
Die erste Nacht nach einem Umzug ist wichtig. Denn der erste Traum in der neuen Wohnung könnte wahr werden. Aber es träume nicht jeder an einem neuen Ort von mysteriösen Mädchen. Umso wichtiger ist unsere Aufgabe in Sweet Dreams Alex: Wir müssen die Albträume daran hindern, das kleine Mädchen zu erreichen und den Schlaf zu stören.
Nächte und Tage
Im Puzzlespiel Sweet Dreams Alex begleiten wir das titelgebende Kind nach ihrem Umzug in eine neue Stadt. Nachts halten wir Albträume von ihr fern, tagsüber können wir ihr Zimmer und ihren Schlafanzug anpassen. Was Alex und ihre Familie tagsüber erleben, steht in Tagebüchern, die alle paar Level auftauchen. Da Alex erst 5 ist, erledigen ihre Eltern die meiste Schreibarbeit, doch manchmal kommentiert sie auch selbst. Außerdem malt sie manchmal auch Bilder. Das Tagebuch ist so niedlich aufgemacht, dass ich mich jedes Mal auf den nächsten Eintrag gefreut habe. Abgesehen von dem einen, der nur aus einer leeren Doppelseite bestand, der war etwas unheimlich. Aber wahrscheinlich war das nur ein Bug.
So erfahren wir nach und nach mehr über Alex, ihr Umfeld und das, was sie beschäftigt. Doch das spiegelt sich nicht nur in den Tagebüchern wider, sondern auch im Leveldesign. Ob es nun der Straßenverkehr mit Ampeln und Laternen ist, der Spielplatz mit Rutschen und Hüpfsteinen, oder die Läden im Einkaufszentrum – die Traumwelten entsprechen Alex‘ Alltagswelten.

Der Weg ist das Ziel
Die Besonderheit der Rätsel in Sweet Dreams Alex ist, dass wir die Albträume davon abhalten müssen, Alex zu erreichen, aber gleichzeitig müssen wir ihnen dennoch einen Weg zu Alex bereitstellen. Normale Albträume legen 60 Schritte zurück, ehe sie verschwinden. Andere sind doppelt so schnell. Ist ein Weg versperrt, werden sie innerhalb von drei Schritten wütend und zwingen uns schließlich in den Baumodus zurück.
Anfangs bauen wir Wände, um Labyrinthe zu erschaffen, an deren Ende Alex‘ Bett steht. Dabei stehen noch das Aufhalten und Verzögern im Vordergrund. Später kommen Elemente wie Ampeln hinzu, um Straßen zu überbrücken (oder eben nicht). Mit den Rutschen und Hüpfsteine verschiebt sich dann der Fokus immer mehr auf das Erschaffen eines Weges, der möglichst lang ist.
Immer wieder sind unterschiedliche Levelelemente verfügbar, die einzeln eingeführt werden und später kombiniert. So werden die Level zunehmend komplexer. Auch ist die Anzahl der Elemente mal unbegrenzt, mal können wir nur eine bestimmte Anzahl von einem Objekt platzieren. Ein weiterer Faktor, der die Level abwechslungsreich gestaltet. Auch wenn es sehr amüsant sein kann, einfach sehr viele Straßenlaternen an jeder Ecke aufzustellen, um die Albträume mit dem Licht zu verlangsamen. Ob sie dort nun vorbeigehen oder nicht (was dann keinen Effekt hat).
In einigen Levels gibt es als Bonusziel die guten Träume. Dargestellt durch Eis, leiten wir sie möglichst schnell zu Alex, um ihr den Schlaf zu versüßen. Denn auch sie haben nur eine beschränkte Reichweite.

Bei Rot sollst du stehen
Wir hier im Gamig Village kennen uns natürlich mit Ampeln aus. Immer schön auf die Farbe achten! Das tun auch die Albträume. Rote Ampeln übertreten sie nicht. Mithilfe von Schaltern können wir den Albträumen Wege abschneiden oder vorher versperrte Wege freischalten. Dabei müssen wir immer darauf achten, dass ein Weg zu Alex möglich ist. Oder sich schnell mit dem gerade durch einen Albtraum bestätigten Schalter ergibt.
Geschickt platzierte Schalter und Ampeln, die durch Drähte verbunden werden, können die Albträume so manches Mal quer durch das gesamte Level schicken. Darauf zu achten, dass die richtigen Ampeln grün sind, ist gar nicht so einfach. Wenn dann noch dazukommt, dass die Albträume nun einmal den kürzesten Weg wählen, strengt das den Kopf ziemlich an.
Auf dem Spielplatz
Nachdem Alex eine Katze bekommen hat, findet sie auf dem Spielplatz auch eine menschliche Freundin. Dort kann sie auch Rutschen (aber wehe, es hat gerade geregnet!), über Stämme klettern, über Brücken laufen und über Steine springen. Im Traum überwinden die Albträume durch diese Objekte kleinere Lücken. Während ich im Straßenverkehr das Gefühl habe, dass häufig auch mehrere Lösungen möglich sind, scheinen die Wege hier oft stärker eingeschränkt zu sein.
Zudem wird Sweet Dreams Alex spätestens hier immer komplexer. Zwar wird weiterhin jedes Element einfach eingeführt, aber auf dem Spielplatz gibt es sehr viele verschiedene Objekte. Gerade mit den Brücken wird die Umsetzung dann auch schnell etwas langwierig. Denn für die langen Brücken braucht es eine Leiter, Brückenelemente, die durch einen Pfeiler verbunden sind, und Rutschen. Bei Richtungswechseln müssen die Brücken zudem gedreht werden. Glücklicherweise hält sich das insgesamt aber doch in Grenzen.

Tipps und Tricks
Sind die Rätsel doch einmal zu schwierig, bietet Sweet Dreams Alex mehrere Möglichkeiten. Einmal gibt es Hinweise, die etwas kryptisch gestaltet sind. Reihen von Bildern erklären dann den Weg, ohne alles vorweg zu nehmen. Zudem gibt es mehrere Stufen von Hinweisen, damit wir auch einfach nur anschauen können, wie die ersten Schritte aussehen sollen.
Reichen alle Tipps nicht aus, lassen sich Level auch überspringen. Um die nächste Welt zu erreichen, benötigen wir nicht alle Level, sondern eine wechselnde Mindestanzahl.
Manchmal zweigen auch Pfade vom Hauptweg ab. Die sogenannten Konstellationen sind optionale Herausforderungen, die aus komplexer werdenden Variationen eines einfachen Grundlevels bestehen. Es macht richtig Spaß, zu schauen, wie sich das Level immer weiter verändert.
Fazit: Eiscreme oder Albträume?
Sweet Dreams Alex ist ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Puzzlespiel. Die Geschichte ist niedlich und wird auch in den Traumwelten gut dargestellt. Einzig die späteren Level auf dem Spielplatz werden etwas langwierig. Doch die meisten Elemente lassen sich gut platzieren. Außerdem ist es sehr vorbildlich, dass die Albträume stehen bleiben und sich umschauen, ehe sie die Straße überqueren. Rätselfans möchte ich den Titel auf jeden Fall nahelegen.

Herzlichen Dank an Kasedo Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC via Steam.