Contra: Operation Galuga (Review)

Contra oder Probotector, wie es in Deutschland hieß, hat mich lange durch meine Kindheit begleitet. Auf dem Game Boy habe ich es rauf und runter gespielt, auf dem Mega Drive genau so und die Super Nintendo Version hat bei mir auf Screenshots für einen offenen Mund gesorgt. Konami stand lange Zeit für eine enorme Qualität und man konnte praktisch unbesorgt zuschlagen, wenn das Logo auf einer Spielhülle sichtbar war. Dann wurde es lange Zeit sehr still, über Rogue Corps schreibe ich besser nichts, so enttäuschend war der Teil, bis Konami zusammen mit WayForward sich entschlossen hat, einen neuen Teil auf den Markt zu bringen.

Eingebettet in eine typische 80er Jahre Story werden die zwei testosterongeschwängerten Helden nach Neuseeland geschickt. Dort wird anscheinend eine Superwaffe gebaut und die ausgesandten Soldaten kamen nie wieder von ihrer Mission zurück. Also liegt es an uns, wieder für Recht und Ordnung zu sorgen und den Bösewichten das Handwerk zu legen. So klischeehaft wie es sich liest so ist die Geschichte auch, was anderes würde aber ehrlich gesagt nicht zu Contra passen. Dafür gibt es dieses Mal sogar eine recht gute Sprachausgabe, unter anderem hat der Sprecher von Ichiban Kasuga hier einen kleinen Nebenauftritt. Der Grafikstil ist eher gewöhnungsbedürftig, hat mir aber im Endeffekt gut gefallen. Die Musik geht ins Ohr und lässt die Nostalgie aufleben, technisch läuft das Spiel einwandfrei. Es gibt keine Ruckler und ich bin auch keinem Bug begegnet.

Was direkt am Anfang auffällt sind die verschiedenen Modi. Es gibt den Arcademodus komplett ohne Geschichte und den Storymodus. Das Besondere ist, dass es drei verschiedene Schwierigkeitsgrade gibt. Wenn es dann immer noch zu schwer ist kann man einstellen, ob man direkt bei einem Schuss stirbt oder mehrere aushält. Zusammen mit den Checkpoints in den 8 Leveln kommt hier jeder zum Zug, egal ob knallharter Veteran oder frischer Neuling. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit, Contramünzen durch Spielen zu bekommen, mit denen man sich das Leben bei Bedarf noch mehr vereinfachen kann. Mehr Leben, mehr HP-Balken und diverse andere Dinge wie einen traditionellen Soundtrack kann man sich auf diese Weise erspielen. Der Held und im späteren Verlauf auch die Heldin durch freischaltbare Charaktere haben aber leider keine lange Reise vor sich. Für meinen Durchlauf habe ich weniger als zwei Stunden gebraucht, Contra besitzt zwar Wiederspielwert weil die Charaktere sich spielerisch unterscheiden, aber für den angesetzten Preis ist die Spielzeit doch sehr mager. Des Weiteren wurde noch ein Herausforderungsmodus implementiert, dieser kann noch für einige Stunden Spielspaß sorgen. Für Couchveteranen ist insbesondere der Coop-Modus gedacht, hier können bis zu vier Spieler gleichzeitig auf die Jagd gehen.

Das Gameplay ist das Herzstück des Spiels, hier wurde meiner Meinung alles richtig gemacht. Mit sechs verschiedenen Waffen, von denen man zwei mitnehmen kann, ist man wunderbar gegen die personelle Übermacht gewappnet. Es ist jederzeit möglich zwischen den gesammelten Waffen zu wechseln, zusätzlich bieten diese einen speziellen Modus, in denen die Waffe zwar geopfert wird, aber eine verheerende Wirkung auf den Feind haben kann. Die Steuerung geht schnell ins Blut über und so rennt und springt man wie früher durch die Level. Die sieben Charaktere besitzen verschiedene Fähigkeiten, unter anderem einen Doppelsprung oder die Möglichkeit, eine gewisse Zeit lang zu schweben.

Endlich, nach so vielen Jahren, gibt es einen Nachfolger, der die Traditionen nicht vergisst, aber trotzdem in der Moderne angekommen ist. Die Komfortfunktionen und die verschiedenen Schwierigkeitsgrade sorgen dafür, dass wirklich jeder seinen Spaß haben kann. Contra sieht zudem klasse aus und hört sich super an, auch hier hat der Entwickler alles richtig gemacht. Wäre da nur nicht die sehr kurze Spielzeit der Kampagne, die den hohen Preis wohl nicht für jeden rechtfertigen kann. Das Gameplay fühlt sich super und nicht überfrachtet an und man behält immer den Überblick über das teilweise sehr chaotische Bildschirmgeschehen, wenn das Spiel uns viele Gegner und noch mehr Schüsse entgegenwirft. Für Menschen die gerne im Couch-Coop spielen sollte Contra ein Nobrainer sein, immerhin ist dieser Modus heutzutage leider nur noch ein rares Gut.

Vielen Dank an Konami für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox Series X.