Ikkarus and the Prince of Sin (Review)

Einen Drachen zu bezwingen, sollte neben einer großen Siegesfeier am Dorfeingang mehr mit sich bringen. In Ikkarus and the Prince of Sin, einer Yaoi Visual Novel, zeigt uns das Gaming Studio Witz, dass das Dasein eines Helden nicht immer nur Glanz und Gloria verspricht. Unser passionierter Held Ikkarus erhält als Dankeschön immerhin eine Kneipe. Leider ist diese mehr Trostpreis als Auszeichnung. Um die Bruchbude wieder in ein laufendes Geschäft zu verwandeln, braucht er Hilfe. Und als wäre das nicht genug hat er gerade einmal 30 Tage Zeit, um die Schulden des Vorbesitzers zu begleichen.

Da die Ressourcen leider nicht im Dorf bestellt werden können – scheinbar ist Weizen dort ein sehr seltenes Gut – und die Schulden nicht alleine über die Einnahmen der Kneipe erzielt werden können, muss Ikkarus nicht nur den Wirt mimen, sondern auch weiterhin kleine und größere Kreaturen besiegen, die das Dorf bedrohen und auch gerne das seltene Weizen fallen lassen.

Damit auch in seiner Absenz der Rubel rollt, lädt er drei Bewerber ein, um zu entscheiden wer ihm helfen darf. Neben seinem ältesten Kindheitsfreund steht auch ein Ork, der Ikkarus schon in einigen Schlachten loyal und siegreich zur Seite stand zur Auswahl. Und nicht zuletzt der Prinz der Unterwelt selbst. Das Ziel ist es ein Happy End mit seiner Auswahl zu erreichen. Alles steht und fällt mit dem Begleichen der Schulden am Ende des Monats.

Hauptkern des Spiels ist vielmehr das Kampfsystem. Der Spieltag beginnt mit der Möglichkeit die Kneipe zu bewirten und sein Schild beim Schmied aufzubessern. Hierbei gibt es keine Interaktionsmöglichkeiten. Man wählt lediglich aus wie viele Biere man brauen und verkaufen möchte und wie viel Geld man wieder in sein Schild stecken möchte. Je nachdem welchen der vier Schwierigkeitsgrade man zu Beginn ausgewählt hat macht es Sinn das Schild nicht gänzlich zu ignorieren. Der Tag wird beendet, nachdem man sich ins Kampfgeschehen geworfen hat.

Eine Liste mit Quests verleiht zusätzliche Motivation möglichst alles aus dem Kampfmodus rauszuholen, da man mit Erfüllung jeder Quest wichtige Ressourcen und Bezahlung in größerer Summe erhält. Eine Karte zeigt vier verschiedene Gegnertypen, die man nach und nach freischalten kann. Je weiter man voranschreitet, umso hartnäckiger werden auch die Gegner. Das Kampfsystem ist auch so simpel wie es nur sein kann: Schere, Stein, Papier. Allerdings heißt es hier Attacke, Verteidigung, Magie. Der Schwierigkeitsgrad bestimmt, inwieweit man vorausahnen kann, was der Gegner auswählen wird.

Was mir wirklich zusagt ist, dass man die Möglichkeit hat entweder einen story- oder eher einen strategielastigen Durchlauf zu wagen. Gerade wenn man mehr Wert darauf legt schnell herauszufinden, wie es nach der Auswahl des Partners mit ihm weitergeht ist es schön, dass man sich nicht noch mit Wahrscheinlichkeitsrechnung auseinandersetzen muss. Die Schwierigkeitsgrade sind meiner Meinung nach auch sehr gut umgesetzt. Ich bin kein besonders großer Fan von Strategiespielen, aber auch die höheren Stufen haben mir Spaß gemacht.

Nach 30 Tagen Schufterei und einigen wirklich süßen Szenen mit seinem Auserwählten muss sich Ikkarus der Frage stellen, ob er gegen genügend Kreaturen gekämpft und ausreichend viel Bier verkauft hat, um die Schuldengrenze zu knacken. Als Spieler:in hat man zum Glück die ganze Zeit über einen Überblick und weiß, ob man das gute oder das schlechte Ende erreicht hat.

Fazit

Ikkarus and the Prince of Sin ist ein schönes Adventure für zwischendurch. Die drei Yaoi Geschichten haben mir richtig gut gefallen und nachdem ich mich an das Kampfsystem gewöhnt hatte, ergab sich meiner Meinung nach eine gute Balance zwischen Narrativ und Strategieanteil. Ich hätte mir mehr Szenen für die Story gewünscht und auch mehr Einfluss auf das Ende, um es schwieriger zu gestalten. Die ersten zwei der vier Schwierigkeitsgrade waren doch eher viel zu einfach.

Ach ja, mein Favorit war übrigens Zistran, der titelgebende Prinz der Unterwelt.

Vielen Dank an eastasiasoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.