Star Ocean The Second Story R (Review)

Mit der „Star Ocean“-Reihe von Square Enix hatte ich schon mehrfach Kontakt, wenn auch nur mit den neueren Teilen wie zuletzt Star Ocean: The Divine Force. Jüngst ist ein Remake des mir vorher noch nicht bekannten zweiten Teils erschienen, Star Ocean The Second Story R. Wie schlägt sich diese Neuauflage?

Zwei Protagonisten, eine Geschichte

Zu Beginn von Star Ocean The Second Story R hat man wie auch beim sechsten Teil die Wahl zwischen zwei Protagonisten. Rena lebt auf dem fantasyartigen Planeten Expel. Claude dagegen stammt von der Erde, die in diesem Spiel schon mehrere Jahrhunderte Raumfahrterfahrung hat. Schnell treffen die beiden aufeinander. Können sie den Planeten Expel retten und das Mysterium um den vom Himmel herabgestürzten Sorcery Globe lösen?

Aber vielleicht der Held, den wir brauchen.

Je nachdem, wen man gewählt hat, unterscheiden sich kurze Abschnitte etwas. Das ist aber nicht der einzige Wiederspielwert, den Star Ocean The Second Story R zu bieten hat. Denn für mich überraschend hat man bei diversen Charakteren die Wahl, ob man sie als Begleiter möchte oder nicht. Dabei gibt es jedoch mehr, als man gleichzeitig aufnehmen kann. In einem neuen Durchgang kann man also zusätzlich zum Hauptcharakter auch durch die Wahl der Teammitglieder für Abwechslung sorgen.

Ich fand die Geschichte an sich spannend genug, es gibt Wendungen, Überraschungen und Umwege. Da das Remake einen klassischen Stil beibehält, ist die Inszenierung nicht so ausufernd und pompös wie in so manchem neueren JRPG.

Klassischer Aufbau

Die Welt von Star Ocean The Second Story R ist in Oberwelt, Siedlungen und Dungeons wie Ruinen, Höhlen und Wälder aufgeteilt.

Eine Weltreise beginnt.

In Siedlungen gibt es Leute, diverse Läden und auch manchmal Gilden mit simplen Aufgaben. Diese dienen oft dazu, zur Nutzung von Features wie Crafting anzuregen und sind nicht zu komplex. Daneben gibt es aber auch im Menü einsehbare Missionen, die allerlei Aktionen und Meilensteine belohnen können. Ob man die Belohnung annimmt, ist dem Spieler überlassen. Unter anderem sind starke Accessoires, diverse teils besondere Items und viel Geld erhältlich.

Ausserdem kann man in Siedlungen den Private Action Mode aktivieren und optionale Szenen sehen, die Einfluss auf Freundschaftswerte haben können. Oder Rekrutierungsmöglichkeiten bieten. Diese Szenen habe ich gerne gesehen. Auch andere optionale Szenen gibt es. Die Verfügbarkeit solcher Szenen und Private Actions wird praktischerweise im Schnellreisemenü angezeigt.

Die Schnellreise selbst ist spielerfreundlich meistens zugänglich, auch in Dungeons. Selbst Speicherpunkte tief in Dungeons können ausgewählt werden. Praktisch, wenn man Items aufstocken möchte, oder noch unerkundete Fleckchen im Dungeon übrig sind. Die Dungeons sind optisch divers, bieten teils Abzweigungen, ohne jedoch zu komplex zu werden. Rätsel bieten bisweilen Auflockerung, ohne zu anspruchsvoll zu werden.

Momentaufnahme eines frühen Kampfes.

Auf in den Kampf

Star Ocean The Second Story R hat keine Zufallskämpfe. Gegner sind als Symbol zu sehen, farblich kodiert wird ihre Stärke angedeutet. Schwache Gegner können teils optional direkt durch Gruppenmitglieder ausgelöscht werden. Bei Kontakt startet der Kampf auf einem extra Kampffeld. Dabei kann man je nach Richtung des Kontakts auch mit Vorteil oder Nachteil starten.

Das Kampfsystem ist abseits mancher speziellen Animationen in Echtzeit gehalten. Einfache Standardangriffe sind möglich. Mit MP-Einsatz kann man Spezialangriffe und Zauber auslösen, von denen man lediglich zwei ausrüsten kann, Spezialangriffe später vier. Zauber kann man aber, wie auch Items, zudem per Menü auslösen. Der Itemeinsatz hat übrigens einen kurzen Cooldown, wodurch man Items nicht spammen kann.

Manche Zauber wirken großflächig.

Zudem gibt es noch „Assault Actions“, die auf die Richtungstasten gelegt werden können. Dafür hat man die Auswahl unter Spezialangriffen und Zaubern der Reservemitglieder. Zusätzlich gibt es aber per bestimmten Schlüsselitems auch Gastauftritte von diversen Charakteren der Reihe. Die einzelnen Assault Actions haben jeweils eigene Leisten, die im Kampf gefüllt werden, damit man sie einsetzen kann. Die Geschwindigkeit ist meiner Ansicht nach angenehm schnell.

Wenn Gegner rot aufleuchten, kann man mit relativ freundlicher Reaktionszeit ausweichen und kontern. Als Nebeneffekt füllt das sogar MP auf. Das habe ich aber gar nicht so oft genutzt.

Unterbrechen und die Verteidigung durchbrechen

Denn oft kann man Gegner gut von Angriffen abhalten, indem man konstant selbst angreift. Bei schwachen Gegnern klappt das natürlich besser, als bei starken und Bossen. Zusätzlich gibt es ein Schildsystem. Gegner haben Schildpunkte, die man je nach Angriff mal besser, mal schlechter leeren kann. Der obige Konter hilft dabei ebenfalls. Hat man die Schildpunkte geleert, wird der Gegner gebrochen. Das wird durch Effekte, Heranzoomen und leichte Slow-Motion gut in Szene gesetzt, ohne übertrieben zu sein. Aber die Mächtigkeit wird so gut angedeutet. Denn gebrochene Gegner sind nicht nur zeitweise handlungsunfähig, sondern erleiden auch mehr Schaden. Nach gewisser Zeit regenerieren sich die Schildpunkte wieder.

Unter Umständen kann man mehrere Gegner in Reihe brechen.

Das Kampfsystem macht Spaß, auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad könnte es aber für manchen zu einfach sein. Zumindest, wenn man die vielerlei Möglichkeiten zur Stärkung und Anpassung nicht vernachlässigt.

Charakterstärkung und erweiterte Möglichkeiten

Natürlich gewinnt man durch Kämpfe an Erfahrung und wird stärker. Auch Ausrüstung gibt es zu finden und kaufen. Man erhält im Spielverlauf aber auch schnell weitere Möglichkeiten. Mit Skillpunkten kann man diverse Skills aufbessern. Das kann zum einem Statusboni bringen, aber auch nützliche Features freischalten. Ein großer Teil ist das Herstellen von Items und Ausrüstung. Je nach Skillevel und mit etwas Glück kann das sehr hilfreich sein.

Nun…willkommen im Team.

Ein anderer sind diverse Fertigkeiten. So kann man zum Beispiel ab und zu zusätzliche Items finden, oder Angeln lernen. Teammitglieder können optionale Gegnersymbole stoppen, was Kampfstart mit Vorteil erleichtern kann. Außerdem kann man per „Train“ Statuswerte im Gegenzug für mehr Erfahrungspunkte absenken. Und wenn dann ein Gegner Probleme macht, kann man das für den Kampf deaktivieren. Das habe ich bei späteren Bossen manchmal, auch wenn ich für die Standardgegner überlevelt war.

Neben Skillpunkten gibt es auch noch BP. Mit diesen kann man Spezialangriffe und Zauber verstärken. Aber auch nützliche Fertigkeiten lernen, wie schneller zu zaubern, oder sich manchmal schnell zum Gegner zu bewegen. Ich habe deshalb zwischendurch gern überlegt, was ich denn gerade zuerst lernen oder verbessern möchte.

Nothing personal.

Fazit

Star Ocean The Second Story R hat mir viel Spaß gemacht. Der Stilmix aus grob gepixelten Charakteren und dreidimensionaler Umgebung mag für manchen gewöhnungsbedürftig sein, ich hatte damit kein Problem. Das Spiel strahlt für mich eine nette Retro-Atmosphäre aus. Für manche bestimmt interessant, ist es dazu passend auch nicht so lang wie neuere RPGs oft sind. Ich habe es langsam angehen lassen, viel gekämpft und erkundet, und rund dreißig Stunden bis zum Abschluss verbracht. Zwei Hauptcharaktere und die Wahl zwischen weiteren Teammitgliedern bieten Wiederspielwert, ein New Game Plus ist ebenfalls verfügbar.

Angeln? Die erwartete Spieldauer steigt um mehrere Stunden.

Die Musik hat mir sehr gefallen, wie es beim Komponisten nicht anders zu erwarten war. Auch die Charaktere und die japanische Sprachausgabe sagen mir zu, Englisch steht auch zur Auswahl. Texte gibt es sogar auf Deutsch.

Wer japanische Rollenspiele mag und offen für klassischere Vertreter ist, dürfte mit Star Ocean The Second Story R gute Unterhaltung finden.

Vielen Dank an Square Enix für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.