Shining Force (Review)

Shining Force, der inoffizielle Nachfolger von Shining in the Darkness, war 1993 mein Einstieg in das Genre der rundenbasierten Strategiespiele. Als kleiner Bub war ich total fasziniert von der Komplexität, die sich mir damals nach und nach erschloss. Shining Force brachte mich sogar so weit, dass ich ab und zu morgens starke Bauchschmerzen hatte, um nicht in die Schule zu müssen und stattdessen in diesem Spiel zu versinken. Der zweite Teil bleibt bis heute mein Lieblingsspiel, aber auch der erste muss sich nicht verstecken.

Die Grafik war schon für damalige Verhältnisse nur zweckmäßig, aber dafür war das taktische Spielfeld schön übersichtlich. Die Musik geht ins Ohr und nervt auch beim zwanzigsten Mal nicht im Ansatz, vielmehr summe ich die Melodien im Kopf mit und erinnere mich an mein jugendliches Ich, dass damals so von Shining Force eingenommen wurde. Und die Faszination ist bis zum heutigen Tag geblieben, der Wiederspielwert ist immens, da man nur 12 Kämpfer ins Feld führen darf, es aber insgesamt 30 verschiedene gibt die alle ihre Stärken und Schwächen haben. Im Gegensatz zu Shining in the Darkness, das ein reiner Dungeon Crawler war, ist Shining Force ähnlich wie Fire Emblem ein rundenbasiertes strategisches Rollenspiel.

Darksol, der Antagonist unserer Shining Force, versucht den Dark Dragon wiederzuerwecken. Zu diesem Zweck hat er eine riesige Armee eingenommen und stellt uns in 8 Kapiteln vor immer neue Schwierigkeiten. Die Geschichte entwickelt sich gut, ist aber eher im Hintergrund gehalten. Vielmehr wird der Fokus auf die Kämpfe gelegt, die in schachförmigen Quadraten abgespielt werden. Je nach Geschwindigkeit darf ein Charakter aus unserer Truppe oder der Gegner den nächsten Zug machen, abwechselnd geht es hin und her bis es nur noch einen Sieger geben kann. Charaktere, die im Kampf getötet werden, können in der Kirche wiederbelebt werden, einzig wenn der Hauptcharakter stirbt ist der Kampf vorbei und man wird in die zuletzt besuchte Kirche teleportiert. Dieses Kniff hat mir schon immer besser gefallen als bei Fire Emblem, bei dem gestorbene Charaktere auch wirklich tot sind, ausgenommen die zuletzt erschienen Teile, bei denen man das Feature des Permadeath ausschalten konnte. Natürlich ist das Geschmacksache da man bei Shining Force Kämpfer als Kanonenfutter benutzen kann, während bei Fire Emblem jeder Zug wichtig ist. Zwischen den Kämpfen dürfen wir Städte erforschen, Truhen öffnen und versteckte Charaktere finden, die sich uns anschließen. Da die Truppenstärke wie gesagt begrenzt ist haben wir in jeder Stadt ein Hauptquartier, in dem wir munter Charaktere austauschen können.

Wie es sich für ein gutes Rollenspiel gehört gibt es verschiedene Klassen, manche davon einzigartig, manche hingegen tauchen öfter auf. Es gibt Kämpfer, Zwerge, Paladine, Zauberer, fliegende Einheiten und viele mehr. Im Kampf bekommt man Erfahrungspunkte, die nach 100 Punkten zum Levelaufstieg führen. Im Gegensatz zum Nachfolger fängt jedes Level dann wieder bei 0 an, man sollte also taktisch vorgehen damit man auch die schwächeren Charaktere hochleveln kann. Hat ein Charakter Level 10 erreicht, kann man diesen in der Kirche befördern lassen. Nach der Beförderung werden einige Stats wieder runtergesetzt, man wird aber durch Aufstiege belohnt, die unsere Charaktere auf Dauer um einiges stärker machen. Das Interface ist selbst für Menschen, die die englische Sprache nicht beherrschen, absolut selbsterklärend, da es durch Icons erklärt wird. 

Es mag natürlich sein dass ich das Spiel zu sehr durch die Retrobrille betrachte, aber keine Reihe hat mich bis heute so fasziniert wie Shining Force. Die niedliche Grafik, das tolle Spielprinzip, die große Auswahl an Charakteren und die tadellose Benutzerführung lädt Interessierte auch heutzutage noch dazu ein, in diese Welt einzutauchen wie ich es schon sehr oft gemacht habe. Ich würde vermuten Shining Force 1 und 2 sind meine meistgespielten Spiele überhaupt. Shining Force ist für Mega Drive, GBA und in diversen Sega Collections enthalten sowie bei Nintendo Switch Online. Wer ein einsteigerfreundliches Spiel im Stil von Fire Emblem ist sollte Shining Force eine Chance geben, ich bin sicher es wird einigen sehr gefallen. 

Getestet auf Nintendo Switch.