen, und dann gibt es noch die Kampfschnecken, die einfach alles und jeden mit einem Happs verschlingen können. Vorausgesetzt sie steht genau vor ihrem Opfer. 

Zwischendurch regnet es immer wieder Tinte, die eingesammelt und in der nächsten Runde – zumindest, wenn ein Inkulinati im Level ist – für das Erschaffen neuer Biester verwendet werden kann. Das ist je nach Strategie überlebenswichtig. Ich erwähnte bereits, dass der oder die Inkulinati quasi auch mit einer allmächtigen Hand ins Geschehen eingreifen kann. Diese Moves sind begrenzt und haben einen Cool Down der auch teilweise nicht zu unterschätzen ist. Die Bestien selbst haben auch verschiedene Angriffe oder Aufgaben, die man in jeder Runde neu auswählen muss. So können sie auch andere heilen, ihnen Mut zusprechen und ihnen damit eine Erhöhung der Treffergenauigkeit verschaffen oder auch etwas oder jemanden über mehrere Felder hinweg wegschubsen. 

Ein Durchgang der Story dauert nicht allzu lange, hat man erst einmal ein Gefühl für das Spiel bekommen. Mit jedem Durchgang schaltet man jedoch immer wieder neue Bestien und Hilfsmoves frei. Es lohnt sich daher ungemein den Storymodus ein paarmal zu spielen. Nicht nur, um den eigenen Sammelwahn zu befriedigen, sondern auch, weil es mit den neuen Moves und Bestien auch wieder eine neue Spielerfahrung und andere Herausforderungen bietet. Natürlich lassen sich einige dieser Moves auch durch im Spiel gewonnene Münzen erkaufen, aber das macht nicht halb so viel Spaß wie es sich wirklich zu verdienen. 

Fazit

Ich finde es spannend, dass es ausgerechnet so viel schwarzen Humor und skurrile Charaktere braucht, um mich für ein Strategiespiel zu begeistern. Aber Inkulinati hat voll ins Schwarze getroffen. Man kann sich problemlos ewig darin verlieren oder zwischendurch eine schnelle Runde spielen. Durch die recht schlichten Level und die Anzahl an Möglichkeiten ergeben sich sehr viele Chancen sein strategisches Geschick immer wieder auf die Probe zu stellen und alle anderen Inkulinati in den Schatten zu stellen. Wer mit schwarzem Humor jedoch nichts anfangen kann, sollte definitiv vom Kauf absehen. Alle anderen werden ihre Freude damit haben. 

Vielen lieben Dank an Daedalic Entertainment für das Bereitstellen des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.